Ein großes Herz für alle
„Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lachen“, hatten ihre Kinder auf der Traueranzeige all denen aufgegeben, die Anna Utjesinovic im Leben gern gehabt hatten. Lachfältchen hatte sie viele, die warmherzige Frau, die am 14. Januar 2021 im Monheimer Seniorenheim an Corona gestorben ist.
Dabei hatte sie es nicht leicht in ihrem langen Leben: 20 Jahre alt war Anna Berger – ein Mädchen aus einer bäuerlichen Familie aus dem Dorf Rehau –, als sie im März 1946 dem Serben Dragan Utjesinovic das Jawort gab, einem „Ausländer“, wie es damals hieß. Dazu gehörten Mut und Kraft, so kurz nach Kriegsende, und dazu gehörte zu akzeptieren, dass ihr aufgrund der damals gültigen Gesetze mit der Hochzeit die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen wurde.
Vier Söhne und eine Tochter zog sie groß, zumindest während der Woche allein, weil ihr Mann auf Montage arbeitete und bestenfalls zum Wochenende nach Hause kommen konnte. 1967 baute die Famili ein Haus in Monheim, und als di Kinder groß waren, wechselte Ann Utjesinovic von der Heimarbe noch in eine Druckerei, wo sie bis z ihrem 75. Geburtstag tätig war.
Ein offenes Haus hatte sie für all – egal ob sich das Nachbarskind au der Straße ein Knie aufschlug ode ob ihre Kinder andere zum Mittag essen mitbrachten. „Setz dich he dich bringen wir schon auch noc durch“, sagte Anna Utjesinovi dann schlicht. Dagmar Hu