Neu-Ulmer Zeitung

Keilerei in der Taiga

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Comic Der neue Asterix-band ist der beste seit dem Rückzug von Uderzo

Berlin Da blitzt er endlich wieder auf, dieser so lange vermisste, wundervoll anarchisch­e „Asterix“-humor. Obelix will galant sein zu seiner neuen Flamme Casanowa. Doch was überreicht man einer hünenhafte­n Amazone? Der Gallier greift zum idealen Geschenk – einer Art Blumenstra­uß aus verprügelt­en Römern.

Seit Jean-yves Ferri vor knapp zehn Jahren als Texter eine der wichtigste­n Comicreihe­n der westlichen Welt übernommen hat, will er etwas Neues schaffen und eben nicht nur das Alte variieren. Viele Fans nehmen ihm seit Jahren genau das übel. Der neue Band „Asterix und der Greif“hat das Zeug dazu, endlich beide Seiten zu versöhnen. Nun ist er im Handel.

Worum es geht? Die tapferen Helden reisen in ihrem neuen Abenteuer vage gesprochen erstmals in das Gebiet von Russland. Ein Schamane vom Stamm der Sarmaten ist dem alten Miraculix im Traum erschienen und hat ihn gebeten zu kommen. Denn eine Prophezeiu­ng hat den Sarmaten verkündet: „Hilfe kommt von den Galliern, vor allem vom kleinsten unter ihnen.“Der Druide bricht mit Asterix, Obelix und dem Hündchen Idefix in die Weiten der verschneit­en Steppe auf. Hier gilt es, den Greif – ein Wesen halb Adler, halb Löwe – vor Cäsars Zugriff zu verteidige­n.

Ferri und Zeichner-kollege Didier Conrad arbeiten mit viel Liebe zum Detail. Sie entwerfen ein Matriarcha­t, in dem die Männer am Herd stehen und nur die Frauen in den Krieg ziehen. Die Matronen zu Pferde haben so klangvolle Namen wie Matrjoschk­owa und Kalaschnik­owa.

Und die Römer sind neurotisch­er denn je.

Die Running Gags, das Geschehen am Bildrand, der stabile Spannungsb­ogen – das alles knüpft an gute „Asterix“-alben aus den 1960er Jahren an. Was die neuen Abenteuer allerdings weiterhin prägt: Es gibt auf den 48 Seiten viele große, aber dafür auch weniger Comicbilde­r. Kritiker monieren seit 2013, das gebe der Serie eine etwas abgehetzte Dynamik. „Asterix und der Greif“erscheint internatio­nal mit einer Startaufla­ge von fünf Millionen Exemplaren. Der Comic ist das 39. Asterix-abenteuer und die fünfte Gemeinscha­ftsarbeit von Ferri und Conrad, zugleich das erste Album nach dem Tod von Mitgründer Albert Uderzo 2020. (dpa)

Jean‰yves Ferri, Didier Conrad: „Asterix und der Greif“, Hardcover 12 Euro, ISBN: 978‰3‰7704‰2439‰9, Soft‰ cover 6,90 Euro

 ?? ?? Der neue Asterix
Der neue Asterix

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