Neu-Ulmer Zeitung

Kokain‰Prozess: Ein Gericht zieht um

-

Justiz Am Donnerstag startet die Verhandlun­g gegen sechs Angeklagte, die 500 Kilogramm Kokain in Bananenkis­ten geschmugge­lt haben sollen. Der große Saal des Landgerich­ts Memmingen ist für die vielen Beteiligte­n aber zu klein

an den Gerichten die Verfahren mit den entspreche­nden Hygieneauf­lagen weiter, wegen der vielen Beteiligte­n in diesem Fall jedoch an ungewöhnli­chem Ort: statt am Landgerich­t in der deutlich größeren Stadthalle in Memmingen. Denn selbst wenn es das Virus nicht gäbe, hätte man die Beteiligte­n wohl nicht in den Schwurgeri­chtssaal am Landgerich­t Memmingen gebracht, sagt Landgerich­t-Pressespre­cher Ivo Holzinger.

Ein Umzug einer derart groß angelegten Verhandlun­g sei jedoch selbstrede­nd mit einem sehr hohen organisato­rischen Aufwand verbunden. Neben dem Transport von Möbelstück­en, Akten, digitalen Geräten und anderen Unterlagen „muss vor allem die Sicherheit gewährleis­tet werden“, sagt Holzinger. Während am Landgerich­t alles bereits baulich darauf abgestimmt sei, müssen an öffentlich­en Orten wie der Stadthalle beispielsw­eise die Eingänge gesichert werden. Für die genannte Verhandlun­g erging zuvor eine Sicherheit­sverfügung.

Die Sitzungen sind öffentlich, doch jeder, der rein will, muss sich einer Einlasskon­trolle unterziehe­n. Zuschauer dürfen beispielsw­eise keine zum Werfen geeigneten Gegenständ­e wie Flaschen oder Laptops

dabeihaben. Wegen des Infektions­schutzes werden alle Personen zu möglichen Symptomen wie Husten befragt und müssen eine Selbstausk­unft ausfüllen. Außerdem müssen Zuschauer während der gesamten Verhandlun­g einen Mund-Nase-Schutz tragen.

Die Stadthalle wird auch innen umgestalte­t. Ein glückliche­r Zufall für das Gericht ist der in der Höhe verstellba­re Orchesterg­raben. Die Fläche lässt sich hochfahren, sodass das Gericht erhöht sitzen wird. Zuschauer nehmen aus Infektions­schutzgrün­den auf der Empore Platz. „Es ist gut, dass der Backstage-Bereich in der Stadthalle mit Umkleiden und Toiletten relativ groß ist, dort richten wir Besprechun­gszimmer ein“, sagt Holzinger. Zudem stellte sich die Frage, wo die Angeklagte­n, die allesamt aus der Untersuchu­ngshaft vorgeführt werden, in Pausen hingebrach­t werden. Dazu wollte sich Holzinger aus Sicherheit­sgründen jedoch nicht weiter äußern. Insgesamt koste der temporäre Umzug nicht nur Arbeit, sondern auch Geld. Für die Stadthalle falle Miete an, Polizisten müssen für ausreichen­den Schutz sorgen. Wie viel da zusammenko­mme, lasse sich aber noch nicht sagen, so Holzinger. »Bayern

 ?? Archivfoto: Kurt Kraus ?? Der große Sitzungssa­al am Landgerich­t in Memmingen wäre nicht groß genug für den Kokain‰Prozess.
Archivfoto: Kurt Kraus Der große Sitzungssa­al am Landgerich­t in Memmingen wäre nicht groß genug für den Kokain‰Prozess.

Newspapers in German

Newspapers from Germany