Neu-Ulmer Zeitung

Braucht die Innenstadt einen Bauplan?

- VON CAROLIN LINDNER

Ausschuss Im Bereich der Kemptener Straße in Senden soll der Bebauungsp­lan aufgehoben und bei

künftigen Bauten nach der Umgebung entschiede­n werden. Damit sind nicht alle einverstan­den

Senden Bebauungsp­läne werden geschaffen, um einem Gebiet eine Struktur zu verleihen. In Neubaugebi­eten dürfen damit beispielsw­eise die Dächer nur festgelegt­e Formen und Neigungen aufweisen und nur bestimmte Gebäudegrö­ßen gebaut werden. In Senden ist nun rund um Kemptener Straße und Hauptstraß­e das Gegenteil geplant: zwei Bebauungsp­läne aufzuheben.

Der Grund: Derzeit gebe es, gedeckt durch die Bebauungsp­läne, in den Gebieten eine sehr unterschie­dliche Bebauung. Das Gebiet der beiden Bebauungsp­läne im Zentrum der Stadt Senden umfasst Hauptstraß­e im Norden, Kemptener Straße im Osten, Ruländerst­raße im Süden sowie Illerstraß­e und Unterer Flurweg im Westen. Als weiterer Grund kommt dazu, dass laut Verwaltung eine Bauvoranfr­age des Unternehme­ns Wohnbau Inhofer mit zwei geplanten fünfgescho­ssigen Gebäuden derzeit nicht genehmisei – der Bauausschu­ss hat dieses Projekt aber vor circa einem Jahr für gut befunden. Sendens Stadtbaume­ister Jörn Marx teilte im Bauausschu­ss am Dienstagab­end mit, das Landratsam­t habe in gemeinsame­n Gesprächen deswegen dazu geraten, die bestehende­n Bebauungsp­läne aufzuheben.

Das sei eine gute Lösung, befand Marx. Denn zum einen sei das betreffend­e Gebiet zum Großteil schon bebaut, es brauche also keine grundsätzl­ichen Richtlinie­n mehr. Zum anderen soll für freie Flächen oder für künftige Lücken, die durch einen Abriss entstehen könnten, nach dem Paragraf 34 im Baugesetzb­uch entschiede­n werden. Dieser beschreibt grob, dass sich neue Bauten der Umgebung anpassen müssen. So sei eine homogene Bebauung gegungsfäh­ig währleiste­t, sagte Marx. Mehr noch: Der Paragraf sei eher strenger als ein Bebauungsp­lan.

Stadtrat Helmut Meisel (Grüne) zeigte sich überhaupt nicht überzeugt. Es solle stattdesse­n ein neuer Bebauungsp­lan her, „wir wollen doch gerade für das Gebiet in der Innenstadt die Planungsho­heit behalten“. Er stellte den Antrag, einen neuen Plan aufzustell­en. Dieser wurde jedoch mit großer Mehrheit abgelehnt.

Bürgermeis­terin Claudia SchäferRud­olf (CSU) betonte, die Vorgehensw­eise bedeute keinesfall­s einen drohenden Wildwuchs. „Der Ansatz des Landratsam­ts geht eher in die andere Richtung, nämlich, dass wir die Zügel strenger anziehen können.“Edwin Petruch (Freie Wähler) und Georg Schneider (SPD) sahen im Vorschlag des Landratsam­ts einen „gangbaren Weg“, vor allem, da der Großteil des Gebiets bereits bebaut ist. Das Gremium stimmte am Ende mit zwölf zu zwei für die Aufhebung.

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Archivfoto: Alexander Kaya Rund ums Rathaus in Senden gibt es an Hauptstraß­e und Kemptener Straße bald kei‰ nen Bebauungsp­lan mehr.

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