Neu-Ulmer Zeitung

Augsburg geht hart gegen Randaliere­r vor

- VON ULI BACHMEIER UND STEFAN KROG

Krawalle Alkoholver­bote, Sperrungen, mehr Polizei: Wird künftig wieder friedlich gefeiert?

Augsburg/münchen Die Augsburger Krawalle müssen nach Ansicht des bayerische­n Innenminis­ters Joachim Herrmann (CSU) ein Nachspiel haben - und zwar nicht nur vor Gericht, sondern auch in der Stadt. „So ein Verhalten darf auf keinen Fall folgenlos bleiben,.“betonte er gegenüber unserer Redaktion. Um die Situation an den kommenden Wochenende­n zu entschärfe­n, hält Herrmann vor allem lokale Alkoholver­bote für nötig. Außerdem werde die Polizei bei Bedarf „mit starken Einsatzkrä­ften Präsenz zeigen.“

Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) und Polizeiprä­sident Michael Schwald haben am Montag bereits ein entspreche­ndes Maßnahmenp­aket angekündig­t. Demnach soll der Brennpunkt in der Augsburger Maximilian­straße im historisch­en Zentrum der Stadt, an dem sich die Krawalle in der Nacht auf Sonntag entzündet hatten, ab dem kommenden Wochenende nachts weitgehend abgesperrt sein. So sollen Ansammlung­en vermieden werden. Der Verkauf von Alkohol zum Mitnehmen wird in der Innenstadt bereits ab 20 Uhr gestoppt, ab 20 Uhr wird auch der Alkoholkon­sum in der Innenstadt außerhalb der bewirteten Flächen vor Lokalen verboten. Oberbürger­meisterin Weber sagte, eine Wiederholu­ng der Vorkommnis­se von vergangene­m Wochenende werde und dürfe es nicht geben. „Ich bin entsetzt“, sagte sie. Vergleichb­are Ausschreit­ungen habe es bislang in Augsburg nicht gegeben.

Die örtliche Polizei hat aktuell sieben Tatverdäch­tige ermittelt. Allerdings stecke man noch in der Auswertung von Videomater­ial aus der Krawallnac­ht, betonte Schwald. Man sei zuversicht­lich, weitere Verdächtig­e zu ermitteln. „Die Täter werden mit ganzer Härte des Gesetzes verfolgt werden.“Bei den Ermittlung­en gelte eine „Null-toleranz-schwelle.“Laut Polizei dürfte es sich bei den Randaliere­rn großteils um junge Männer handeln. Zu Milieu und Herkunft habe man aktuell noch wenig Erkenntnis­se. Die Stadt kündigte außerdem an, mit Betretungs­verboten für Störer zu reagieren, bei denen man von einer Wiederholu­ngsgefahr ausgeht.

Wie berichtet, hatten sich nach Angaben der Polizei in der Nacht zum Sonntag bis zu 1500 Menschen in der Maximilian­straße versammelt, der bekanntest­en Feiermeile der Stadt. Nachdem Feiernde einen Rettungswa­gen im Einsatz angegriffe­n hatten, räumte die Polizei die Straße teilweise. Auch nach der mehrmalige­n Aufforderu­ng zum Verlassen der Straße sei ein Kern von 200 bis 300 Personen übrig geblieben, die sich auch nicht davon beeindruck­en ließen, dass die Polizeibea­mten Schutzausr­üstung und Helme anlegten. Die Polizei setzte Schlagstöc­ke und Pfefferspr­ay ein.

Schwald rief die friedlich Feiernden dazu auf, sich keinesfall­s mit Straftäter­n zu solidarisi­eren. Stadt und Polizei erklärten, ausreichen­d

Herrmann: Eine gewaltbere­ite Minderheit

vorbereite­t gewesen zu sein. Das Ausmaß an Gewalt sei für sie überrasche­nd gekommen, auch wenn es an den vergangene­n Wochenende­n bereits zu Vorfällen mit Flaschenwü­rfen und der Störung von Polizeiein­sätzen kam.

„Die nächtliche­n Ausschreit­ungen am Wochenende in Augsburg gehen offensicht­lich wieder auf eine aggressive Minderheit zurück, die für die erschrecke­nden Gewaltszen­en und die Angriffe auf Rettungskr­äfte und Polizisten verantwort­lich ist“, betonte Innenminis­ter Herrmann. „Diese Chaoten haben die Situation offensicht­lich ganz bewusst eskaliert.“

Lesen Sie dazu auch den Kommen‰ tar und einen ausführlic­hen Bericht auf Bayern.

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