Sterlings Kopfballtor reicht
Gruppe D England gewinnt glanzlos mit 1:0 gegen die Tschechen und ist Gruppensieger.
Auch Kroatien steht im Achtelfinale nach einem 3:1-Erfolg gegen Schottland
London England hat die eigenen Fans mit dem Gruppensieg vorerst versöhnlich gestimmt und könnte in einem Achtelfinal-kracher der Fußball-em nun sogar auf Deutschland treffen. Die Three Lions setzten sich am Dienstagabend im heimischen Wembley-stadion mit 1:0 (1:0) gegen die zuvor noch ungeschlagenen Tschechen durch und schlossen die Gruppe D damit als Erster ab. Tschechien hatte ebenfalls schon zuvor als Achtelfinalist festgestanden.
Dadurch ergibt sich nun folgende Konstellation: Ist Deutschland nach seinem dritten Vorrundenspiel am Mittwoch (21 Uhr) gegen Ungarn Gruppenzweiter, kommt es am nächsten Dienstag ebenfalls in London zum hochbrisanten Klassiker gegen England. Angreifer Raheem Sterling (12. Minute) erzielte vor bis zu 22 500 Zuschauern per Kopf das Sieg-tor.
Wie schon gegen Kroatien (1:0) und Schottland (0:0) suchten die Engländer von Beginn an den Weg nach vorne. Doch anders als in ihren ersten beiden Spielen belohnten sie sich diesmal auch gleich für ihre offensiven Bemühungen. Zehn Minuten nachdem er bereits einen schönen Heber über den herausstürmenden tschechischen Torhüter Tomas Vaclik an den rechten Pfosten gesetzt hatte (2.), traf der umtriebige Sterling zur Führung. Jack Grealish, einer von vier Neuen in der Startelf der Three Lions und einer ihrer Aktivposten an diesem Abend, flankte vom linken Flügel butterweich in den Fünfmeterraum – und der Stürmer von Manchester City nickte zu seinem zweiten Turnier-tor ein.
Und noch etwas unterschied den Auftritt der Gastgeber von ihren vorherigen bei dieser EM: Sie blieben nach der flotten Anfangsphase dran. Die ganz großen spielerischen Lösungen fanden sie oft zwar wieder nicht.
Der Leverkusener Stürmer Patrik Schick, der alle bisherigen drei Tore der Tschechen bei dieser EM erzielt hat, blieb vor den Augen von Uefa-präsident Aleksander Ceferin und Prinz William auf der Tribüne komplett blass. Acht Minuten vor der Pause fälschte Vladimir Coufal den Ball gefährlich in Richtung des eigenen Tores ab, Gästekeeper Vaclik war aber erneut zur Stelle. Auch die zweite Hälfte kontrollierten die Engländer, kamen aber nicht mehr zum Torerfolg.
Kroatien – Schottland 3:1
Auch dank eines Zaubertors von Luka Modric hat sich Kroatien ins Achtelfinale der Fußball-europameisterschaft gerettet und den schottischen Vorrunden-fluch verlängert. Nach einem herrlichen Schlenzer des einstigen Weltfußballers zur Führung gewann der Vizeweltmeister am Dienstagabend in Glasgow 3:1 (1:1) im letzten Vorrundenspiel beider Teams in der Gruppe D.
Für das Weiterkommen unter die letzten 16 der EM brauchten beide jeweils einen Sieg. Nikola Vlasic (17.), Modric (62.) und Ivan Perisic (77.) sorgten dafür, dass Schottland weiterhin auf den erstmaligen Einzug in die K.o.-runde bei einem großen Turnier warten muss. Das erste schottische Turnier-tor durch Callum Mcgregor (42.) war zu wenig.
Die von Real-star Modric dirigierten Kroaten gingen eher überraschend in Führung, die kurzzeitig ernüchterten Schotten meldeten sich durch eine Chance für Mcginn zurück (24.). Doch mit der Führung im Rücken kontrollierten die Kroaten zunehmend Ball und Gegner. Mit Einsatz und Physis versuchten die Schotten, die fußballerischen Nachteile wettzumachen – doch beim wunderbaren Außenristschlenzer des 35 Jahre alten Modric von der Strafraumgrenze waren sie nur staunende Zuschauer.
Der Kapitän leitete mit einem Eckball auch die Entscheidung ein, der Kopfball von Ex-bundesligaprofi Perisic passte ganz genau und bescherte den Kroaten sogar noch den Sprung auf den zweiten Platz in der Gruppe. Damit geht es am Montag in Kopenhagen gegen den Zweiten der Gruppe E weiter. (dpa)