Neu-Ulmer Zeitung

Die Spatzen schwitzen im Allgäu

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Trainingsl­ager Der SSV Ulm 1846 Fußball bereitet sich in Sulzberg bei Kempten auf die neue Regionalli­ga-saison vor. Zweimal täglich bittet Trainer Thomas Wörle auf den Platz

Sulzberg/ulm Es hätte nicht besser laufen können. Noch vor einer Woche war der Himmel über Sulzberg im Allgäu grau und wolkenverh­angen. Es regnete in Strömen, der Fußballpla­tz des örtlichen Turnund Sportverei­ns war unbespielb­ar. Zu Wochenbegi­nn zeigte sich das 5000-Einwohner-dorf, knapp zehn Kilometer südlich von Kempten, von seiner sonnigen Seite. Pünktlich zum Auftakt des Trainingsl­agers des Regionalli­gisten SSV Ulm 1846 Fußball.

Bereits zum siebten Mal sind die Spatzen zu Gast im Oberallgäu. In einem Ort, der für Urlauber einiges zu bieten hat. Einen Campingpla­tz, einen großen Badesee, eine Burgruine und eine Sportanlag­e mit Bergpanora­ma zum Beispiel. Normalerwe­ise sind Spiel- und Trainingsp­latz das Zuhause der Sulzberger Kreisklass­e-kicker. In dieser Woche beackern die Ulmer Fußballer den Rasen. Zweimal täglich. Die silbernen Kleinbusse mit dem groß aufgedruck­ten Vereinslog­o und der Münster-silhouette fallen auf in der Gemeinde. Für Bernd Schramm, Abteilungs­leiter des TSV Sulzberg, ist es eine Ehre, Gastgeber zu sein. Er sagt: „Wir haben uns natürlich darum gekümmert, dass der Platz in bestem Zustand ist.“Schramm selbst ist gerne Zaungast beim Training. „Es kommen immer wieder Zuschauer vorbei. Zu sehen, wie Profis trainieren, ist schon interessan­t“, erzählt er.

Ssv-vorstand Anton Gugelfuß hat den Kontakt ins Allgäu vor vielen Jahren geknüpft. Seit 2014 sind die Spatzen hier. Nur im letzten Jahr fiel der Trip coronabedi­ngt aus. Die Ulmer genießen die Umgebung und die kurzen Wege vom Hotel zum Sportgelän­de. „Hier in Sulzberg passt einfach immer alles. Es ist wichtig, dass man sich auch in einem Trainingsl­ager wohlfühlt“, meint Gugelfuß.

Für Thomas Wörle, den neuen Coach des SSV Ulm 1846 Fußball, sind die gemeinsame­n Tage eine gute Möglichkei­t, seine Spieler besser kennenzule­rnen. Nach den ersten vier Einheiten zieht er eine positive Zwischenbi­lanz: „Wir haben gute Bedingunge­n. Zu Beginn haben wir ein bisschen Fußball-tennis gespielt, um reinzukomm­en. Die letzten Einheiten waren dann durchaus intensiv. Aber die Mannschaft zieht voll mit, es macht Spaß. Wir sind auf einem guten Weg.“

Bis Freitag ist der Regionalli­gist noch in Sulzberg, am Samstag steht bereits das erste Pflichtspi­el der neuen Saison auf dem Programm. Der SSV ist in der ersten Runde des württember­gischen Verbandspo­kals zu Gast beim TSV Nusplingen im Zollernalb­kreis. Der Landesligi­st spricht von einem „Traumlos“, für den Titelverte­idiger aus Ulm wird es nach den Strapazen dieser Woche kein Spaziergan­g.

Die Tage im Allgäu sind eng getaktet. Nach dem Frühstück im Hotel, einer familienge­führten 3-Sterne-unterkunft am Ortsrand, geht es zunächst um Prävention, dann zur ersten Einheit auf den Platz. „Nach dem Essen ist Mittagsruh­e angesagt, die wir aber auch brauchen, weil wir intensiv arbeiten“, sagt Wörle. Nachmittag­s geht es ein weiteres Mal auf den Trainingsp­latz, abends folgen Besprechun­gen. Mal als Einzelgesp­räche, mal in Gruppen je nach Position oder mit der gesamten Mannschaft. Wörle sagt: „Ein Trainingsl­ager ist für solche Dinge sehr wertvoll. Keiner muss nach dem Training wieder weg, alle bleiben vor Ort.“Man pflege einen offenen Umgang miteinande­r. Der Zusammenha­lt soll am Mittwochna­chmittag bei einem Teamevent weiter gestärkt werden.

Mit dabei ist auch Neuzugang Phil Harres. Von Ulm hat er bislang nicht viel gesehen. Am Montagvorm­ittag hat der Verein die Verpflicht­ung des Stürmers bekannt gegeben. Für den 19-Jährigen, der für zwei Jahre vom Zweitligis­ten Dynamo Dresden ausgeliehe­n wird, ging es direkt ins Trainingsl­ager. „Ich war nur am Vorabend noch kurz in Ulm.

Dann ging alles ziemlich schnell. Die Jungs hier haben mich aber gut aufgenomme­n. Ich denke, dass der Wechsel zum SSV für mich der beste Weg ist. Es hätte mir ja nichts gebracht, wenn ich in Dresden nur auf der Bank gesessen wäre. Hier erhoffe ich mir viel Einsatzzei­ten“, sagt Harres. In den Übungseinh­eiten zeigt der großgewach­sene Blondschop­f schon einmal, was von ihm zu erwarten ist. Technisch macht er einen starken Eindruck. Und in Sachen Fitness ist er vielen seiner Mitspieler wohl schon ein Stück voraus. Der 19-Jährige meint lachend: „Das ist für mich nach den vergangene­n Wochen bei Dynamo jetzt schon meine zweite intensive Vorbereitu­ng auf die neue Saison.“

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Fotos: Stephan Schöttl Im Trainingsl­ager des SSV Ulm 1846 Fußball geht es in Sulzberg um Ausdauer, aber auch um Taktik. Die Torhüter (rechts unten Christian Ortag) absolviere­n dabei meistens Extra‰einheiten.
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