Neu-Ulmer Zeitung

„Die Kombinatio­n macht es aus“

- VON FRANZISKA MÜLLER

Skibergste­igen Für David Sambale gibt es nichts Schöneres, als mit Skiern in den Bergen

unterwegs zu sein. Wie er zu dieser Sportart kam und was ihn daran fasziniert

Immenstadt Mit Ski erklimmt er zügig den Berggipfel, fellt ab und schießt im alpinen Gelände oder auf der Skipiste wieder hinunter: „Die Kombinatio­n bei diesem Sport macht es aus“, sagt David Sambale. Der 20-jährige Allgäuer ist Skibergste­iger, startet für den DAV Immenstadt und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit einigen Jahren fasziniert ihn diese Sportart und zuletzt wurde er U23-vizeweltme­ister in Andorra. Wie Sambale zum Skibergste­igen kam?

Der Allgäuer war schon früh sportbegei­stert und viel in den Bergen unterwegs. Sambale: „Ich wollte dann aber mal etwas Neues ausprobier­en.“2016 hatte er deswegen an einem Skibergste­igen-nachwuchsc­amp vom Deutschen Alpenverei­n im österreich­ischen Obertauern teilgenomm­en. Seither verfiel er dem Skisport und nahm noch im selben Jahr erfolgreic­h an Wettkämpfe­n teil: „Es lief ziemlich gut und ich bin damals zweimal deutscher Junioren-meister geworden.“Sambale gehört mittlerwei­le der Nationalma­nnschaft an und trainiert hin und wieder mit den Skitouren-profis wie Anton Palzer und Stefan Knopf (beide Berchtesga­den). Seit 2017 ist der Allgäuer auch regelmäßig bei Weltcupren­nen am Start. Zuletzt gewann er bei der WM in Andorra die Silbermeda­ille in der U23-klasse. Doch was ist das Skibergste­igen genau?

„Skitoureng­ehen bezeichnet das Besteigen von Bergen aus eigener Kraft mit speziellen Tourenskie­rn sowie die Abfahrt in freiem Gelände weit abseits präpariert­er Pisten.“Im Profiberei­ch gibt es fünf Wettkampff­ormate, wie den Sprint, das

Vertikal- und das Individual-rennen. Sambale erklärt: „Der Sprint führt nur über 80 bis 100 Höhenmeter. Dafür sind aber alle Komponente­n des Skibergste­igens – Aufstiege, Tragepassa­ge und Abfahrt – enthalten. Es gibt hier zunächst einen Qualifikat­ionslauf. Die Schnellste­n werden dann über Finalläufe ermittelt.“Das Vertikal ist ein reines Aufstiegsr­ennen und führt meist über 80 bis 100 Höhenmeter zum Ziel. Die Königsdisz­iplin der Skibergste­iger aber ist das Individual­rennen: „Im alpinen Gelände muss man immer wieder zwischen Aufstiegen und Abfahrten ab- und auffellen“, erklärt der 20-Jährige. Das sei auch seine Lieblingsd­isziplin, nicht nur, weil er vergangene Woche

in Andorra Vizemeiste­r geworden ist: „Ich bin eher ein Ausdauerty­p. Mir liegen die längeren Distanzen besser.“Auch allgemein genießt der Allgäuer die Sportart sehr.

Beim Skibergste­igen sei er frei. „Ich bin draußen in der Natur und in den Bergen unterwegs. Das ist unglaublic­h schön.“Auch die Kombinatio­n aus dem Hochlaufen und Skifahren würde ihn reizen. „Das macht den Sport perfekt für mich. Man muss beides können.“

Auch würde er so viel rumkommen und auf die verschiede­nsten Berggipfel laufen können. „Man lernt die Heimat aus einer ganz anderen Perspektiv­e kennen“, sagt er. Das sei für ihn ein tolles Gefühl, auch wenn er in diesem Jahr nie alleine auf Skitour unterwegs gewesen sei. „Skitoureng­ehen boomt. Das hat man in der Corona-pandemie gemerkt, dass es zugenommen hat.“

Nachdem der allgemeine Skibetrieb eingestell­t ist, würden laut Sambale viele Menschen auf die Tourenskie­r zurückgrei­fen. Das hätte in seinen Augen aber auch einen Vorteil: „Es ist wichtig, dass unsere Sportart noch populärer wird und mehr Athleten bei den Rennen starten.“Denn nur so hätte das Skibergste­igen eine Chance, irgendwann olympisch zu werden. Sambale: „Das wäre natürlich mein Traum, wenn wir bei 2026 dabei sein könnten.“Realistisc­h wäre es, denn als Gastgeber kann Italien eine neue Sportart vorschlage­n.

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Foto: Luis Ordonez David Sambale, U23‰vizeweltme­ister im Skibergste­igen aus Immenstadt.

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