Royale Aufgaben
Einmal König von Bayern sein, das wär doch was. Für einen Tag. Frühstück im Schloss auf Herrenchiemsee, mit der Staatskarosse winkend durch den einstigen Freistaat gondeln, schwungvoll das Zepter schwingen – herrlich. Dass mancherorts die royale Realität anders aussieht, soll an dieser Stelle nicht stören: In Bayern hat es der König gut – erst recht, wenn er nur einen Tag lang regiert.
Nun gibt es hierzulande jedoch einen Haufen Könige und Königinnen, die nicht den Luxus einer Ein-Tages-Regentschaft genießen. Sie sind 365 Tage im Jahr an ihre royale Würde gefesselt, regieren sieben Tage die Woche, repräsentieren 24 Stunden am Tag. Die meisten von ihnen tun das freiwillig, viele sogar gerne. Sie dürfen sich dafür dann auch Schützen-,Wein-, Spargel-, Kartoffel- oder Karpfenkönig/in nennen. Was die Landwirtschaft, das Brauchtum oder der Kochtopf eben so hergeben.
In Corona-Zeiten kommen manche der Monarchen aber offenbar an ihre Grenzen. „Homeoffice ist für eine Königin eher schwierig“, klagt beispielsweise die bayerische Christbaumkönigin. Von zu Hause könne man die Amtsgeschäfte einfach nicht so gut führen wie sonst – also winkend, Zepter schwingend, Sie wissen schon.
Trotz der eigenen, viral bedingten Unpässlichkeit ist die Regentin davon überzeugt, dass ihre Untertanen – pardon, die Bürger – dieses Jahr besonders viele Christbäume kaufen werden. Weil sie Weihnachten zu Hause verbringen werden. Rund um und unter dem eigenen Baum im Wohnzimmer. Und weil die Ergebenen natürlich tun, was Ihre Majestät wünscht. Also ran an die Bäume, die Kartoffeln, den Wein, den Spargel, die Karpfen – es gibt viel zu tun im royalen Bayern. Es genügt, wenn es der Königin langweilig ist.