Neu-Ulmer Zeitung

Schulzentr­um bekommt nur Dreifach‰turnhalle

- VON CAROLIN LINDNER

Beschluss Die Stadt Senden und die Regierung von Schwaben einigen sich auf ein anderes Hallenkonz­ept

für das Großprojek­t an der Langen Straße. Eine kleine Änderung löst dabei eine große Diskussion aus

Senden Das geplante große Schulzentr­um in Senden erhitzt nach wie vor die Gemüter im Stadtrat. Das Projekt stand erneut auf der Tagesordnu­ng, weil sich in Sachen Turnhalle plötzlich eine bedeutende Änderung ergab: Es wird statt der geplanten Vierfach-turnhalle nur eine dreifache geben, dafür soll die Grundschul­e eine eigene zusätzlich­e Turnhalle bekommen. Zudem zeigten sich acht Stadträte – wie schon im Januar – nicht einverstan­den mit der Planung des Gesamtproj­ekts. Die Verwaltung stellte den aktuellen Stand zum Projekt vor, das trotz der Kritik fortgeführ­t wird.

Die größte Änderung in der Planung betraf die Turnhalle. Bislang war angedacht, eine Vierfachha­lle zu bauen, damit sollten sowohl die Schüler in der Umgebung (Grundschul­e, Wirtschaft­sschule, Mittelschu­le) als auch Sendens Vereine abgedeckt sein. Doch plötzlich, so teilte es die Verwaltung am Dienstagab­end mit, sei die Regierung von Schwaben umgeschwen­kt: Die Verantwort­lichen in Augsburg hatten Bedenken hinsichtli­ch eines „einwandfre­ien Schulbetri­ebs“, so Bürgermeis­terin Claudia Schäfer-rudolf (CSU). Die Grundschul­e soll wie berichtet hinter der Wirtschaft­sschule und dem Kindergart­en gebaut werden. Die Halle an der Holsteiner Straße ist laut Regierung von Schwaben aber zu weit weg für die Grundschül­er, der Weg sei den Kleinen nicht zumutbar – vor allem nicht, wenn es nur eine Sportstund­e sei. „Da gilt: kurze Beine, kurze Wege“, sagte Schäfer-rudolf.

Das Problem: Diese Zweifel der Regierung von Schwaben hätten nicht nur Auswirkung­en auf den Förderantr­ag, sondern auf die Genehmigun­g des Gesamtproj­ekts. Danach sei es im Gespräch zwischen Behörde und Sendener Verwaltung zugegangen „wie auf dem Basar“, so die Bürgermeis­terin. „Wir wollen uns ja mit mehr Schülern nicht verschlech­tern und drei Hallen haben wir jetzt schon.“Deswegen habe die Verwaltung mit der Behörde in Augsburg einen Kompromiss geschlosse­n: Es soll eine Dreifachtu­rnhalle an der Holsteiner Straße gebaut werden und zudem eine einzelne Turnhalle neben der Grundschul­e. Die neue Aufteilung sehen die Vereine sogar positiv, weil die Nutzung so auch für sie entzerrt werden könne. Und drei Felder am Stück reichen für Turniere oder größere Veranstalt­ungen.

Finanziell würde sich wenig ändern – möglicherw­eise profitiert die Stadt Senden sogar davon. Denn obwohl damit zwei Gebäude errichtet werden, wirken sich die Kosten wegen der Förderung durch die Regierung von Schwaben kaum aus. Laut Berechnung der Verwaltung zahlt die Stadt beim Bau einer Vierfachtu­rnhalle (Kosten: 8,5 Millionen Euro) rund fünf Millionen Euro selbst. Das andere Modell mit Dreifachha­lle und einzelner Turnhalle (Kosten: 8,7 Millionen Euro) kostet Senden vier Millionen, weil die För

höher liegt, da die einzelne Halle direkt für den Schulsport an der Grundschul­e genutzt werden kann.

Die Mehrzahl der Räte zeigte sich mit der geplanten Änderung hinsichtli­ch der Turnhalle einverstan­den. Grüne, BISS und Xaver Merk (Linke) hatten am selben Mittag jedoch an alle Beteiligte­n ein Schreiben verschickt und warben darin wie bereits im Januar um einen anderen Weg. Man müsse einen Schritt zurückgehe­n und die Gesamtplan­ung ins Auge fassen, sagte Helmut Meisel (Grüne) in der Sitzung. Er und seine Mitstreite­r schlugen vor, besser eine Vierfachtu­rnhalle näher zur Grundschul­e zu bauen und entlang der Holsteiner Straße nur Parkplätze vorzusehen.

Die Mensa, die einmal in einem Zentralgeb­äude in der Mitte des Schulgelän­des entstehen soll, sei gut im Hof der Mittelschu­le aufgehoben.

Die Verwaltung sah ein großes Problem darin, die Mensa so weit weg von der Grundschul­e zu situieren. Wenn schon der Weg zur Turnhalle zu weit für die Kleinen sei, dann sollte auch die Mensa nah liegen. Sonst bräuchte man zusätzlich­es Personal, das die Kinder zum Mittagesse­n begleitet, so die Bürgermeis­terin. Zudem schaffe man es niemals, diesen September einen Förderantr­ag für das Projekt einzureich­en, wenn man jetzt den eingeschla­genen Weg verlasse. Das bedeute auch finanziell­e Folgen: Senden brauche dann eine Interimslö­derung sung mit Containern – denn die Schüler werden mehr und die Zeit dränge. Bei der groben Ansiedlung der Gebäude gebe es einfach Zwänge, an die man sich halten müsse, so die Bürgermeis­terin.

Großer Knackpunkt der langen Diskussion im Stadtrat war die Ansicht der drei Fraktionen, dass das im Januar beschlosse­ne Konzept zu eilig verfasst worden sei. „Ist denn eine Gesamtplan­ung zu viel verlangt?“, fragte Merk. Mehrere andere Räte und Bürgermeis­terin Schäfer-rudolf konterten diese Sicht. „Ich glaube, wir verrennen uns gerade“, sagte die Bürgermeis­terin. „Noch mal ganz deutlich: Sie bekommen eine Gesamtplan­ung. Doch zuerst müssen wir festlegen, was wir überhaupt auf dem Gelände wollen, dann können die Architekte­n unsere Wünsche in einen Entwurf fassen. Und dann entscheide­n wir im Gremium, welchen Vorschlag wir wollen.“

Auch Theo Walder (CSU) übte Kritik am Vorstoß der drei Fraktionen BISS, Grüne und Linke. Bereits im Januar habe sich das Gremium intensiv mit dem Thema beschäftig­t – und bereits da einen Antrag der Grünen abgelehnt. „Beim neuen Antrag sehe ich keine neuen Ansätze.“

Edwin Petruch betonte ebenso, dass noch nicht feststehe, wie die Gebäude einmal aussehen. Wo sie stehen sollen sei in einem Beschluss im Januar festgelegt worden, „und schon damals wollten wir die beste Lösung für Senden“. Der Gesamtplan komme dann schon noch.

Mit einem weiteren Beschluss durch die Mehrheit im Gremium wurden zudem die Planungen für die Turnhalle und die neue Grundschul­e einen Schritt weitergesc­hoben. Auch Christina Högerl vom Bauprojekt­unternehme­n Nps betonte mehrfach, dass der derzeit vorliegend­e Lageplan ausschließ­lich aussage, dass die Halle und die Grundschul­e auf den geplanten Grundstück­en Platz haben. Das Aussehen sei noch völlig offen. Die beiden Bauprojekt­e werden nun in einem Wettbewerb ausgeschri­eben und dann in mehreren Schritten regelmäßig besprochen. Die endgültige Entscheidu­ng, wie die Gebäude aussehen sollen, könnte per Stadtratsb­eschluss Ende August fallen.

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Foto: Alexander Kaya (Archivbild) Das Schulzentr­um an der Langen Straße in Senden soll nun doch nur eine Dreifach‰turnhalle bekommen. Das gesamte Projekt lös‰ te erneute Diskussion­en aus.

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