Neu-Ulmer Zeitung

Diese Frauen und Männer wollen direkt in den Bundestag

- VON TILL HOFMANN

Wahl 2021 In neun Wochen wissen wir, wie sich das neue Parlament zusammense­tzt und ob wieder drei Politikeri­nnen und Politiker

die Interessen der Region wahrnehmen. Aber wer bewirbt sich eigentlich für Berlin? Ein Überblick

Region Eines steht jetzt schon fest: Die Interessen des Wahlkreise­s 255 (Neu-ulm) wird ein anderer Mann beziehungs­weise eine andere Frau mit einer Direktkand­idatur vertreten, als dies bislang der Fall war. Dies liegt am früheren Csu-bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein (Münsterhau­sen, Kreis Günzburg), der als Nachfolger von Theo Waigel 2002 erstmals im Berliner Reichstags­gebäude Platz nahm.

Seit Januar 2014 bis März 2021 war er stellvertr­etender Vorsitzend­er der Cdu/csu-bundestags­fraktion. Dann folgte der tiefe Absturz des 52-jährigen passionier­ten Jägers, der in die sogenannte Maskenaffä­re verstrickt ist, die juristisch aufgearbei­tet werden muss. Politisch hat ihn das sein herausgeho­benes Amt gekostet. Sein Mandat als Abgeordnet­er legte er trotz Drängens nicht nieder, dafür trat er aus der CSU aus und ist seither und noch bis Ende dieser Legislatur­periode ein fraktionsl­oser Bundestags­abgeordnet­er.

Die spannende Frage dürfte sein, ob es die CSU mit ihrem neuen Mann Alexander Engelhard (Weißenhorn-attenhofen), der sich parteiinte­rn gegen die Krumbacher Rechtsanwä­ltin Julia Dümmler durchgeset­zt hat, wieder problemlos

den Bundestag schafft – oder ob es dieses Mal knapper wird oder vielleicht gar nicht reicht.

Zwei amtierende Bundestags­abgeordnet­e treten im Bundestags­wahlkreis an, der die Landkreise Günzburg, Neu-ulm und Teile des Unterallgä­us umfasst: Die Grünen schicken Ekin Deligöz (Senden) ins Rennen, die bereits seit 1998 im Bundestag die Anliegen der Region vertritt. Die 50-Jährige hat es stets über die Landeslist­e geschafft.

Das gilt auch für den 68 Jahre alten Karl-heinz Brunner (Illertisse­n), der im Bundestag Spd-politik in der zweiten Wahlperiod­e macht. Ursprüngli­ch hatte Brunner den Plan, im Herbst aufzuhören. Von dieser Absicht ist er aber wieder abgerückt, ehe er von den schwäbinoc­h schen Genossen abgestraft wurde. Aus Ärger darüber verzichtet­e er auf einen Listenplat­z. Aller guten Dinge wären für Brunner nur drei, wenn es ihm gelänge, das Direktmand­at

im Wahlkreis Neu-ulm zu holen.

Eine Besonderhe­it ist der Einzelkand­idat Dr. Daniel Langhans aus Pfaffenhof­en an der Roth, der am späten Montagnach­mittag und nur wenige Minuten vor Torschluss seine Bewerbungs­unterlagen einreichte. Die Frist dafür ist am 19. Juli um 18 Uhr abgelaufen.

13 Kandidatin­nen und Kandidain ten stehen am 26. September zur Wahl, sofern sie in gut einer Woche vom Wahlaussch­uss auch zugelassen werden. Neben etablierte­n Parteien haben sich auch Newcomer wie Volt oder die Basis gebildet – eine Bewegung, die sich unter anderem aus der Kritik an den Regelungen zum Schutz gegen Corona speist.

Was auffällt: Die Männer dominieren. Zehn Kandidaten gibt es, aber nur drei Bewerberin­nen. Eine Schlagseit­e ist auch bei der regionalen Verteilung erkennbar: Zehn Kandidiere­nde kommen aus dem Landkreis Neu-ulm und der Stadt Ulm, nur zwei aus dem Landkreis Günzburg. Und das Unterallgä­u – ein Landkreis, der in zwei Wahlkreise aufgeteilt ist – hat lediglich einen Vertreter.

Wie wirkt die Maskenaffä­re nach?

Abgabe wenige Minuten vor Torschluss

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Foto: Ralf Lienert Wer vertritt demnächst die Region in diesem Gebäude?

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