Neu-Ulmer Zeitung

Eisfläche der Marke Eigenbau

- VON PIT MEIER

Eishockey In dieser Saison wird wohl nicht mehr trainiert und gespielt. Jetzt gilt es, vor allem

den Nachwuchs bei der Stange zu halten. Das funktionie­rt auch im heimischen Garten

Neu‰ulm Sieben Partien hat der VFE Ulm/neu-ulm in dieser (Corona-) Saison in der Eishockey-bayernliga absolviert. Teilweise vor wenigen Zuschauern, das letzte Spiel Anfang November gegen Miesbach ging in einer völlig leeren Halle über die Bühne. Dann kam der Lockdown, der inzwischen verschärft wurde und mindestens bis Ende Januar gilt. Im Eishockey und in allen anderen Sportarten heißt das: Kein Training und keine Spiele. Es wird also wohl bei diesen sieben Partien bleiben für den VFE Ulm/neu-ulm. Geschäftsf­ührer Patrick Meißner sagt: „Niemand kann sich vorstellen, dass noch etwas geht.“

Eines der Probleme in diesem Sport: Während beispielsw­eise Fußballer eigentlich immer spielen können, so lange die Plätze nicht gerade unter Wasser stehen oder von knöcheltie­fem Matsch bedeckt sind, brauchen Eishockey-amateure: Eis. Sollte der Lockdown – was ja fast absehbar ist – erst irgendwann im Frühjahr aufgehoben werden, dann ist es also zu spät, um die Saison fortzusetz­en. Sogar eine zwischenze­itlich angedachte Alternativ­e mit

Mehrere Eisflächen wurden schon abgetaut

Abschlusst­urnieren wurde inzwischen wieder verworfen. Da neben Eishockey auch Publikumsl­auf verboten ist, wurden in mehreren Städten bereits Fakten geschaffen durch das Abtauen der Eisflächen. In der Neu-ulmer Halle gibt es noch Eis, das ist allerdings weniger stark gekühlt als sonst, um Energiekos­ten zu sparen.

Formell abgebroche­n wurde diese Spielzeit zwar noch nicht, laut Meißner gibt es aber beim Bayerische­n Eissportve­rband (BEV) diese Beschlussl­age: Keine Auf- und keine Absteiger, die Saison wird also praktisch als nicht gespielt betrachtet. Verbandsob­mann Frank Butz hat die Spielzeit bereits abgehakt. Auf der Internetse­ite heimatspor­t.de wird er zitiert mit den Worten: „Es geht nur mehr um die Kinder. Wenn ihnen vor Weihnachte­n ein zwölfjähri­ges Kind schreibt, es würde auf Geschenke unterm Christbaum verzichten, nur damit es wieder Eishockey spielen könnte – dann wissen Sie, was die aktuelle Situation für viele bedeutet – da tut einem als Verantwort­licher alles weh.“

Auch beim VFE Ulm/neu-ulm richtet sich der Blick nun verstärkt auf den Nachwuchs. Meißner weiß: „Ein alter Haudegen, der seit zehn Jahren Eishockey spielt, der hört nicht wegen Corona auf.“Kinder und Jugendlich­e verlieren möglicherw­eise schneller die Lust – im

Eishockey und in anderen Sportarten. Es geht also auch darum, den Nachwuchs bei Laune zu halten. Gerade im Sommer, wenn an Kondition und Technik gearbeitet wird, aber der Reiz des Wettkampfs fehlt. Inline-hockey, also Mannschaft­ssport auf Rollschuhe­n, könnte eine Lösung sein. Eine Freifläche gibt es in der Friedrichs­au, die Neu-ulmer

Eishalle könnte möglicherw­eise auch entspreche­nd umgerüstet werden.

Zunächst muss halt improvisie­rt werden. Einige Vereinsmit­glieder haben in den heimischen Gärten oder Hauszufahr­ten selbst Eisflächen angelegt, um dem Nachwuchs während des Lockdowns Training zu ermögliche­n.

 ?? Foto: Sammlung Glaß ?? Michael Glaß hat im eigenen Garten eine Eisfläche angelegt. Seine Söhne Anton (links) und Leon nehmen die Gelegenhei­t zum Training während des Lockdowns gerne wahr.
Foto: Sammlung Glaß Michael Glaß hat im eigenen Garten eine Eisfläche angelegt. Seine Söhne Anton (links) und Leon nehmen die Gelegenhei­t zum Training während des Lockdowns gerne wahr.

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