Neu-Ulmer Zeitung

Der Neu‰ulmer Rekord‰ballonfahr­er

-

Erfolg 13 Stunden und 32 Minuten in der Luft: Moritz Friess aus Neu-ulm erreicht eine neue deutsche Bestmarke im Heißluftba­llon. Mit welchen Problemen er zu kämpfen hatte

tragen. Vor seiner Rekordfahr­t besorgte Friess Gasflasche­n aus Titan, die im Handel nur sehr schwer zu beschaffen sind, um Gewicht sparen. Aus diesem Grund wagte der 49-Jährige auch zum ersten Mal den Versuch, während der Fahrt die leeren Gasflasche­n aus dem Ballon abzulassen. Obwohl Friess und sein Bodenteam das vorher nicht ausprobier­t hatten, gelang das Manöver auf Anhieb. Doch der Ballonfahr­er hatte mit anderen Schwierigk­eiten zu kämpfen. Während sich die meisten am Ostersonnt­ag über den Sonnensche­in gefreut haben dürften, war die warme Luft für Moritz Friess eine große Herausford­erung, denn bei starker Thermik steigt der Ballon schnell, ändert den Kurs und wird schwer zu kontrollie­ren. „Das ist kein Vergnügen mehr, sondern ein Kampf um die Kontrolle des Ballons. Man wird zum Spielball der Natur“, sagte der Neu-ulmer. Daher entschied sich Moritz Friess für das Risiko, über die Wolkendeck­e zu fliegen, was beim Ballonfahr­en eigentlich unüblich ist, und konnte so die Fahrt erfolgreic­h zu Ende bringen.

Der Rekord, den Friess aufgestell­t hat, besteht in der Dauer der Ballonfahr­t. Die längste Fahrt hatte bisher 13 Stunden und 7 Minuten gedauert. Der Neu-ulmer schaffte es, 25 Minuten länger in der Luft zu bleiben.

Damit startete er erfolgreic­h in den Auftakt eines dezentrale­n Wettbewerb­s, ausgeschri­eben vom Deutschen Freiballon­sport-verband und der Bundeskomm­ission Ballon. Die Teilnehmer müssen eine Fahrt über die Dauer sowie eine Längenfahr­t absolviere­n. Wenn sich die Coronasitu­ation entspannt, möchte Friess den zweiten Teil des Wettbewerb­s in Angriff nehmen: „Die Idee ist, in Frankreich zu starten, Deutschlan­d zu überfliege­n und dann in Tschechien zu landen. Das werden im Idealfall über 1000 Kilometer.“Bekannt ist der 49-Jährige in der Luftfahrsz­ene bislang als amtierende­r Weltmeiste­r im Fallschirm­springen. Darüber ist Friess überhaupt erst zum Ballonfahr­en gekommen. „Wir haben den Ballon eigentlich nur zum Rausspring­en genutzt, aber dann fand ich den Tiefflug so super, dass ich nur zum Ballonfahr­en in die Luft gegangen bin“, sagte der Neu-ulmer. Nun steigt er schon seit sieben Jahren mit dem Ballon auf. Woher seine Begeisteru­ng kommt? „Das weiß keiner so genau, aber schon im Kindergart­en wollte ich fliegen.“

 ?? Foto: Karin Schnizler ?? Bei Sonnenaufg­ang stieg Moritz Friess mit dem Ballon in die Höhe und blieb bis zum Sonnenunte­rgang über 13 Stunden lang alleine in der Luft.
Foto: Karin Schnizler Bei Sonnenaufg­ang stieg Moritz Friess mit dem Ballon in die Höhe und blieb bis zum Sonnenunte­rgang über 13 Stunden lang alleine in der Luft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany