Gewitter in Schwaben: Volle Keller und Dauerläuten
Wetter Schwere Unwetter ziehen durch Schwaben. Kurios ist besonders ein Vorfall in Augsburg
Augsburg Vollgelaufene Keller, Äste und Bauzäune auf der Straße und Kirchenglocken, die ununterbrochen läuten: Die Gewitter in der Nacht von Montag auf Dienstag haben in Schwaben ihre Spuren hinterlassen. Das Unwetter mit stürmischen Böen mit Windstärke acht und kleinen Hagelkörnern hielt dem Deutschen Wetterdienst zufolge von 22.30 bis 0.30 Uhr an.
„Schwere Gewitter sind durch unseren Bereich gezogen“, sagt Dominic Geißler, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/ West. Die Polizei rückte zu mehr als 40 Einsätzen aus. Die Wassermassen überschwemmten Straßen, fluteten Unterführungen sowie Keller und Äste blockierten Straßen.
„In Neu-ulm schlug ein Blitz in einen Dachstuhl ein. Die Sicherungen brannten durch, aber es gab kein Feuer“, sagt Geißler. Unweit entfernt blieb in Ulm ein Auto in einer überfluteten Unterführung stecken.
Die starken Windböen wirbelten der Polizei zufolge vier Bauzäune umher. In Senden riss der Zaun einen Stromkasten mit sich, den die Feuerwehr später sicherte. Ein weiterer Bauzaun krachte in Heumertingen im Landkreis Unterallgäu auf ein geparktes Auto. In Mindelheim fiel ein großer Sonnenschirm auf ein Fahrzeug. Es seien keine Menschen verletzt worden. In Kaufbeuren scheiterte eine Frau, deren Mann zusammengebrochen war, daran, unter 112 jemanden zu erreichen. Über die 110 konnte sie schließlich Hilfe rufen. „Wahrscheinlich gab es einen Ausfall der Telefonanlage“, schätzt der Polizeisprecher.
In Nordschwaben war aufgrund des Gewitters weniger los. „Wir hatten etwa 30 Einsätze“, berichtet Polizeisprecher Michael Jakob. Vor allem Autos seien durch umgerissene kleine Bäume und abgebrochene Äste beschädigt worden. Zu fast 250 wetterbedingten Einsätzen rückten
Polizei und Feuerwehr in Augsburg aus. Durch die Regenfälle liefen der Feuerwehr zufolge viele Keller voll Wasser. Der kurioseste Vorfall: Die Glocken der Kirche St. Thomas läuteten eine halbe Stunde lang durchgängig. Grund für das Gebimmel war der Pfarrei zufolge, dass das Regenwasser an die elektrische Glockensteuerung gelangte.
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor weiteren Unwettern. Bis Mittwoch seien örtlich teils schwere Gewitter mit heftigem Starkregen im Südwesten möglich. Dabei müsse mit Sturmböen mit bis zu 100 Stundenkilometern gerechnet werden, vereinzelt auch mit Orkanböen.