Ein „grünes Klassenzimmer“für den Kreismustergarten
Bildung Bis Ende September soll der neue Umweltpavillon fertig sein. Er wird einige Probleme lösen, heißt es
Weißenhorn Der Corona-lockdown ist zu Ende: Seit 1. Juni hat der Kreismustergarten in Weißenhorn wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Wer in diesen Tagen dort vorbeischaut, hört und sieht es auch hämmern, bohren, sägen und schrauben. Denn bis Ende September 2021 soll eine neue Attraktion auf dem rund 9000 Quadratmeter großen Gartengelände des Landkreises Neu-ulm entstehen.
Bei der Holzkonstruktion handelt es sich um einen Umweltpavillon „Der Pavillon wird unser ‚grünes Klassenzimmer‘ für Kita-kinder, Schulklassen, Jugendgruppen, Vhskurse und zur Ausbildung der Gartenpflegerinnen und -pfleger der 36 Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Neu-ulm“, erläutert Rudolf Siehler in einer Pressemitteilung des Landratsamts Neu-ulm. Gemeinsam mit seinem Kollegen Bernd Schweighofer ist er seit vielen
Jahren im Landratsamt als Kreisgartenfachberater beschäftigt.
Zusammen mit ihrem Fachbereichsleiter Michael Angerer entwickelten die beiden die Idee, das Schulungs- und Aktionsprogramm im Kreismustergarten witterungsunabhängig zu machen. Mit Lärchenholz
aus dem Allgäu gebaut, erhält der an den Seiten offene Pavillon ein Dach, das begrünt wird. Außerdem wird eine Fotovoltaikanlage installiert. „Somit haben wir bald auch Strom in unserem Gartenparadies, der noch dazu gespeichert werden kann“, kündigt Siehler an.
Doch der Pavillon löst nicht nur bisherige Probleme, sondern eröffnet auch Chancen für neue Projekte. Zusätzlich wird der Kreismustergarten mit einem Grundwasserbrunnen mit Pumpe und einer Sonnenuhr im Alpinum-bereich ausgestattet, mit deren Hilfe die sortentypische Blütezeit vieler Gartenpflanzen bestimmt werden kann. Direkt am Standort des Pavillons wird ein Zugang vom Kreismuster- zum Obstsortenerhaltungsgarten des Landkreises geschaffen, der im Jahr 2020 neu angelegt wurde, um vom Aussterben bedrohte Obstsorten zu erhalten.
Dabei handelt es sich genauso um ein Leader-förderprojekt wie jetzt auch beim Umweltpavillon. Leader ist die französischsprachige Abkürzung für „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Der Landkreis Neuulm ist seit 2014 Leader-gebiet. Die Gesamtkosten für den Umweltpavillon und die damit verbundenen Maßnahmen belaufen sich laut Projektbeschreibung auf ungefähr 100.000 Euro, 42.700 Euro davon werden gefördert.
Im Pavillon sollen laut Pressemitteilung übersichtliche Schautafeln zur Kulturgeschichte des Streuobstbaus die Besucherinnen und Besucher informieren. Führungen durch den Sortenerhaltungsgarten werden wohl in der Regel dort beginnen. Zudem schwebt Angerer, Siehler und Schweighofer vor, dort demnächst touristisch attraktive Streuobst-rundtouren mit Wanderschuhen und Fahrrad starten und enden zu lassen. (AZ)