Gibt’s bald nicht mehr genügend Trinkwasser?
Knappheit Messungen im Landkreis Neu-ulm zeigen: An einigen Stellen geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren deutlich zurück. Das zuständige Amt warnt
Problematisch findet Geologe Jakob, dass im Landkreis von den 25 Brunnenanlagen etwa ein Drittel sogenanntes Tiefengrundwasser aus einem Bereich von 50 bis 200 Metern unter der Oberfläche anzapfen. Das müsse man sich vorstellen wie Ölfelder: Die Vorkommen, „altes Wasser“genannt, seien über einen langen Zeitraum entstanden und werden nun leergepumpt. Bis neues Nass von oben nachgesickert sei, dauere es Jahrzehnte. Dabei sollte dieses Tiefenwasser nach einem Beschluss des Bayerischen Landtages eigentlich geschont werden und somit langfristig nicht mehr verfügbar sein. Doch so lange es keine Alternative für die Brunnenbetreiber gebe, bleibe das wohl so. Er empfiehlt: „Angesichts der steigenden Anforderungen an die Versorgungssicherheit soll im Landkreis besonderes Augenmerk auf die Vernetzung von Wasserversorgungsanlagen in Form von technischen Verbünden gelegt werden.“Die Versorger sollten sich also tunlichst zusammenschließen. Außerdem gebe es bei so mancher veralteten Wassergewinnungsanlage einen „großen Investitionsbedarf“.
Wasser ist zwar wertvoll, aber auch billig. 2019 kostete laut Statistischem Bundesamt ein Liter von bester Qualität in Bayern durchschnittlich 0,175 Cent. Im Vergleich dazu bekomme man im Supermarkt den Liter Mineralwasser im günstigsten Fall für 13 Cent. Die Qualität dieses Wassers sei oft nicht besser als das, was aus dem Hahn sprudelt. Was kann jeder von uns tun? Jakob: „Der erste und wichtigste Schritt ist, dass wir den Wert des Wassers mehr schätzen lernen müssen. Bei jedem Umgang mit Wasser (Garten gießen, Schwimmteich füllen, im Haushalt) müssen wir den sorglosen Umgang hinterfragen“, fordert das Amt und warnt: „Wenn sauberes Wasser mal nicht mehr selbstverständlich ist, ist es zu spät.“