Vom mächtigen Hirschen bis zum Icetunnel
Neuanfang Das Naturkundliche Bildungszentrum Ulm hat die Corona-schließung genutzt und viel verändert.
Was Besucher erwartet und warum sich schnell sein lohnt
Ulm Ein neuer ausgestopfter Hirsch, die Knochen von lange ausgestorbenen Tieren und versteinerte Saurier-eier erwarten die Besucher des Naturkundlichen Bildungszentrums Ulm. Nach 15 Monaten im Coronalockdown öffnet das Museum wieder seine Pforten. Museumsleiter Peter Jankov und sein Team haben die unfreiwillige Pause genutzt, um die Ausstellung völlig neu zu strukturieren.
Das Museum teilt sich in drei Bereiche, jeder gekennzeichnet durch eine andere Farbe. Grün steht für die Naturräume, hier können Besucher etwas über die Tier- und Pflanzenwelt in der Gegend um Ulm erfahren. Blau markiert ist die Ausstellung über Naturvielfalt, die unter anderem über DNA und die Ähnlichkeit von verschiedenen Säugetieren
informiert. Versteinerte Lebewesen und Mineralien findet man in den orange gekennzeichneten Räumen zur Naturgeschichte.
Zu sehen sind nicht nur viele verschiedene Exponate, sondern auch verschiedene Arten, wie Wissen vermittelt wird: mal mit Modellen, mal mit Schaubildern und mal spielerisch mit kleinen Rätseln. Die Ideen, wie die Ausstellungsräume gestaltet wurden, kommen nicht aus dem Katalog, erzählt Jankov. Sie wurden eigens von ihm und seinem Team entwickelt. „Das macht die Museumsarbeit für mich so lebendig“, sagt er. Die vielen verschiedenen Wege der Wissensvermittlung bezeichnet Jankov als mehrdimensionale Pädagogik. Es wurde auch darauf geachtet, dass sich die Angebote für Kinder und die für Erwachsene die Waage halten, denn laut Jankov machen sie jeweils etwa die
Hälfte der Besucher aus. Man habe innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen das Beste aus dem Museum gemacht, findet der Museumsleiter. Mit mehr Platz und Geld wäre noch mehr möglich gewesen.
Das eindrucksvollste der neuen
Exponate ist zweifellos ein ausgestopfter Hirsch mit mächtigem Geweih. Aber auch alten Ausstellungsstücken wurde wieder zu mehr Glanz verholfen, so sind sämtliche Tierpräparate während des Lockdowns von Sophia Tegel, einer
Tierpräparatorin aus Thannhausen im Landkreis Günzburg, restauriert worden. Neu angeschafft wurden auch die digitalen Infoterminals, die platzsparender und anpassungsfähiger sind als klassische Informationstafeln. Trotzdem stehen die Exponate immer noch im Mittelpunkt, so Jankov. Eine Sonderausstellung zeigt den Bau des Albabstiegstunnels von Dornstadt nach Ulm, der im Jahr 2022 eröffnet werden soll und Teil der Ice-neubaustrecke Stuttgart–ulm ist. Neben dem Bauvorgang erfahren Besucher hier auch, welche Geschichten das Gestein, durch das gebohrt wurde, verrät. Bis zu den Sommerferien kann jeder, der mag, das Naturkundliche Bildungszentrum Ulm gratis besuchen. Die Neukonzeption und der Umbau des Museums wurden in einem Buch dokumentiert, das bald im Museum erhältlich ist.