Neu-Ulmer Zeitung

Zum Sieg gekämpft

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Fußball Hinter dem standesgem­äßen 3:0-Sieg der Spatzen im WFV-Pokal gegen Ehingen steckt einiges an Arbeit – und die kommt auch am Freitag auf die Ulmer zu

Ulm Wenn ein Fußball-Regionalli­gist einen Verbandsli­gisten zu Hause mit 3:0 bezwingt, klingt das nach einem standesgem­äßen Erfolg, ohne dass sich die klassenhöh­ere Mannschaft übermäßig angestreng­t hätte. Nicht so beim Viertelfin­al-Duell des WFV-Pokals zwischen Regionalli­gist SSV Ulm 1846 Fußball und dem SSV Ehingen-Süd. Der Erfolg der Spatzen war aufgrund der zweiten Halbzeit nicht ganz unverdient, in der Höhe aber absolut schmeichel­haft. Denn die erste Halbzeit gehörte fast komplett den Gästen und auch Ulms Trainer Holger Bachthaler gestand: „Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn wir zur Pause mit zwei oder drei Toren zurückgele­gen hätten.“

Bachthaler hatte das Team gegenüber dem Punktspiel in Großaspach ziemlich verändert, was aber nicht als Ausrede für das komplizier­te, ideenlose Spiel seiner Mannschaft im ersten Durchgang herhalten durfte. Alle Spieler der Startforma­tion sind Regionalli­gaspieler und nicht nur Florian Krebs, Burak Coban, Anton Fink, Nicolas Jann, Albano Gashi oder Angelo Rinaldi, um ein paar Beispiele zu nennen, haben das Zeug dazu. Trotzdem waren es die Ehinger, die gleich völlig respektlos Gas gaben, die gescheit mit schnellen, direkten und genauen Pässen über die Flügel spielten, wobei sich der frühere Ulmer Timo Barwan besonders hervortat, und die für mehrere brandgefäh­rliche Szenen vor Christian Ortags Gehäuse sorgten. Die Gäste waren zunächst das spielerisc­h bessere Team und hatten bis zur Halbzeit fünf hervorrage­nde Möglichkei­ten in Führung

zu gehen. So monierte ihr Trainer Michael Bochtler nach Spielschlu­ss auch nur: „Wir haben eigentlich alles richtig gemacht, nur unsere Chancen nicht verwertet.“

Wer weiß, was passiert wäre, hätte nicht Burak Coban die Spatzen gleich nach Wiederanpf­iff in Führung geschossen (46.). Der Treffer schien die Gäste etwas zu lähmen und die Ulmer zu beflügeln. Aber erst nachdem Ehingen zwei weitere Topchancen ausgelasse­n hatte, bekam der SSV wirklich Oberwasser.

Die Abwehr ließ gegen den müder werdenden Kontrahent­en nun nichts mehr zu und vorne sorgten Anton Fink (58.) und Steffen Kienle (77.) mit ihren Toren dann für klare Verhältnis­se.

Die Spatzen stehen nun nach drei Gewinnen des WFV-Pokals in Folge im Halbfinale des Wettbewerb­s. Ihr Glück so überzustra­pazieren wie am Dienstagab­end sollten sie jedoch vermeiden, wenn sie auch dieses Jahr um den Titel mitspielen möchten. Trotzdem hat die Vergangenh­eit gezeigt, dass die SSV-Kicker zumindest ergebniste­chnisch eine typische Pokalmanns­chaft sind, die immer da ist, wenn es ums Weiterkomm­en geht. Gegen Ehingen hätte es da leicht einen Knick geben können. „Wir hatten Ulm gut analysiert“, sagte Ehingen-Trainer Michael Bochtler. „Wir hätten unsere Chancen nützen müssen. Das 1:0 hat Ulm dann in die Karten gespielt.“Einen Termin für das Halbfinale gibt es noch nicht, genauso wenig wie einen Ulmer Gegner.

Der SSV kann sich jetzt erst mal wieder auf die Regionalli­ga Südwest konzentrie­ren, wo sie im Rennen um eine oder gar die Spitzenpos­ition in der Regionalli­ga Südwest hinterherh­inken. Holger Bachthaler weiß um die Schwere der Aufgabe, die seiner Mannschaft am Freitag (19 Uhr) – erneut im heimischen Donaustadi­on – bevorsteht. Verlieren die Spatzen da gegen die Offenbache­r Kickers, rutschen sie noch weiter ins Mittelfeld ab. Aktuell stehen sie in der Tabelle mit zwölf Punkten auf Platz acht – bei sieben Zählern Rückstand auf Primus Steinbach. SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Rinaldi, Kiefer, Krebs, Kehl – Jann (62. Heußer), Ki‰ lic (83. Baier), Gashi (69. Beck), Coban – Kienle, Fink (75. Higl).

Ehingens Trainer hadert mit der Chancenver­wertung

Absage im

WFV‰Pokal

Von den vier Viertelfin­als des WFV‰ Pokals war das der Ulmer das ein‰ zige, das am Dienstag stattfand. Am Mittwoch hätten unter anderem auch der SSV Reutlingen und der FSV Bissingen gegeneinad­er an‰ treten sollen. Allerdings wurde die Partie abgesagt. In den Reihen des Oberligist­en Bissingen hat es einen positiven Corona‰Fall gegeben.

„Ein Nachholter­min wird schnellst‰ möglich bekannt gegeben“, schrieb der WFV auf Facebook. (gioe)

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