Schulzentrum bekommt nur Dreifachturnhalle
Beschluss Die Stadt Senden und die Regierung von Schwaben einigen sich auf ein anderes Hallenkonzept
für das Großprojekt an der Langen Straße. Eine kleine Änderung löst dabei eine große Diskussion aus
Senden Das geplante große Schulzentrum in Senden erhitzt nach wie vor die Gemüter im Stadtrat. Das Projekt stand erneut auf der Tagesordnung, weil sich in Sachen Turnhalle plötzlich eine bedeutende Änderung ergab: Es wird statt der geplanten Vierfach-turnhalle nur eine dreifache geben, dafür soll die Grundschule eine eigene zusätzliche Turnhalle bekommen. Zudem zeigten sich acht Stadträte – wie schon im Januar – nicht einverstanden mit der Planung des Gesamtprojekts. Die Verwaltung stellte den aktuellen Stand zum Projekt vor, das trotz der Kritik fortgeführt wird.
Die größte Änderung in der Planung betraf die Turnhalle. Bislang war angedacht, eine Vierfachhalle zu bauen, damit sollten sowohl die Schüler in der Umgebung (Grundschule, Wirtschaftsschule, Mittelschule) als auch Sendens Vereine abgedeckt sein. Doch plötzlich, so teilte es die Verwaltung am Dienstagabend mit, sei die Regierung von Schwaben umgeschwenkt: Die Verantwortlichen in Augsburg hatten Bedenken hinsichtlich eines „einwandfreien Schulbetriebs“, so Bürgermeisterin Claudia Schäfer-rudolf (CSU). Die Grundschule soll wie berichtet hinter der Wirtschaftsschule und dem Kindergarten gebaut werden. Die Halle an der Holsteiner Straße ist laut Regierung von Schwaben aber zu weit weg für die Grundschüler, der Weg sei den Kleinen nicht zumutbar – vor allem nicht, wenn es nur eine Sportstunde sei. „Da gilt: kurze Beine, kurze Wege“, sagte Schäfer-rudolf.
Das Problem: Diese Zweifel der Regierung von Schwaben hätten nicht nur Auswirkungen auf den Förderantrag, sondern auf die Genehmigung des Gesamtprojekts. Danach sei es im Gespräch zwischen Behörde und Sendener Verwaltung zugegangen „wie auf dem Basar“, so die Bürgermeisterin. „Wir wollen uns ja mit mehr Schülern nicht verschlechtern und drei Hallen haben wir jetzt schon.“Deswegen habe die Verwaltung mit der Behörde in Augsburg einen Kompromiss geschlossen: Es soll eine Dreifachturnhalle an der Holsteiner Straße gebaut werden und zudem eine einzelne Turnhalle neben der Grundschule. Die neue Aufteilung sehen die Vereine sogar positiv, weil die Nutzung so auch für sie entzerrt werden könne. Und drei Felder am Stück reichen für Turniere oder größere Veranstaltungen.
Finanziell würde sich wenig ändern – möglicherweise profitiert die Stadt Senden sogar davon. Denn obwohl damit zwei Gebäude errichtet werden, wirken sich die Kosten wegen der Förderung durch die Regierung von Schwaben kaum aus. Laut Berechnung der Verwaltung zahlt die Stadt beim Bau einer Vierfachturnhalle (Kosten: 8,5 Millionen Euro) rund fünf Millionen Euro selbst. Das andere Modell mit Dreifachhalle und einzelner Turnhalle (Kosten: 8,7 Millionen Euro) kostet Senden vier Millionen, weil die För
höher liegt, da die einzelne Halle direkt für den Schulsport an der Grundschule genutzt werden kann.
Die Mehrzahl der Räte zeigte sich mit der geplanten Änderung hinsichtlich der Turnhalle einverstanden. Grüne, BISS und Xaver Merk (Linke) hatten am selben Mittag jedoch an alle Beteiligten ein Schreiben verschickt und warben darin wie bereits im Januar um einen anderen Weg. Man müsse einen Schritt zurückgehen und die Gesamtplanung ins Auge fassen, sagte Helmut Meisel (Grüne) in der Sitzung. Er und seine Mitstreiter schlugen vor, besser eine Vierfachturnhalle näher zur Grundschule zu bauen und entlang der Holsteiner Straße nur Parkplätze vorzusehen.
Die Mensa, die einmal in einem Zentralgebäude in der Mitte des Schulgeländes entstehen soll, sei gut im Hof der Mittelschule aufgehoben.
Die Verwaltung sah ein großes Problem darin, die Mensa so weit weg von der Grundschule zu situieren. Wenn schon der Weg zur Turnhalle zu weit für die Kleinen sei, dann sollte auch die Mensa nah liegen. Sonst bräuchte man zusätzliches Personal, das die Kinder zum Mittagessen begleitet, so die Bürgermeisterin. Zudem schaffe man es niemals, diesen September einen Förderantrag für das Projekt einzureichen, wenn man jetzt den eingeschlagenen Weg verlasse. Das bedeute auch finanzielle Folgen: Senden brauche dann eine Interimslöderung sung mit Containern – denn die Schüler werden mehr und die Zeit dränge. Bei der groben Ansiedlung der Gebäude gebe es einfach Zwänge, an die man sich halten müsse, so die Bürgermeisterin.
Großer Knackpunkt der langen Diskussion im Stadtrat war die Ansicht der drei Fraktionen, dass das im Januar beschlossene Konzept zu eilig verfasst worden sei. „Ist denn eine Gesamtplanung zu viel verlangt?“, fragte Merk. Mehrere andere Räte und Bürgermeisterin Schäfer-rudolf konterten diese Sicht. „Ich glaube, wir verrennen uns gerade“, sagte die Bürgermeisterin. „Noch mal ganz deutlich: Sie bekommen eine Gesamtplanung. Doch zuerst müssen wir festlegen, was wir überhaupt auf dem Gelände wollen, dann können die Architekten unsere Wünsche in einen Entwurf fassen. Und dann entscheiden wir im Gremium, welchen Vorschlag wir wollen.“
Auch Theo Walder (CSU) übte Kritik am Vorstoß der drei Fraktionen BISS, Grüne und Linke. Bereits im Januar habe sich das Gremium intensiv mit dem Thema beschäftigt – und bereits da einen Antrag der Grünen abgelehnt. „Beim neuen Antrag sehe ich keine neuen Ansätze.“
Edwin Petruch betonte ebenso, dass noch nicht feststehe, wie die Gebäude einmal aussehen. Wo sie stehen sollen sei in einem Beschluss im Januar festgelegt worden, „und schon damals wollten wir die beste Lösung für Senden“. Der Gesamtplan komme dann schon noch.
Mit einem weiteren Beschluss durch die Mehrheit im Gremium wurden zudem die Planungen für die Turnhalle und die neue Grundschule einen Schritt weitergeschoben. Auch Christina Högerl vom Bauprojektunternehmen Nps betonte mehrfach, dass der derzeit vorliegende Lageplan ausschließlich aussage, dass die Halle und die Grundschule auf den geplanten Grundstücken Platz haben. Das Aussehen sei noch völlig offen. Die beiden Bauprojekte werden nun in einem Wettbewerb ausgeschrieben und dann in mehreren Schritten regelmäßig besprochen. Die endgültige Entscheidung, wie die Gebäude aussehen sollen, könnte per Stadtratsbeschluss Ende August fallen.