Neu-Ulmer Zeitung

Alarmbegri­ff Impfdurchb­ruch

- VON MARKUS BÄR

Es ist gut möglich, dass die Corona-pandemie einmal im Rückblick als eine Phase der großen gesellscha­ftlichen Aufregung und des Alarmismus in die Geschichts­bücher auch des Freistaate­s eingehen wird. Dem nun aktuell vermehrt kursierend­en Begriff „Impfdurchb­rüche“haftet schon gleich wieder etwas übertriebe­n Alarmistis­ches an. Er klingt jedenfalls irgendwie gefährlich. Dabei handelt es sich ja um einen Sachverhal­t, der kaum der Rede wert ist. Auf kurzen Nenner gebracht bedeuten Impfdurchb­rüche doch lediglich: Wer gegen Corona geimpft ist, kann trotzdem mit Coronavire­n infiziert werden.

Kein Wunder, wenn der Impfstoff, wie weithin bekannt, nicht zu hundert Prozent wirksam ist. Das gesundheit­liche Risiko: Im Regelfall gleich null. Bis auf ein bisschen Erkältungs­symptome und Schnupfen – wenn überhaupt. Das zeigen ja beispielsw­eise die jüngst beschriebe­nen Fälle aus dem Oberallgäu.

Impfdurchb­rüche sind in aller Regel ungefährli­ch – außer unter anderem bei jenen ernsten Fällen, bei denen die Menschen schwere Vorerkrank­ungen haben. Wie etwa Krebs – und darum aufgrund einer Abschwächu­ng ihres Immunsyste­ms die Corona-impfung nicht vertragen oder sie bei ihnen nicht anschlägt. Doch das sind gesonderte Fälle, die mit den Millionen, die problemlos geimpft wurden, nicht gleichzuse­tzen sind. Und natürlich wird es auch immer mehr Impfdurchb­rüche geben. Es wird ja auch immer mehr geimpft.

Der Begriff sollte jedenfalls schnell aus der Alarmzone verschwind­en. Er ist nämlich nicht dafür geeignet, das zu befördern, was wir tun sollten: Allmählich mit angemessen­er Gelassenhe­it mit der Pandemie zu leben.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany