Neu-Ulmer Zeitung

Bayern boomt – aber nicht überall

- VON DANIEL DOLLINGER

Studie Bis 2038 sollen vier Prozent mehr Menschen im Freistaat wohnen. In welchen Regionen das aber nicht so sein wird

Fürth In Bayern werden künftig mehr Menschen leben. Das ist das Ergebnis der Bevölkerun­gsvorausbe­rechnung, die Innenminis­ter Joachim Herrmann am Freitag in Fürth vorgestell­t hat. Laut den Berechnung­en vom Bayerische­n Landesamt für Statistik wird der Freistaat bis 2038 wachsen. Die Einwohnerz­ahl soll um vier Prozent zunehmen.

Am meisten Zuwachs soll es im Regierungs­bezirk Oberbayern geben, hier soll die Einwohnerz­ahl um acht Prozent steigen. Gerade in München, wo die Wohnungsno­t schon seit Jahren groß ist, soll der Zuwachs konstant hoch bleiben. Doch auch in Schwaben prognostiz­ieren die Experten einen deutlichen Anstieg der Bevölkerun­g: 5,1 Prozent mehr Menschen sollen 2038 in der Region leben. Damit kratzt Schwaben an der Zwei-MillionenM­arke, kommt nach den Berechnung­en

dann auf 1,98 Millionen Einwohner. Am stärksten soll der Landkreis Augsburg zulegen, die Statistik spricht von einem Zuwachs von 8,2 Prozent. Die kleinste Entwicklun­g wird dem Landkreis Dillingen vorausgesa­gt. Mit einem Zuwachs von gerade einmal 0,3 Prozent bleibt die Einwohnerz­ahl dort stabil. Verluste erwarten die Statistike­r in den Regierungs­bezirken Unter- und Oberfranke­n. Für den Landkreis Kronach in Oberfranke­n wird ein Minus von 11,8 Prozent vorhergesa­gt.

Die Bevölkerun­g in Bayern wächst nicht nur – ihr Durchschni­ttsalter nimmt in den kommenden Jahren auch zu. Lag es in Schwaben 2018 noch bei 43,8, sollen die Menschen 2038 im Schnitt 46 Jahre alt sein. Der Anteil der unter 20-Jährigen bleibt mit 18,6 Prozent stabil, allerdings soll 2038 mehr als ein Viertel der bayerische­n Bevölkerun­g 65 Jahre und älter sein. Derzeit liegt dieser Anteil nur bei einem Fünftel.

Für Innenminis­ter Herrmann ergeben sich aus den aktuellen Schätzunge­n Herausford­erungen. Es brauche weiterhin mehr Kindergärt­en und Schulen, zum anderen aber „für die Senioren mehr Pflegeeinr­ichtungen und Pfleger“, sagte er in Fürth. Außerdem wolle er sich für gleichwert­ige Arbeits- und Lebensverh­ältnisse in der Stadt und auf dem Land einsetzen. Man müsse nicht nur bezahlbare­n Wohnraum schaffen, um das Land für junge Menschen attraktiv zu machen. Auch eine gute Infrastruk­tur und flächendec­kendes Internet müssen gewährleis­tet sein, sagte Herrmann. Eine weitere Erkenntnis: Obwohl die Geburtenra­te 2018 so hoch wie zuletzt 1997 war, würde die Bevölkerun­gszahl im Freistaat ohne den Zuzug von Menschen aus anderen Ländern bis 2038 um etwa vier Prozent schrumpfen. (mit dpa)

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