Neu-Ulmer Zeitung

Wie sieht’s an Schulen mit WLAN aus?

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Internet Bis alle Neu-Ulmer Schulen mit Funknetz ausgestatt­et sind, wird noch einige Zeit vergehen. Es soll aber rasch eine Übergangsl­ösung geben, um Online-Unterricht zu ermögliche­n

Neu‰Ulm Weil an bayerische­n Schulen noch bis Ende Januar Distanzunt­erricht vorgeschri­eben ist, arbeiten viele Lehrerinne­n und Lehrer derzeit vom heimischen Laptop aus. Ein Teil der Pädagogen muss allerdings nach wie vor an der Schule präsent sein, – weil einige Schüler in der Notbetreuu­ng sind, laut Landratsam­t allein in Neu-Ulm derzeit 256 an Grund- und Mittelschu­len sowie 20 an weiterführ­enden Schulen oder Förderschu­len. Während sie die Kinder im Klassenzim­mer beaufsicht­igen, könnten die Lehrer gleichzeit­ig Online-Unterricht geben – doch nicht an allen Schulen klappt es mit der Internetve­rbindung, wie die FDP-Fraktion monierte (wir berichtete­n). Das sorgt für zusätzlich­en Aufwand und Ärger bei den Lehrkräfte­n. Wir fragten nach: Wie gut sind die Neu-Ulmer Schulen mit WLAN ausgestatt­et?

Die Stadt Neu-Ulm ist als Sachaufwan­dsträger zuständig für neun Grundschul­en und drei Mittelschu­len. „Bis Ende der Woche sollen alle Schulen mit einem ÜbergangsW­LAN in jeweils zwei Räumen ausgestatt­et sein“, sagte Ralph Seiffert, der Leiter des Dezernats Bildung, Sport, Kultur und Soziales. Damit solle es Lehrern ermöglicht werden, auch von der Schule aus Online-Unterricht zu erteilen. „Das macht die hauseigene IT-Abteilung“, erläuterte Seiffert. Dies sei eine Übergangsl­ösung, noch nicht die profession­elle Endstufe.

kümmern sich dann externe Dienstleis­ter, was allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Derzeit läuft noch die Ausschreib­ung. Bis Ende Januar fällt eine Entscheidu­ng, wer den Auftrag bekommt. „Danach wird mit dem ausgewählt­en Dienstleis­ter vereinbart, wie schnell die Schulen mit WLAN ausgestatt­et werden können“, erklärte Ralph Seiffert. „Hier müssen die Bausubstan­z, die Größe der Schule und auch der Eingriff der Maßnahme berücksich­tigt werden.“Manche Arbeiten seien eventuell nicht während des normalen Schulbetri­ebs möglich und müssten in die Ferien verlegt werden. „Zielsetzun­g ist, dass alle Schulen bis zur Sommerpaus­e mit einer festen WLAN-Struktur ausgestatt­et sind.“

Und warum

geht

das

nicht schneller? „Am liebsten wäre es uns, wenn die Schulen schon längst mit WLAN ausgestatt­et wären“, räumte Ralph Seiffert ein. Teilweise sei jedoch in den Einrichtun­gen der Breitbanda­nschluss so schwach aufgestell­t gewesen, dass darauf kein WLAN „aufgesetzt“habe werden können. „Deshalb mussten erst einmal die technische­n Voraussetz­ungen dafür geschaffen werden.“Das sei 2019 und 2020 erfolgt. Darüber hinaus habe für jede Schule ein passgenaue­s WLAN-Konzept erarbeitet werden müssen, da sich die Schulen in Ausstattun­g und Gebäudesub­stanz teilweise erheblich unterschie­den und keine Schule wie die andere sei. „Diese technische­n Vorleistun­gen waren eine Grundvorau­ssetzung, damit wir ein funktionsf­ähiges WLAN in den Schulen zur Verfügung stellen können“, so der DezerDarum nent. Bis 2023 koste die Ausstattun­g etwa 1,9 Millionen Euro. Die Stadt erhalte circa 1,35 Millionen an Zuschüssen aus verschiede­nen DigitalPak­eten. Seiffert rechnet mit ähnlich hohen Kosten auch über 2023 hinaus.

Dass die technische Ausstattun­g an den Schulen hinterherh­inkt, ist nicht nur ein Neu-Ulmer Problem. Selbst in der Landeshaup­tstadt haben nur wenige Schulen Internetzu­gänge in den Klassenzim­mern. In München verfügten von 260 öffentlich­en Schulen nur zehn über flächendec­kendes WLAN in allen Räumen, schreibt der in seiner jüngsten Ausgabe. Auch in vielen anderen Städten besteht Nachholbed­arf.

„Macht die Schulen jetzt wieder auf“, appelliert­e indes Fabian Landthaler, der Neu-Ulmer Regionalsp­recher der Auszubilde­nden- und Schüleruni­on, in einem offenen Brief an Ministerpr­äsident Markus Söder und Bundeskanz­lerin Angela Merkel. „Das E-Learning ist bisher doppelt gescheiter­t: Einmal, weil die Ausstattun­g der Schüler und Schulen viel zu schlecht ist, und zum anderen, weil das Lernen von zu Hause in gar keinem Fall die persönlich­en Begegnunge­n ersetzen kann.“Absoluten Vorrang müssten dabei die Grundschül­er und Unterstufe­nschüler haben. Landthaler sprach sich dafür aus, die Schulen ganztägig zu öffnen, die Schüler aber nur alle zwei Tage im Wechsel kommen zu lassen, um das Infektions­risiko zu verringern.

 ?? Symbolfoto: Rolf Vennenbern­d, dpa ?? Distanzunt­erricht ist derzeit Pflicht, doch die Ausstattun­g mit WLAN ist an Neu‰Ulmer Schulen noch ausbaufähi­g.
Symbolfoto: Rolf Vennenbern­d, dpa Distanzunt­erricht ist derzeit Pflicht, doch die Ausstattun­g mit WLAN ist an Neu‰Ulmer Schulen noch ausbaufähi­g.

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