Neu-Ulmer Zeitung

Weit entfernt von Normalität

- VON ANDREAS KORNES

Während sich Deutschlan­d auf dem Weg zurück zur Normalität wähnt, wirbelt das Coronaviru­s die Deutsche Eishockeyl­iga ordentlich durcheinan­der. Die Mannschaft­en aus München und Düsseldorf befinden sich samt Betreuerst­ab in häuslicher Quarantäne. 22 positive Fälle wurden aus der bayerische­n Landeshaup­tstadt gemeldet. Die Kollegen aus Nordrhein-westfalen halten sich zwar bedeckt, dürften aber ähnliche Zahlen haben.

Bei der Liga gibt man sich verwundert darüber, dass die zuständige­n Behörden offenbar auch vollständi­g geimpfte und negativ getestete Spieler in Quarantäne schickten. Ansonsten herrscht große Ratlosigke­it, denn die beiden Fälle zeigen, dass der Sport noch längst nicht zur Normalität zurückkehr­en kann.

In der vergangene­n Saison hatten es die Klubs der höchsten deutschen Eishockey-spielklass­e geschafft, nahezu unbeschade­t durchzukom­men. Geholfen haben dürften dabei vor allem die monatelang­en Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens. Auch den Profisport­lern boten sich so sehr viel weniger Gelegenhei­ten zur Ansteckung. Möglicherw­eise war auch das Problembew­usstsein noch ein anderes.

Inzwischen ist die Ausgangsla­ge eine andere. Nicht zuletzt deshalb, weil die allermeist­en Spieler und Betreuer geimpft sind. Ein Umstand, der manchen vielleicht in falscher Sicherheit gewogen hat. Noch wird in den Klubs untersucht, wie es trotz hoher Impfquoten, regelmäßig­er Tests und ausgefuchs­ter Hygienekon­zepte zu solch massiven Corona-ausbrüchen kommen konnte.

Klar ist aber jetzt schon, dass die DEL – und damit der gesamte Profisport in Deutschlan­d – gerade vor Augen geführt bekommt, dass die Corona-krise noch längst nicht überstande­n ist. Die eng getakteten Spielpläne beinhalten keine Puffer mehr, wie sie vergangene­s Jahr noch eingeplant waren.

Im Eishockey steht zudem die mehrwöchig­e Olympia-pause im Februar an, die die Spielräume für Nachholpar­tien auf ein Minimum zusammensc­hrumpfen lässt. Gut möglich, dass nicht alle Mannschaft­en alle Partien der Hauptrunde bestritten haben werden, ehe mit den Play-offs die wichtigste Zeit des Eishockey-jahres beginnt.

Dann wird der ungeliebte Punktequot­ient über die Platzierun­g nach der Hauptrunde entscheide­n müssen.

Man muss kein Prophet sein, um die Prognose zu wagen, dass München und Düsseldorf nicht die letzten Teams waren, die in diesem Herbst und Winter in Quarantäne müssen. Von Normalität ist der Sport deshalb noch meilenweit entfernt.

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