Ist die Deltavariante in der Region angekommen?
Pandemie Die zuerst in Indien nachgewiesene Mutation des Coronavirus gilt als besonders gefährlich. Wir haben uns im Kreis Neu-ulm und am Ulmer Uniklinikum erkundigt, ob sie hier schon entdeckt wurde
Ulm/neuulm Sorgen macht Medizinern die ansteckendere Delta-variante des Coronavirus. Der Präsident des Robert Koch-instituts (RKI) Lothar Wieler hatte vor kurzem gewarnt, dass sich das Virus durch die zunächst in Indien entdeckte ansteckendere Variante wieder stärker verbreiten könnte. Der Anteil der Delta-fälle bei allen gemeldeten Fällen im Südwesten liege, Stand am vergangenen Sonntag, bei 3,76 Prozent. In 18 Stadt- und Landkreisen gebe es laut RKI Rückmeldungen über Infektionen.
Nicht aber aus der Region: „Am Universitätsklinikum Ulm gibt es aktuell stark rückläufige Zahlen was den Nachweis von Sars-cov2-infektionen angeht. Unter diesen wenigen positiven Fällen konnten wir bislang noch keine Delta-variante nachweisen“, teilt das Klinikum auf Anfrage mit. Und auch im Kreis Neu-ulm wurde nach Angaben des
Landratsamts bisher kein Nachweis erbracht. „Wir gehen aber davon aus, dass auch der Landkreis Neuulm nicht davon verschont bleiben wird“, sagt die Landratsamtssprecherin Kerstin Weidner.
Denn europaweit wächst der Anteil der Delta-variante mit enormer Geschwindigkeit. Der Delta-anteil an den gefährlichen Varianten wie etwa der Variante aus Südafrika oder Großbritannien lag am Montag selbst in Baden-württemberg bei 6,73 Prozent – eine Veränderung zur Vorwoche von 146 Prozent.
Was auch gegen die Mutation hilft, ist die Impfung. Erste Laborexperimente und Daten von Beobachtungsstudien aus Großbritannien deuten laut RKI darauf hin, dass die Impfstoffwirksamkeit nach vollständiger Impfung geringfügig unterhalb der Wirksamkeit gegenüber der am stärksten verbreiteten Variante B.1.1.7 liegt.
Wie das Impfzentrum Ulm mitteilt, sei es dem Ministerium für Soziales
und Integration Baden-württemberg gelungen, zusätzliche Lieferungen des Vakzins von Astrazeneca für die Impfzentren zur Verfügung zu stellen. Daher sind nun sehr kurzfristig entsprechende Erstimpftermine verfüg- und buchbar (www.impfterminservice.de oder Telefon: 116117).
Das Impfzentrum Ulm möchte insbesondere die über 60-Jährigen mit Impfwunsch in der Bevölkerung ansprechen und ermutigen, diese Gelegenheit zu nutzen, zumal in den vergangenen Wochen kaum Ersttermine gebucht werden konnten.
Zusätzlich weist Professor Bernd Kühlmuß, der Ärztliche Verantwortliche am Impfzentrum Ulm darauf hin, dass auch unter 60-Jährige auf ausdrücklichen Wunsch Astrazeneca-termine vereinbaren können und dürfen. Nach individueller ärztlicher Aufklärung und Risikoanalyse sei auch für diese Personengruppe eine Impfung mit diesem Impfstoff möglich.