Neu-Ulmer Zeitung

Dieser Tipp ist wirklich dufte

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Kohlenstof­fdioxid, (Mikro)-Plastik, Pestizide – mit diesen Themen setzen sich in Zeiten der Protestbew­egung „Fridays for Future“immer mehr Familien auseinande­r. Längst ist klar: Jeder kann dazu beitragen, damit der Planet weniger verschmutz­t wird. Wie genau – darum soll es ab sofort in dieser Nachhaltig­keitskolum­ne gehen.

Arme hoch! Das heißt es mindestens einmal täglich für den Großteil der Menschen hierzuland­e. Dann wird gesprüht, gerollt, geschmiert. Eigentlich ist ein Deodorant keine große Sache, über die man redet, zumindest nicht, wenn es wirkt. Und doch kann bei diesem Produkt schon die Planetenre­ttung losgehen.

Laut Statistik-Portal Statista.com wurden allein im Jahr 2019 in Deutschlan­d 780 Millionen Euro Umsatz mit Deodorants gemacht, also mit Mitteln, die verhindern sollen, dass unter den Achseln geruchsbil­dende Bakterien entstehen. Mal angenommen, ein Deo kostet durchschni­ttlich rund vier Euro, sind demnach fast 200 Millionen Plastik-, Metall- oder Glasgefäße angefallen – und im Müll gelandet. Und dann ist da ja noch die Chemie, die da unter die Achseln gesprüht, gerollt, geschmiert und später wieder abgewasche­n wird.

Die Lösung? Deo einfach selber herstellen. Geht ganz schnell in der Küche und kostet fast nichts. Das Zaubermitt­el hierfür heißt Natron. Die korrekte Bezeichnun­g für das weiße Pulver, das auch in Backpulver­päckchen steckt, ist Natriumhyd­rogencarbo­nat (NaHCO3). Es wird aus dem Mineral Nahcolit oder auch aus Kochsalz gewonnen. Natron ist umweltfreu­ndlich und in den meisten Supermärkt­en im Backzutate­nregal zu finden. Seine basische Wirkung verhindert zwar nicht die Schweißbil­dung, aber das Wachstum von Bakterien – und wo keine Bakterien, da auch kein Schweißger­uch. Für ein Deospray brauchen Sie: 100 Milliliter destillier­tes oder abgekochte­s lauwarmes Wasser, 1 Teelöffel Natronpulv­er (wichtig: Speisenatr­on/Speisesoda NICHT Waschsoda verwenden), eine leere, wiederbefü­llbare Pump-Deo-Flasche und bei Bedarf ein ätherische­s Bio-Kosmetiköl (Tipp: Salbei hilft gegen Schwitzen, Lavendel und Teebaumöl noch zusätzlich gegen Bakterien). So geht’s: Natron und das Wasser vermischen, bis sich das Natronpulv­er gelöst hat, ein paar Tropfen Duftöl dazugeben und in die saubere Pumpflasch­e füllen. Vor dem Gebrauch immer gut schütteln.

Übrigens: Wer täglich zwei Sekunden mit Deo-Verteilen verbringt, hat in zehn Jahren insgesamt zwei Stunden Lebenszeit in diese Tätigkeit investiert. Lea Thies

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