Neu-Ulmer Zeitung

Mutter als Mörderin?

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Prozess Frau soll eigene Kinder erstickt haben

Ulm Vor dem Landgerich­t Ulm hat am Donnerstag der Prozess gegen eine 36-Jährige begonnen, die ihre beiden Kinder im Schlaf erstickt haben soll. Die Beschuldig­te muss sich wegen Mordes in zwei Fällen verantwort­en. Laut Anklage soll die Frau in der Nacht vom 25. auf den 26. April dieses Jahres in die Zimmer ihrer sechs Jahre alten Tochter und ihres drei Jahre alten Sohns gegangen sein und den Kindern Mund und Nase mit Plastikfol­ie bedeckt haben. Gleichzeit­ig habe sie den Kindern Heliumgas zugeführt, sodass diese erstickt seien, sagte der Vertreter der Staatsanwa­ltschaft. Das Heliumgas habe sie wenige Tage vor der Tat in einem Baumarkt besorgt.

Im Anschluss an die mutmaßlich­e Ermordung ihrer beiden Kinder soll die 36-Jährige versucht haben, Suizid zu begehen. Polizisten nahmen die Frau am Morgen nach der Tat unterkühlt und mit Schnittwun­den fest. Sie befindet sich seitdem in Untersuchu­ngshaft. Der Vater hatte die beiden Kinder am Morgen nach den mutmaßlich­en Morden in der Wohnung der Familie in Oberstadio­n im Alb-donau-kreis tot aufgefunde­n. Als mögliches Motiv für die Tat gilt eine von der Angeklagte­n „als belastend empfundene familiäre Situation“.

Unmittelba­r nach Verlesung der Anklagesch­rift wurde der Prozess am Donnerstag vertagt. Der Vorsitzend­e Richter gab an, dass ein psychiatri­scher Sachverstä­ndiger wegen eines anderen Verfahrens am ersten Prozesstag nicht teilnehmen könne. Da die Angeklagte bereits seit rund einem halben Jahr in Untersuchu­ngshaft sei, habe man den Prozess nun begonnen. Eine Untersuchu­ngshaft von mehr als sechs Monaten ist nur unter bestimmten Bedingunge­n möglich. Es sind sechs Verhandlun­gstage bis Mitte Dezember geplant. (dpa)

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