Neu-Ulmer Zeitung

Mehr als Kirchen

Braga ist das angesagte „Rom Portugals“

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der Abendsonne. Unzählige Kirchtürme formen die Silhouette der Stadt mit rund 130 000 Einwohnern.

„Nicht umsonst wird Braga auch das Rom Portugals genannt. Lissabon ist politische Hauptstadt, Braga das spirituell­e Zentrum Portugals“, sagt José Paulo Abreu, Vorsitzend­er der Wallfahrts­bruderscha­ft der Jungfrau Sameiro. Über 40 romanische, barocke und neoklassis­che Kirchen, Klöster und Kapellen prägen das mittelalte­rliche Braga.

Ruhestätte der Bischöfe

Die Sé ist die älteste Kathedrale des Landes. Heinrich von Burgund, Vater des ersten portugiesi­schen Königs Afonso Henriques, ließ sie im zwölften Jahrhunder­t erbauen. Er ist in der „Königskape­lle“bestattet. Die Kathedrale – ein Mix aus Romanik, Gotik und Barock – ist das Wahrzeiche­n der Stadt. Gleich neben der Schatzkamm­er mit dem Eisenkreuz sind alle Bischöfe vom dritten Jahrhunder­t nach Christi bis heute bestattet. Braga wird daher als Stadt der Bischöfe bezeichnet. Jeder Stein scheint hier eine Geschichte zu haben. In unmittelba­rer Nähe des Bischofspa­lastes blüht und duftet es im Jardim de Santa Bárbara, eine der schönsten öffentlich­en

Gartenanla­gen Portugals aus dem 17. Jahrhunder­t.

„Auf den ersten Blick wirkt Braga wie eine schöne, aber etwas biedere, konservati­ve Kirchensta­dt. Aber das ist weit gefehlt“, sagt Daniel Pereira Cristo. Der bekannten Musiker und Gitarrist hält seine Heimatstad­t sogar für ausgesproc­hen jung und vital. Braga hat eine der größten Universitä­ten Portugals. Fast 20000 Studenten leben hier. „Abends füllen sich die Cafés und Bars der Stadt mit Jugendlich­en. Braga hat ein richtig aufregende­s Nachtleben. Im Sommer finden viele Open-air-konzerte statt“, erzählt Cristo. Aufgrund der kirchliche­n Tradition gebe es in Braga unheimlich viele Volksfeste, auf denen aber unchristli­ch viel und ausgiebig gefeiert werde. Die Regionalmu­sik wird auch ein Aspekt bei der Bewerbung Bragas zur Eu-kulturhaup­tstadt 2027 darstellen.

Wandern im Nationalpa­rk

Neben Nachtschwä­rmern und Kulturfans kommen in Braga auch Natur- und Wanderfreu­nde auf ihre Kosten. Vor allem im Nationalpa­rk Peneda-gerês vor den Toren der Stadt. Das Unesco-biosphären­reservat fasziniert mit Eichenwäld­ern, Granitland­schaften,

tiefen Tälern und unzähligen Wasserfäll­en. Hier leben iberische Wölfe, Bergziegen, Rehe und heimische Zuchttiere wie die Cachenakuh mit ihren langen Hörnern.

Nach so einem Wandertag kommt Hunger auf. Damit ist man in Braga genau am richtigen Ort. Im Herzen des grünen Minho-tals zwischen Bergen und Atlantik begeistert die kräftige Regionalkü­che mit Wild- wie Fischgeric­hten. Wer kein Vegetarier ist, sollte unbedingt das für Braga typische gebackene Zicklein und die Regionalva­riante des portugiesi­schen Kabeljaus probieren. Ein Besuch auf dem modern restaurier­ten Wochenmark­t gibt einen guten Eindruck von der kulinarisc­hen Vielfalt der Region. Der Star aus Bragas Küche ist der landesweit berühmte Eier-pudding Abade de Priscos.

Kultur, Geschichte, Nachtleben, Kulinarik, Wandern, Shopping – und alles zu Fuß erreichbar. Braga hat überrasche­nd viel zu bieten. Das finden auch viele Reisende. Rund 600000 Nutzer der Rankingweb­seite European Best Destinatio­ns wählten Braga zum attraktivs­ten Reiseziel Europas 2021. Vor Städten wie Rom, Florenz und Paris.

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Hinauf zur Wallfahrts­kirche des Bom Jesus do Monte führt eine prächtige Monumental­treppe.
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Fotos: Manuel Meyer, tm Die Stadt verliert sich im Dunst: Blick von der Wallfahrts­kirche auf Braga.

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