Erste Woche mit kostenlosen Schnelltests läuft gut
Pandemie Der Bellenberger Apotheker Frank Henle bietet die Tests in drei Einrichtungen an
Vöhringen Seit rund einer Woche gilt das Gesetz, dass jeder Bürger in Deutschland mindestens ein Mal pro Woche kostenlos einen Coronaschnelltest machen darf. Während es andernorts, vor allem in großen Städten, wohl Probleme gibt, dieses Versprechen des Staates umzusetzen, haben im Landkreis Neu-ulm gleich am Montag drei neue Schnelltestzentren den Betrieb aufgenommen. Organisiert hat das der Bellenberger Apotheker Dr. Frank Henle.
Er testet mit seinen Mitarbeitern im Mehrgenerationenhaus in Illertissen, im Vöhringer Kulturzentrum und im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus in Bellenberg. Geöffnet sind seine spontan eingerichteten Testzentren jeweils an mehreren Wochentagen für eine Stunde, manchmal morgens und abends.
Henle hat in kurzer Zeit ein Team von 30 Mitarbeitern zusammengestellt und speziell geschult.
600 Bürger hat Henles Team inzwischen getestet. Davon war bislang nur ein Test positiv, das heißt: Eine Infektionskette konnte durchbrochen werden. Für den Apotheker bestätigt dieser Fall die Wichtigkeit einer großflächigen Teststrategie. Denn der Betroffene war genau so ein Fall, auf den es Henle abgesehen hat: absolut symptomfrei, ohne wissentlichen Kontakt zu einem Infizierten. So jemand könnte leicht zu einem der berüchtigten Superspreader werden, würde es sich bei dieser Person um jemanden handeln, der berufsbedingt viel Kontakt zu Menschen hat oder ein Kind ist, das in Schule oder Kindergarten geht.
Alles in allem ist der Betrieb in den drei Schnelltestzentren gut angelaufen, sagt Henle. Nach einem schwachen ersten Tag wurden gegen Ende der Woche deutlich mehr Termine gebucht. Auch die Mitarbeiter in Illertissen sind nach der Teststunde am Freitagmorgen zufrieden. Rund 30 Bürger waren zum Test gekommen. An ein paar letzten Kleinigkeiten wird noch gefeilt: Es soll bald eine stabilere Halterung für die Tests, die einige Minuten in einer Lösung liegen müssen, besorgt werden; außerdem Handschuhe in mehreren Größen. Auch beim Versand der Testergebnisse, die passwortgeschützt rund 15 Minuten nach dem Abstrich per Mail verschickt werden, hat es an diesem Tag bei manchen gehakt. Das lag allerdings an zwei E-mail-providern, bei denen es zu Problemen kam. Davon Betroffenen haben die Mitarbeiter ihre Negativ-zertifikate direkt vor Ort ausgedruckt.
Dass Henle noch rechtzeitig Schnelltests in einer großen Menge geordert hat, hat sich in der Region bereits herumgesprochen. Auch Unternehmen haben ihre Mitarbeiter schon von seinem Team testen lassen. Am Sonntag, wenn in Badenwürttemberg gewählt wird, testet er die Wahlhelfer in Dietenheim. Auch die Vöhringer Stadträte haben sich vor ihren Sitzungen diese Woche abstreichen lassen. Immerhin tagen sie nur ein Stockwerk über dem Schnelltestzentrum der Stadt. Für Bürgermeister Michael Neher war es ein Anliegen, dass er und das Gremium in Sachen Tests mit gutem Beispiel vorangehen. Auch im Kindergartenund Schulbereich könne Henle bei der Testung helfen, sagt er. Doch da gebe es, außer, dass über 15-Jährige Selbsttests gestellt bekommen sollen, noch keine konkreten Anweisungen vonseiten der Landesregierung.
Henle will außerdem über ein Missverständnis aufklären, dass auch in vielen Medien aufgetaucht war: Im Gesetz heißt es, jeder Bürger hat das Recht auf mindestens einen kostenlosen Schnelltest pro Woche. Wer öfter Bedarf hat, darf auch häufiger kommen, ohne etwas für den Test bezahlen zu müssen.