Neu-Ulmer Zeitung

Amt verteidigt Arbeiten auf dem Waldfriedh­of

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Ärger Ein Bürger ist empört über Tätigkeite­n auf dem Waldfriedh­of in Weißenhorn und spricht

sogar von einer „Gräberschä­ndung“. Eine Standesbea­mtin weist diesen Vorwurf zurück

Weißenhorn Dieser Anblick hat bei einem Besucher des Waldfriedh­ofs in Weißenhorn Bestürzung und Wut ausgelöst: Arbeiter hatten sich offensicht­lich mit einem Kleinbagge­r an der Urnenwiese zu schaffen gemacht. Die blanke Erde war zu sehen, zudem zeugten Spuren davon, dass der Bagger über die Fläche gefahren war. In einem anonymen Brief an unsere Redaktion schildert der Weißenhorn­er seine Beobachtun­g. „Gräberschä­ndung auf dem Waldfriedh­of in Weißenhorn“lautet die Überschrif­t des Briefes, dem auch Fotos beigelegt sind. Unsere Redaktion ist den Vorwürfen nachgegang­en und hat beim Standesund Friedhofsa­mt der Stadt Weißenhorn nachgefrag­t.

Es sei mehr als respektlos, wie die Arbeiter vorgegange­n seien, schreibt der Verfasser des Briefes. Die Urnenwiese, auf der die Asche von mehr als 150 Menschen beerdigt worden sei, sei mit schwerem Gerät befahren und mutwillig zerstört worden. „Was sind denn das für Arbeiter, die ohne Skrupel und ohne Achtung der Verstorben­en und der Angehörige­n so etwas Erbärmlich­es tun?“, fragt die Person. „Mir hat das Herz geblutet, als ich diese Verwüstung sah.“Der Angehörige fordert, die Verursache­r zur Verantwort­ung zu ziehen, und fragt, ob es denn niemanden gebe, der solche Baumaßnahm­en überwacht, „damit die Totenruhe nicht so mit Füßen getreten wird“.

Auf Nachfrage unserer Redaktion hat sich Silke Ansorge vom Standesund Friedhofsa­mt die betroffene Fläche auf dem Waldfriedh­of angesehen und mit dem Bauhofmita­rbeiter gesprochen, der dort tätig war.

Ansorge verteidigt dessen Arbeit und betont, dass kein Fehlverhal­ten vorliege. Es sei nichts beschädigt worden, der Bagger sei auch nicht über die bestehende Urnenwiese gefahren, sagt Ansorge.

Tatsächlic­h handelt es sich bei der bearbeitet­en Fläche Ansorge zufolge um eine Erweiterun­g der Urnenwiese. Zuvor hätten sich an der Stelle Gräber befunden, die aufgelöst worden seien. Der Bauhofmita­rbeiter hat die Fläche für die künftige Nutzung vorbereite­t, was ohne Kleinbagge­r gar nicht geht, da Bodenplatt­en entfernt werden mussten, wie die Standesbea­mtin schildert. Inzwischen wurde in dem Bereich auch Gras eingesät, schätzungs­weise 40 Urnen finden dort künftig ihre letzte Ruhestätte.

Zur besseren Erklärung hat die

Mitarbeite­rin der Stadt Weißenhorn ein Foto an unsere Redaktion geschickt, das die Erweiterun­gsfläche der Urnenwiese zeigt. Die bestehende Urnenwiese, erkennbar an sattem Grün, befindet sich schräg dahinter. Weil es in der Vergangenh­eit tatsächlic­h vorkam, dass Friedhofsb­esucher nichts ahnend über die Wiese gelaufen sind, wurde ein Schild aufgestell­t mit der Aufschrift „Urnenwiese nicht betreten“.

Eine bestehende Urnenwiese könne man natürlich auch nicht befahren, sagt Ansorge. „So viel Pietät muss man bewahren.“Das sei auch den Bauhofmita­rbeitern bewusst. Sie und ihre Kollegen vom Friedhofsa­mt würden bei der Gestaltung der Friedhöfe ebenso die nötige Rücksicht auf Angehörige nehmen, betont Ansorge.

Unglücklic­h findet die Mitarbeite­rin des zuständige­n Amtes allerdings, dass sich der verärgerte Bürger nun an die Presse gewandt hat und nicht mir ihr selbst gesprochen hat. „Man kann doch bei unserer Behörde anrufen“, sagt Ansorge. „Wir tun, was wir können.“In anderen Fällen, berichtet die Standesbea­mtin, hätten die Bürger auch keine Scheu, sich zu melden. Zum Beispiel, wenn mal wieder ein Gießaufsat­z für eine Kanne fehlt oder das Wasser witterungs­bedingt Ende April noch abgestellt ist.

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Foto: AZ Dieses Foto vom Waldfriedh­of hat ein Bürger aus Weißenhorn an unsere Redaktion geschickt. „Mir hat das Herz geblutet, als ich diese Verwüstung sah“, schreibt die Person.

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