Braucht die Innenstadt einen Bauplan?
Ausschuss Im Bereich der Kemptener Straße in Senden soll der Bebauungsplan aufgehoben und bei
künftigen Bauten nach der Umgebung entschieden werden. Damit sind nicht alle einverstanden
Senden Bebauungspläne werden geschaffen, um einem Gebiet eine Struktur zu verleihen. In Neubaugebieten dürfen damit beispielsweise die Dächer nur festgelegte Formen und Neigungen aufweisen und nur bestimmte Gebäudegrößen gebaut werden. In Senden ist nun rund um Kemptener Straße und Hauptstraße das Gegenteil geplant: zwei Bebauungspläne aufzuheben.
Der Grund: Derzeit gebe es, gedeckt durch die Bebauungspläne, in den Gebieten eine sehr unterschiedliche Bebauung. Das Gebiet der beiden Bebauungspläne im Zentrum der Stadt Senden umfasst Hauptstraße im Norden, Kemptener Straße im Osten, Ruländerstraße im Süden sowie Illerstraße und Unterer Flurweg im Westen. Als weiterer Grund kommt dazu, dass laut Verwaltung eine Bauvoranfrage des Unternehmens Wohnbau Inhofer mit zwei geplanten fünfgeschossigen Gebäuden derzeit nicht genehmisei – der Bauausschuss hat dieses Projekt aber vor circa einem Jahr für gut befunden. Sendens Stadtbaumeister Jörn Marx teilte im Bauausschuss am Dienstagabend mit, das Landratsamt habe in gemeinsamen Gesprächen deswegen dazu geraten, die bestehenden Bebauungspläne aufzuheben.
Das sei eine gute Lösung, befand Marx. Denn zum einen sei das betreffende Gebiet zum Großteil schon bebaut, es brauche also keine grundsätzlichen Richtlinien mehr. Zum anderen soll für freie Flächen oder für künftige Lücken, die durch einen Abriss entstehen könnten, nach dem Paragraf 34 im Baugesetzbuch entschieden werden. Dieser beschreibt grob, dass sich neue Bauten der Umgebung anpassen müssen. So sei eine homogene Bebauung gegungsfähig währleistet, sagte Marx. Mehr noch: Der Paragraf sei eher strenger als ein Bebauungsplan.
Stadtrat Helmut Meisel (Grüne) zeigte sich überhaupt nicht überzeugt. Es solle stattdessen ein neuer Bebauungsplan her, „wir wollen doch gerade für das Gebiet in der Innenstadt die Planungshoheit behalten“. Er stellte den Antrag, einen neuen Plan aufzustellen. Dieser wurde jedoch mit großer Mehrheit abgelehnt.
Bürgermeisterin Claudia SchäferRudolf (CSU) betonte, die Vorgehensweise bedeute keinesfalls einen drohenden Wildwuchs. „Der Ansatz des Landratsamts geht eher in die andere Richtung, nämlich, dass wir die Zügel strenger anziehen können.“Edwin Petruch (Freie Wähler) und Georg Schneider (SPD) sahen im Vorschlag des Landratsamts einen „gangbaren Weg“, vor allem, da der Großteil des Gebiets bereits bebaut ist. Das Gremium stimmte am Ende mit zwölf zu zwei für die Aufhebung.