Jetzt auch Kurzarbeit bei Airbus und MAN Energy
Corona-Krise
In Donauwörth ist die Produktion von Flugzeug-Türen betroffen, bei MAN in Augsburg sogar das gesamte Werk
Gnad weiß wie viele seiner Kollegen in anderen Betrieben nicht, wie lange die Kurzarbeit andauert: „Wir fahren auf Sicht.“Der 53-Jährige meint: „Zuletzt gab es bei uns in Donauwörth Mitte der 90er Jahre Kurzarbeit. Viele unserer Beschäftigten kennen so eine Krise nicht. Für sie ging es in den vergangenen Jahren immer nur aufwärts.“
Doch um Kurzarbeit kommen viele Betriebe angesichts der Wucht der Corona-Krise nicht mehr umhin. Auch der zum VolkswagenKonzern gehörende Großmotorenund Turbomaschinenbauer MAN Energy Solutions beantragt Kurzarbeit für den gesamten Augsburger Standort. Ein Sprecher des Unternehmens räumte auf Nachfrage ein, dass nach einem guten ersten Quartal nun die Aufträge rückläufig seien. Er bezifferte das Minus jedoch nicht. Das Unternehmen wolle nun den Einbruch durch Kurzarbeit abfedern. Die von einer Verringerung der Arbeitszeit betroffenen Beschäftigten bekämen bis zu 90 Prozent des ihnen durch die Kurzarbeit entstanden Verlustes des Nettolohns ausgeglichen. Über die Osterferien ruhte bei MAN Energy Solutions die Produktion für zwei Wochen. Seitdem wird weiter produziert.
Nach wie vor ist offen, wie der Volkswagen-Konzern mit seiner Augsburger Tochterfirma verfährt.
Es ist also möglich, dass das Traditionshaus verkauft wird. Ein Verbleib in den gerade in Corona-Zeiten schützenden Volkswagen-Armen gilt aber ebenso als denkbar. Letztlich könnte bei dieser Variante erst im kommenden Jahr eine Lösung für MAN Energy Solutions gefunden werden. Nach Abklingen der Wirtschaftskrise würde VW dann wohl auch wieder einen besseren Preis für das Augsburger Unternehmen erzielen, was den Verantwortlichen in Wolfsburg natürlich angesichts von Milliarden-Ausgaben für Strafzahlungen infolge des DieselSkandals und Aufwendungen für die Entwicklung neuer Elektroautos wichtig ist. Das Management von MAN Energy Solutions hätte unter dem VW-Dach länger Zeit, neue Geschäfte mit Speicherungstechnologien etwa für regenerative Energien weiter zu entwickeln.
In den vergangenen Wochen tauchten nach Recherchen unserer Redaktion keine neuen Interessenten für MAN Energy Solutions auf. Nach wie vor wird hier auf mögliche Bewerber wie den US-Diesel- und Gasmotorenhersteller Cummins, die japanische Firma Mitsubishi Heavy Industries und den österreichischen Gasmotorenproduzenten Innio Jenbacher verwiesen. Hinter letzterem Unternehmen steckt der US-Finanzinvestor Advent International.