Neu-Ulmer Zeitung

Spatzen trauern um eine Legende

- VON PIT MEIER

Nachruf Der frühere Mitspieler Walter Modick

erinnert sich an Walter Kubanczyk

Ulm Der Ulmer Fußball hat innerhalb von wenigen Monaten zwei große Spielerper­sönlichkei­ten verloren. Im Oktober des vergangene­n Jahres starb Dieter Kohnle nach einer kurzen und schweren Krankheit, am vergangene­n Samstag schied sein früherer Mannschaft­skamerad Walter „Kubi“Kubanczyk aus dem Leben. Anton Gugelfuß, der Sportvorst­and des SSV Ulm 1846 Fußball, sagte über ihn: „Kubi war eine der größten Persönlich­keiten, die der Verein je hatte.“

Kubanczyk hat in Ulm mit vielen Legenden wie eben Kohnle, Günter Berti, Erich Steer, Torhüter Walter „Mops“Modick und übrigens auch Ralf Rangnick zusammenge­spielt. Er wurde im Alter von 18 Jahren in der Saison 1969/70 in der Kader der ersten Mannschaft aufgenomme­n und hat den Verein bis zu seinem Karriereen­de 15 Jahre danach nie verlassen. Zweimal stieg er mit den Spatzen in die Zweite Bundesliga auf und bestritt insgesamt 134 Partien in der zweithöchs­ten deutschen Spielklass­e. Achtmal wurden die Spatzen mit ihm Meister in der Oberliga.

Kubanczyk war bei den Spatzen ein Stamm- und Führungssp­ieler, Kapitän und ein zwar nicht sonderlich schneller, aber dafür mit sicherem Stellungss­piel, hervorrage­ndem Zweikampfv­erhalten und einem guten Auge ausgestatt­eter Libero. Sein früherer Mannschaft­skollege Modick erinnert sich: „Der Kubi war seiner Zeit weit voraus. Er hat ständig alles analysiert, diskutiert und auch dem damaligen Rechtsvert­eidiger Ralf Rangnick erklärt, wie man modernen Fußball spielen muss.“Eben dieser Rangnick war bekanntlic­h Jahre später als Trainer eine der prägenden Figuren bei der Einführung von Viererkett­e und Raumdeckun­g im Fußball.

Der SSV Ulm 1846 hatte nach Einschätzu­ng von Torhüter Modick in den 70er- und 80er-Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts zwar keine fußballeri­sch überragend­e Mannschaft. Aber die Defensive stand auch dank Kubanczyk eigentlich immer: „Jeder Gegner wusste: Wenn ich gegen Ulm ein Tor kassiere, dann verliere ich wahrschein­lich das Spiel.“Nach seiner aktiven Karriere hat Kubanczyk unter anderem als Co-Trainer und Abteilungs­leiter bei seinem SSV Ulm 1846 gearbeitet, als Trainer war er außerdem beim FC Gundelfing­en, dem FV Biberach und der SpVgg Au. Ein geselliger Mensch war Walter Kubanczyk allerdings schon als aktiver Spieler und Trainer nicht, später zog er sich noch mehr zurück. Der Kontakt zu vielen seiner früheren Mannschaft­skameraden ging verloren, mit Walter Modick stand er noch lange lose in Verbindung. Am Samstag verabschie­dete sich Walter Kubanczyk im Alter von 67 Jahren endgültig.

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Walter Kubanczyk

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