Bayern boomt – aber nicht überall
Studie Bis 2038 sollen vier Prozent mehr Menschen im Freistaat wohnen. In welchen Regionen das aber nicht so sein wird
Fürth In Bayern werden künftig mehr Menschen leben. Das ist das Ergebnis der Bevölkerungsvorausberechnung, die Innenminister Joachim Herrmann am Freitag in Fürth vorgestellt hat. Laut den Berechnungen vom Bayerischen Landesamt für Statistik wird der Freistaat bis 2038 wachsen. Die Einwohnerzahl soll um vier Prozent zunehmen.
Am meisten Zuwachs soll es im Regierungsbezirk Oberbayern geben, hier soll die Einwohnerzahl um acht Prozent steigen. Gerade in München, wo die Wohnungsnot schon seit Jahren groß ist, soll der Zuwachs konstant hoch bleiben. Doch auch in Schwaben prognostizieren die Experten einen deutlichen Anstieg der Bevölkerung: 5,1 Prozent mehr Menschen sollen 2038 in der Region leben. Damit kratzt Schwaben an der Zwei-MillionenMarke, kommt nach den Berechnungen
dann auf 1,98 Millionen Einwohner. Am stärksten soll der Landkreis Augsburg zulegen, die Statistik spricht von einem Zuwachs von 8,2 Prozent. Die kleinste Entwicklung wird dem Landkreis Dillingen vorausgesagt. Mit einem Zuwachs von gerade einmal 0,3 Prozent bleibt die Einwohnerzahl dort stabil. Verluste erwarten die Statistiker in den Regierungsbezirken Unter- und Oberfranken. Für den Landkreis Kronach in Oberfranken wird ein Minus von 11,8 Prozent vorhergesagt.
Die Bevölkerung in Bayern wächst nicht nur – ihr Durchschnittsalter nimmt in den kommenden Jahren auch zu. Lag es in Schwaben 2018 noch bei 43,8, sollen die Menschen 2038 im Schnitt 46 Jahre alt sein. Der Anteil der unter 20-Jährigen bleibt mit 18,6 Prozent stabil, allerdings soll 2038 mehr als ein Viertel der bayerischen Bevölkerung 65 Jahre und älter sein. Derzeit liegt dieser Anteil nur bei einem Fünftel.
Für Innenminister Herrmann ergeben sich aus den aktuellen Schätzungen Herausforderungen. Es brauche weiterhin mehr Kindergärten und Schulen, zum anderen aber „für die Senioren mehr Pflegeeinrichtungen und Pfleger“, sagte er in Fürth. Außerdem wolle er sich für gleichwertige Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land einsetzen. Man müsse nicht nur bezahlbaren Wohnraum schaffen, um das Land für junge Menschen attraktiv zu machen. Auch eine gute Infrastruktur und flächendeckendes Internet müssen gewährleistet sein, sagte Herrmann. Eine weitere Erkenntnis: Obwohl die Geburtenrate 2018 so hoch wie zuletzt 1997 war, würde die Bevölkerungszahl im Freistaat ohne den Zuzug von Menschen aus anderen Ländern bis 2038 um etwa vier Prozent schrumpfen. (mit dpa)