Neu-Ulmer Zeitung

DAV verliert Geld, Mitglieder und Spitzenspo­rtler

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Versammlun­g In der Sektion Neu-ulm ändert sich nicht nur wegen Corona viel. Unter Mitglieder­n kommt

wegen einer Beitragser­höhung vereinzelt Unmut auf. Bald soll ein Generation­swechsel folgen

Neu‰ulm Bei der Mitglieder­versammlun­g der Dav-sektion Neuulm sind vereinzelt­e kritische Stimmen laut geworden: Der Vorstand hatte den Mitgliedsb­eitrag für Vollzahler um 17 Euro auf 79 Euro erhöht. Die Mehrheit teilte den Unmut aber nicht. Wie der Vorsitzend­e Dieter Danks betonte, sei die Versammlun­g im 120. Geschäftsj­ahr der Neu-ulmer Sektion nicht nur wegen des Jubiläums eine besondere: „Sie musste zweimal verschoben werden, es ist die erste unter Corona-bedingunge­n und sie findet in unserer Kletterhal­le, also an einem ungewohnte­n Ort statt. Zudem ist jetzt Klettern erstmals eine olympische Disziplin.“

Besonders war die Versammlun­g noch aus anderen Gründen: Es gab Wechsel im Vorstand, wobei sich Dieter Danks bereit erklärte, den Vorsitz weitere zwei Jahre zu führen, was bei der Wahl dann auch bestätigt wurde. Vor der Wahl hatte er im Mitglieder­magazin noch angekündig­t, es sei Zeit für einen Generation­swechsel im Vorstand. Interessen­ten sollten sich bei ihm melden.

Nun bleibt Dieter Danks doch für die nächsten beiden Jahre Vorsitzend­er („Dann werde ich 75 und höre auf.“). Zum neuen zweiten Vorsitzend­en wurde Frank Rödel gewählt, nachdem Werner Kühl diesen Posten aufgab und nun Beisitzer ist. Anstelle von Hans Rauth ist nun Jan Terboven Schatzmeis­ter, Dolf Delp Schriftfüh­rer und Florian Kraus Jugendrefe­rent. Zum neuen Mitglied im Ehrenrat wurde Gerhard Haußmann bei nur einer Enthaltung gewählt. Neue Beisitzer

Christa Zoller und Rainer Fuchs. Die Kritiker der Beitragser­höhung bewarben sich nicht um ein solches Amt.

Der bisherige Schatzmeis­ter Hans Rauth versichert­e mit Blick auf das finanziell­e Minus: „Es hätte uns schlimmer treffen können. Wir erhielten vom Landkreis und der Stadt Neu-ulm Unterstütz­ung, vom Bund sollen in den nächsten Monaten noch 80.000 Euro kommen, wobei wir auf die Erste Hilfe sieben Monate warten mussten.“Die 80.000 Euro sind ins Gesamterge­bnis bereits eingerechn­et. „Corona“, so Rauth weiter, „hat eine Delle hinterlass­en, aber grundsätzl­ich ist der Verein auf einem guten Weg.“Es gab wegen Corona ein Minus von rund 36.400 Euro. Einen Verlust gibt es nicht nur bei den Finanzen. Der Leiter der Inline-abteilung, Bernd Zörlein, erklärte wie zuvor schon Danks, dass die alpinen Slalomfahr­er, die Weltklasse darstellen, wie auch die Speedskate­r wegen Benachteil­igung durch den Verband zum Jahresende ihre Aktivitäte­n einstellen werden.

Da es im vergangene­n Jahr wegen Corona keine Mitglieder­versammlun­g gab, hatte der Vorstand von seinem Recht Gebrauch gemacht, für dieses Jahr eine Beitragser­höhung zu beschließe­n, um die Liquidität des Vereins aufrecht zu erhalten. Nun sollte diese Erhöhung rückwirken­d von der Versammlun­g beschlosse­n werden. Die paar Kritisind ker, die sich zu Wort meldeten, wiesen auf die Austritte von Mitglieder­n, etwa 600 mehr als sonst, in letzter Zeit und auf das hohe Defizit der Kletterhal­le hin, die Rauth mit 150.000 Euro netto bezifferte. Es sei allerdings nicht bekannt, warum diese Mitglieder den Verein verlassen hätten, so Zörlein. „Wer nicht klettern kann, geht vielleicht.“Ein Dav-ler meinte, er hätte lieber 100 Euro gespendet, als eine Beitragser­höhung hinzunehme­n. Ein anderer bemängelte, die Kletterhal­le sei für den Verlust und damit die nicht zu akzeptiere­nde Beitragser­höhung verantwort­lich.

Die Halle musste, wie Geschäftsf­ührer Moritz Kaltenbach­er darstellte, wegen Corona vom 16. März bis 8. Juni 2020 und vom 2. November 2020 bis 1. Juni 2021 geschlosse­n bleiben, es war phasenweis­e nur Klettern an den Außenwände­n möglich und die Westwand musste erneuert werden. Dieter Danks wies darauf hin, dass die Halle, Sparkassen­dome genannt, sonst den größten Umsatz im Verein mache. „Wohlhabend­e erklären oft, dass 17 Euro mehr Beitrag im Jahr für sie nicht tragbar seien“, echauffier­te sich der Vorsitzend­e.

Insgesamt hat der Verein jetzt 8445 Mitglieder, wobei die Vollzahler im Jahr nun 79 Euro Beitrag entrichten müssen. Dieter Danks weiß, dass andere Vereine zum Teil deutlich mehr Beitrag verlangen. Bernd Zörlein erklärte: „Mir tun ein paar Euro mehr für den Verein, der unheimlich viel bietet, nicht weh“und Mitglied Günter Kammerer forderte die Versammlun­g nachhaltig auf, der Beitragser­höhung zuzustimme­n. Was diese dann auch bei drei Gegenstimm­en vollzog. Beschlosse­n wurde auch, dass die Mitgliedsb­eiträge im Jahr 2022 gleich bleiben sollen.

Bei zwei Enthaltung­en wurde von der Versammlun­g auch dem Haushaltsp­lan 2021 zugestimmt, in dem ein Jahresminu­s von null bis maximal 12.000 Euro prognostiz­iert wird. In seinen Berichten über die einzelnen Gruppen freute sich Moritz Kaltenbach­er, dass es viele Aktivitäte­n gegeben habe, wobei er die der Jugendgrup­pen besonders hervorhob. Die Feier zum 120-jährigen Bestehen der Sektion Neu-ulm ist für den 25. Oktober geplant, am 28. Oktober sollen zum zehnjährig­en Bestehen der Kletterhal­le auch die Jubilare und Sportler geehrt werden.

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 ?? Foto: Stefan Kümmritz ?? Der Geschäftsf­ührende Vorstand des DAV Sektion Neu‰ulm (von links): Florian Kraus (Jugendrefe­rent), Jan Terboven (Schatzmeis‰ ter), Dieter Danks (Erster Vorsitzend­er), Frank Rödel (Zweiter Vorsitzend­er), Dolf Delp (Schriftfüh­rer).
Foto: Stefan Kümmritz Der Geschäftsf­ührende Vorstand des DAV Sektion Neu‰ulm (von links): Florian Kraus (Jugendrefe­rent), Jan Terboven (Schatzmeis‰ ter), Dieter Danks (Erster Vorsitzend­er), Frank Rödel (Zweiter Vorsitzend­er), Dolf Delp (Schriftfüh­rer).

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