Weit entfernt von Normalität
Während sich Deutschland auf dem Weg zurück zur Normalität wähnt, wirbelt das Coronavirus die Deutsche Eishockeyliga ordentlich durcheinander. Die Mannschaften aus München und Düsseldorf befinden sich samt Betreuerstab in häuslicher Quarantäne. 22 positive Fälle wurden aus der bayerischen Landeshauptstadt gemeldet. Die Kollegen aus Nordrhein-westfalen halten sich zwar bedeckt, dürften aber ähnliche Zahlen haben.
Bei der Liga gibt man sich verwundert darüber, dass die zuständigen Behörden offenbar auch vollständig geimpfte und negativ getestete Spieler in Quarantäne schickten. Ansonsten herrscht große Ratlosigkeit, denn die beiden Fälle zeigen, dass der Sport noch längst nicht zur Normalität zurückkehren kann.
In der vergangenen Saison hatten es die Klubs der höchsten deutschen Eishockey-spielklasse geschafft, nahezu unbeschadet durchzukommen. Geholfen haben dürften dabei vor allem die monatelangen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Auch den Profisportlern boten sich so sehr viel weniger Gelegenheiten zur Ansteckung. Möglicherweise war auch das Problembewusstsein noch ein anderes.
Inzwischen ist die Ausgangslage eine andere. Nicht zuletzt deshalb, weil die allermeisten Spieler und Betreuer geimpft sind. Ein Umstand, der manchen vielleicht in falscher Sicherheit gewogen hat. Noch wird in den Klubs untersucht, wie es trotz hoher Impfquoten, regelmäßiger Tests und ausgefuchster Hygienekonzepte zu solch massiven Corona-ausbrüchen kommen konnte.
Klar ist aber jetzt schon, dass die DEL – und damit der gesamte Profisport in Deutschland – gerade vor Augen geführt bekommt, dass die Corona-krise noch längst nicht überstanden ist. Die eng getakteten Spielpläne beinhalten keine Puffer mehr, wie sie vergangenes Jahr noch eingeplant waren.
Im Eishockey steht zudem die mehrwöchige Olympia-pause im Februar an, die die Spielräume für Nachholpartien auf ein Minimum zusammenschrumpfen lässt. Gut möglich, dass nicht alle Mannschaften alle Partien der Hauptrunde bestritten haben werden, ehe mit den Play-offs die wichtigste Zeit des Eishockey-jahres beginnt.
Dann wird der ungeliebte Punktequotient über die Platzierung nach der Hauptrunde entscheiden müssen.
Man muss kein Prophet sein, um die Prognose zu wagen, dass München und Düsseldorf nicht die letzten Teams waren, die in diesem Herbst und Winter in Quarantäne müssen. Von Normalität ist der Sport deshalb noch meilenweit entfernt.