Betrifft: Ein Wunschzettel mit Folgen
Können Sie das ganze Gekeife, das Geschimpfe und Gemotze nicht mehr hören, liebe Leserin, lieber Leser? Sind Sie die Shitstorms leid? Dieses aufgebauschte Theater um Lappalien? Zu dem sich online Hinz und Kunz äußern muss, und manch einer sogar noch Morddrohungen formuliert oder Verschwörungstheorien bastelt? Freuen Sie sich über gute Nachrichten von der Spezies Mensch? Vermissen Sie diese mitunter sogar? Also, hier eine schöne wie wahre Geschichte zum Jahresanfang:
Sie beginnt mit einem kleinen Wunschzettel einer Leserin, abgedruckt am 7. Dezember auf Seite
5 des Wochenend-Journals, unten rechts, im Griffeck, wie wir Journalisten sagen. Für diejenigen, die ihn schon vergessen haben, hier der Inhalt: „Ich wünsche mir zu Weihnachten Gesundheit, Glück und Zufriedenheit für meine ganze Familie. Und: Vielleicht ein bisschen mehr Geld, damit die Alltagssorgen kleiner werden … Frohe
Weihnachten!“Diese Sätze stammen von Barbara Härle aus Lindenberg. Sie hatte sie nicht als Aufruf verstanden, sie wollte nur zeigen, was sie bewegt. Dass ihre Familie gesund bleibt – und dass sie sich nicht so viele Gedanken machen muss, ob die kleine Rente reicht, wenn denn mal etwas kaputt geht. Das Auto etwa. Und dann gab es für sie die Weihnachtsüberraschung schlechthin: Ihr Wunschzettel wurde nicht nur gelesen. Menschen haben sich sogar die Mühe gemacht, Frau Härles Adresse herauszufinden, eine Karte zu kaufen, Geld hineinzulegen, das Kuvert zur Post zu tragen und loszuschicken – weil sie ihr helfen wollten. „Ich habe mich riesig gefreut“, sagt Barbara Härle gerührt. Bei manchen Spendern konnte sie sich bedanken. Aber manche hatten ihr anonym Geld zukommen lassen. Wie da danken? Auch via Journal. Weil wir gute Nachrichten mögen, also an dieser Stelle Barbara Härles „Dankeschön“.