„Eine Winwinsituation“
Fußball Caiuby soll im Spiel des FC Ingolstadt bei 1860 München sein Debüt geben.
Wie es zur Verpflichtung kam und beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren können
Ingolstadt Lange Zeit war es still geworden um Caiuby. Dann tauchte der Brasilianer im vergangenen September als Trainingsgast bei seinem Ex-verein FC Ingolstadt auf und hat nun nach dreieinhalb Monaten „Probetraining“einen Vertrag beim Drittligisten unterschrieben.
Fans des FC Augsburg, für den Caiuby von 2014 bis 2019 spielte, werden sich zum einen an Tore und gute Leistungen erinnern, vor allem jedoch an zahlreiche Disziplinlosigkeiten. Er verlängerte mehrfach seinen Heimaturlaub, wurde wegen Schwarzfahrens und Körperverletzung verurteilt. Lange drückte man in Augsburg ein Auge zu, ehe man den Brasilianer im Januar 2019 an Grasshopper Zürich verlieh und sich schließlich im Oktober 2019 auf eine Vertragsauflösung einigte.
Einen neuen Klub hatte „Kaiuwe“, wie ihn die Fans in Augsburg und Ingolstadt nennen, seitdem nicht mehr gefunden, lebte zuletzt in seiner Heimat São Paulo. Bis ein privates Gespräch mit Fci-sportdirektor Michael Henke stattfand. „Wir hatten Kontakt und er hat gefragt, ob er sich bei uns fit halten kann, weil er gerne wieder nach Deutschland kommen möchte.“Henke sagte zu, auch weil Caiuby eng mit den Oberbayern verbunden ist. Von 2011 bis 2014 lief er für die Schanzer auf, erzielte damals 23 Tore in 110 Spielen. Bereits im Januar 2019, als es für Caiuby keine Zukunft beim FCA gab, stand der heute 32-Jährige kurz vor einem neuerlichen Engagement in Ingolstadt,
entschied sich im letzten Moment um und wechselte stattdessen in die Schweiz. Sein letztes Spiel bestritt er dort im April 2019.
Nun hat es also doch mit der Rückkehr geklappt. Obwohl der DFB mit dem brasilianischen Verband kein Abkommen hat, dass unterhalb der beiden ersten Ligen Spieler aus Brasilien eingesetzt werden dürfen. Doch Caiuby war lange genug in Deutschland – bereits 2008 kam er zum VFL Wolfsburg –, um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. „Er ist sozusagen ein Fußball-deutscher“, sagt Henke, der
Caiuby eine gute Entwicklung bescheinigt. „Er ist nicht in desolatem Zustand angekommen und hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“Im Gegenteil: Caiuby überzeugte, Trainer Tomas Oral setzte sich für die Verpflichtung ein. „Uns war wichtig, dass er Demut zeigt und sich voll reinhängt“, sagt Oral über den Brasilianer, den er als „Kind des FC Ingolstadt“bezeichnet.
Wegen muskulärer Probleme konnte Caiuby noch nicht für den Zweiten der 3. Liga auflaufen. Sein Debüt soll er am Montag geben, wenn die Schanzer im Spitzenspiel bei 1860 München gastieren. „Wir wollen eine Win-win-situation daraus machen“, sagt Henke, „wir helfen ihm, fußballerisch auf die Beine zu kommen, und er uns, unsere sportlichen Ziele zu erreichen.“