„Zu viele Fragen sind offen“
Interview Sprecher des Bayerischen Fußball-verbands fordern Antworten von der Politik
Illertissen/babenhausen Seit dem vergangenen Montag ist in Bayern zumindest wieder kontaktloses Fußball-training in fest definierten Gruppengrößen möglich. Aber noch sind viele Fragen offen. Im Interview erklären Schatzmeister Jürgen Faltenbacher und Verbandsspielleiter Josef Janker vom Bayerischen Fußball-verband (BFV), warum es ihrer Einschätzung nach zeitnah dringend verständliche und praxisnahe Vorgaben für die Vereine braucht, welche nächsten Lockerungsschritte zügig folgen müssen und wie es mit dem Wettkampfspielbetrieb weitergehen könnte.
Wie beurteilen Sie diese Stufe der Lockerungen für den Amateurfußball in Zeiten der Pandemie?
Jürgen Faltenbacher: Es ist zwar ein sehr kleiner, aber umso wichtigerer Schritt. Klar ist auch, dass es jetzt zügig größere Schritte braucht, um weiter Bewegung in unsere Vereine zu bekommen.
Josef Janker: Bewegung ist möglich, leider nicht flächendeckend – und das trifft uns im Flächenland Bayern ganz besonders. In Hof ist beispielsweise aktuell überhaupt nicht an Training zu denken, wobei etwa in Eichstätt alles im Rahmen der staatlichen Vorgaben möglich ist. Dieser Flickenteppich und die sich täglich ändernden Inzidenzen sorgen für große Unsicherheit.
Was tut der Verband hier aktuell? Faltenbacher: Umgehend nach Veröffentlichung der neuen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung
haben wir gesehen, dass zu viele Fragen offen sind. Hier braucht es seitens der bayerischen Staatsregierung dringend praxisnahe Antworten. Wie definiert sich die sogenannte stabile Inzidenz? Sind Trainer und Betreuer in der Gruppengröße berücksichtigt? Braucht es Hygienekonzepte? Dürfen Umkleiden geöffnet werden? Dürfen Eltern, die ihre Kinder zum Training bringen, vor Ort bleiben? Was ist mit Kindern, die an einem Ort wohnen, in der andere Inzidenzen vorherrschen als dort, wo trainiert wird?
Es gibt auch Stimmen, die einen Saisonabbruch fordern ...
Faltenbacher: Da würde mich dann brennend interessieren, ob diejenigen, die das jetzt vorbringen, auch wissen, was das in letzter Konsequenz bedeutet. Wir würden die Saison gemäß der Quotienten-regelung werten, wir hätten also Aufund Absteiger, die sozusagen am grünen Tisch ermittelt würden. Das ist nicht meine Auffassung von Sport.
Ist eine Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus ein Thema? Faltenbacher: Zum heutigen Tag nicht. Mit dem Stichtag hängt vieles zusammen – bei der Wechselfrist und den Spielberechtigungen. Sollte uns am Ende Zeit für das eine oder andere Relegationsspiel fehlen, dann kann ich mir in Einzelfällen vorstellen, dass wir ein paar Tage in die Verlängerung gehen. Interview: bfv