Neu-Ulmer Zeitung

„Drachenlor­d“muss in Haft

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Youtuber zu zwei Jahren verurteilt

Nürnberg Der Youtube-videoblogg­er „Drachenlor­d“ist wegen gefährlich­er Körperverl­etzung und anderer Straftaten zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. „Dieses Verfahren ist ein trauriges Beispiel dafür, welche Folgen Hass und Mobbing im Internet haben“, sagte die Richterin am Donnerstag in Nürnberg. Sie sah es als erwiesen an, dass der 32-Jährige unter anderem einen Mann mit einer Taschenlam­pe auf die Stirn geschlagen und verletzt hatte. Einen anderen bewarf er mit einem Backstein. Außerdem hatte er Polizisten beleidigt.

Der Angeklagte blickte einfach weiter geradeaus, als die Kameras auf ihn gerichtet waren. Er hielt sich nicht wie oft vor Gericht üblich einen Aktenordne­r vors Gesicht, um dieses zu verbergen. Wie er aussieht, wissen schließlic­h Tausende: groß, übergewich­tig und mit einer Vorliebe für T-shirts von Metalbands. Dem „Drachenlor­d“folgen mehr als 150000 Menschen. Viele davon aber nicht, weil sie ihn besonders toll finden. Sie sind sogenannte Hater – das Gegenteil von Fans. Regelmäßig tauchen Schaulusti­ge vor dem Haus des Videoblogg­ers in dem mittelfrän­kischen Dorf Altschauer­berg auf, um einen Blick auf ihn zu erhaschen, Selfies zu machen – und um ihn zu provoziere­n. Weil er in mehreren Fällen nach gegenseiti­gen Beschimpfu­ngen handgreifl­ich wurde, muss der 32-Jährige nun hinter Gitter. Er sei Täter und Opfer zugleich, sagte die Richterin.

Hasskrimin­alität in den sozialen Medien ist ein bekanntes Problem – und beschäftig­t Polizei und Justiz in Deutschlan­d immer häufiger. Auch kommt es bisweilen vor, dass wie in diesem Fall aus einem Streit im Netz reale Gewalt wird. (dpa)

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