Der Aufschwung lässt auf sich warten
Wachstum Corona hat die Wirtschaft fest im Griff und drängt selbst die Handelskonflikte in ihrer Bedeutung an den Rand. Führende Institute korrigieren ihre Prognosen nach unten
dadurch, sondern durch den Pandemieverlauf.“
DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen verwies auf den Handelskonflikt vor der eigenen Haustür. Im Rahmen der Brexit-Verhandlungen sei das Austrittsabkommen zwischen Großbritannien und der EU „nach wie vor nicht in trockenen Tüchern und wird es wahrscheinlich auch noch nicht sein, wenn der Austrittstermin offiziell festgelegt wird“. Da bestehe ein „gewisses Risiko“für die EU, sagte Michelsen. „Das erscheint allerdings angesichts der Pandemie-Ereignisse deutlich kleiner, als wir das vor einem Jahr noch diskutiert haben“, schränkte der DIW-Experte ein.
Weil immer noch viele Betriebe durch die Krise stark belastet sind, will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei Hilfen nachbessern. So sollen die bisher bis zum Jahresende laufenden Überbrückungshilfen um ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2021 verlängert werden. Im Wirtschaftsministerium wird zudem an bessere Abschreibungsmöglichkeiten sowie Elemente eines Unternehmerlohnes gedacht – erstattet werden bisher fixe Betriebskosten wie Mieten oder Pachten. Wirtschaftsverbände hatten beklagt, viele Hilfen kämen etwa bei Selbstständigen nicht an. Für die Überbrückungshilfen hatte der Bund 25 Milliarden Euro eingeplant. Davon sind aber erst 1,1 Milliarden Euro bewilligt worden.
Wirtschaftsverbände wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag forderten zielgerichtete Maßnahmen, um Firmen zu unterstützen. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, nannte die Prognose der Institute ein klares Warnsignal: „Der Aufschwung ist kein Selbstläufer.“Wachstumsbremsen müssten zügig gelöst werden.