ErdmÄnnchen: Niedlich, Aber nicht friedlich
Bei Auseinandersetzungen zwischen Gruppen von Erdmännchen geht es nicht gerade zimperlich zu: Die Tiere versuchen, einander zu verjagen, führen einen bedrohlichen Kriegstanz auf und scheuen auch vor teils tödlichen Kämpfen nicht zurück. Dies berichten Forscher, die hunderte ihrer Revierkämpfe beobachtet hatten, in den Proceedings B.
Erdmännchen (Suricata suricatta) leben in trockenen Regionen des südlichen Afrikas. Es sind sehr soziale Tiere, die innerhalb ihrer Gruppen intensiv kooperieren. Jede Gruppe umfasst etwa 20 Tiere. Ein dominantes Männchen und ein dominantes Weibchen zeugen etwa 80 Prozent des gesamten Nachwuchses, der dann von den Gruppenmitgliedern gemeinsam großgezogen wird. Die Tiere leben in Erdbauten, deren Eingänge bewacht werden. Ihr Revier markieren sie mit Duftmarken und Kot. Die Forscher hatten über elf Jahre hinweg Erdmännchen
in der Kalahari untersucht, vor allem: Was passiert, wenn zwei Gruppe aufeinanderstoßen – was während der Zeit 422-mal passierte.
Manchmal führten die Gruppen eine Art Kriegstanz auf, bei der die Tiere den Schwanz aufrichteten und sich aufplusterten – vermutlich um die Gruppe größer erscheinen zu lassen. Bei dem Großteil aller Auseinandersetzungen, die im Schnitt 20 Minuten dauerten, zog sich daraufhin eine der Gruppen zurück.
Bei 38 Auseinandersetzungen kam es zum Kampf, bei 13 der Kämpfe wurde mindestens ein Tier getötet, insgesamt 22, die meisten Jungtiere. Größere Gruppen gewannen die Kämpfe häufiger als kleinere. Auch Gruppen mit Jungtieren gingen häufiger als Sieger vom Platz. Der Ort der Auseinandersetzung – ob auf heimischem Terrain oder auswärts – spielte den Daten zufolge keine Rolle für den Ausgang des Geschehens. Anja Garms