Liebe zur Musik entdecken
Freizeit Ohne Konzerte und Veranstaltungen ist es kaum möglich, Kinder für Musik zu
begeistern. Viel weniger melden sich in Senden in Vereinen oder der Musikschule an
Senden Eine stille Zeit hat das Sendener Kulturleben pandemiebedingt hinter sich. Jetzt, wo Musiker und Sänger wieder gemeinsam proben und auftreten, wollen sich die städtische Musikschule und drei örtliche Musikvereine mit einer Kooperation gegenseitig in Sachen Jugendarbeit stärken: An den Sendener Grundschulen dürfen Kinder das Musizieren ausprobieren und können bei Bedarf Instrumente von Vereinen ausleihen.
Kinder und Jugendliche für die Musik zu interessieren, das ist im vergangenen Jahr kaum möglich gewesen – aus diesem Grund haben sich Musikschule und Vereine eine Kooperation überlegt.
Dazu gehört der Schnupperunterricht, den der interessiere Nachwuchs nach Anmeldung von der Musikschule bekommt – ein Instrument testen und Fragen stellen können die Kinder da kostenlos, unter dem Motto „Musik für Neugierige“. Und fast wie im Fitness-studio bietet die Schule ab kommendem September außerdem eine Zwölferkarte für Instrumentalunterricht an: 12 Stunden, nach Wunsch verteilt über ein Jahr, mit denen Interessierte ihre Musikkenntnisse auffrischen oder einen Neuanfang machen können, ohne gleich einen Vertrag abzuschließen. „Wir hoffen, dass wir damit viele Leute motivieren können“, sagt Musikschulleiterin Corinna Kukuc.
Die Schule setzte ihre Arbeit während der Lockdown-phasen unter anderem mit Online-unterricht fort und stellte ihre Leistungen mit eigenen Videos vor. Gelitten habe, so berichtete Schulleiterin Corinna Kukuc, vor allem das Ensemblespiel. Gemeinsames Proben sei zwar per Internet möglich, aber eben nicht dasselbe. Und: Die Außenwirkung der Institution ging regelrecht flöten – die Musikschule wurde in den letzten Monaten fast unsichtbar.
Aufrappeln und Gehör verschaffen müssen sich jetzt auch die Musikvereine. „Wir haben diese Zeit trotz allem ganz gut überstanden“, berichtete Stefan Theobald vom Musikverein Harmonia Wullenstetten. Die Musikanten hatten sich ebenfalls mit Online-proben befasst und wollen diese Möglichkeit auch in Zukunft nutzen, wo sie sinnvoll ist. Sogar ältere Musiker hätten die Internet-stunden gut angenommen, so Theobald. Jetzt stünden die ersten Auftritte an, aktive Musiker seien während der Durststrecke zum Glück nicht abgesprungen. Deutlich bemerkbar mache sich die Musik-lücke aber bei den Jüngsten: So haben sich seit dem Wegfall der Schnupper-veranstaltungen für Kinder, wie dem jährlichen Instrumentenzirkel, nur noch ein Drittel der sonst üblichen Anzahl an Anfängern gefunden.
Die Musikvereinigung Sendenay-oberkirchberg hoffe, dass die Zusammenarbeit mit der Musikschule Früchte trägt, sagte Vorsitzender Claus Zanker. Auch sein Verein hat nun die Nachwuchsgruppen von musikalischer Früherziehung bis Jugendmusikorchester nun wieder gestartet und ist guter Dinge. „Wir hoffen sehr, dass unser Jahreskonzert heuer im dritten Anlauf stattfinden kann“, so Zanker.
Auf große Fahrt gehen wollen, wenn es irgend möglich ist, heuer die jungen Musiker des Jugendorchesters WITA, das von der Jugend der Vereine aus Aufheim, Wullenstetten und Illerberg/thal gebildet wird. Auch sie, so Sprecher Justin Maier, haben sich mit Online-aktivitäten und Workshops musikalisch fit gehalten.
„Corona hat uns im Frühjahr 2020 hart getroffen“, sagte Benjamin Schor, Vereinschef der Dorfmusikanten Aufheim, „von heute auf morgen wurde es ganz still und leise.“Proben, Auftritte, Veranstaltungen – alles urplötzlich abgesagt. Die Aufheimer mussten zudem das fest eingeplante Großevent zum 60-jährigen Bestehen aufs Jahr 2022 verschieben. Da planen sie nun ein Bezirksmusikfest mit vielen Gästen. Der Termin steht: Vom 17. bis 19. Juni 2022 soll gefeiert werden.