Auch beim Leonhardiritt ist Vorsicht wichtig
Es ist schade um jede große Traditionsveranstaltung, die wegen der Corona-pandemie nicht stattfinden kann. In Weißenhorn müssen die Bürgerinnen und Bürger nun schon das zweite Jahr in Folge auf den großen Umzug mit Pferden und Kutschen durch die Innenstadt verzichten. Wobei der Leonhardiritt heuer nicht komplett ausfällt, sondern nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Doch ohne Zuschauerinnen und Zuschauer ist die Veranstaltung natürlich nicht das, was sie sein soll.
Die Beschränkung auf einen Ritt in kleinem Rahmen, den der Reitund Fahrverein nun ausrichtet, hat Unverständnis hervorgerufen.
Muss man bei einer Veranstaltung im Freien, bei der sich die Menschen entlang der Umzugsstrecke in der ganzen Stadt verteilen, wirklich strenge Regeln anwenden wie bei Events auf kleinerem Raum?
Ja, muss man. Beim Leonhardiritt stellt das die Stadt als Veranstalter leider vor unlösbare Probleme.
Maßgeblich ist derzeit die 14. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Sie besagt, dass Veranstaltungen im Freien mit
1000 und mehr Teilnehmenden nur möglich sind, wenn die 3G-regel umgesetzt wird. Die Menschen müssen also geimpft, getestet oder genesen sein. Tiefenbach hat Glück, dort werden weniger Besucherinnen und Besucher zum Leonhardiritt erwartet als in Weißenhorn.
Mit Zustimmung des Landratsamtes kann die Veranstaltung dort im November wie gewohnt vonstattengehen, auch mit Publikum. Die kritische Marke von 1000 Personen wird nicht überschritten.
In Illertissen können die Menschen am Wochenende den Herbstmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag besuchen. Dazu gehört auch ein Vergnügungspark. Diese Veranstaltung ist möglich, weil auf dem Gelände die 3G-regel gilt. Auch der Zugang in die Fußballstadien der Profivereine ist nur möglich, wenn ein entsprechender Nachweis vorgelegt wird. Von daher hinkt der Vergleich, den Bürgermeister Wolfgang Fendt und Stadtrat Gunther Kühle gezogen haben: Mit dem Satz „20.000 Leute dürfen in ein Fußballstadion, aber der Leonhardiritt darf nicht stattfinden“haben sie ihr Unverständnis über die Vorgaben zum Ausdruck gebracht. Bei Heimspielen der Basketballer von Ratiopharm Ulm wird sogar die 3G-plus-regel angewandt. Eingelassen werden nur noch Besucherinnen und Besucher, die gegen Corona geimpft oder genesen sind oder einen negativen PCR-TEST vorweisen können.
Auf einem weitläufigen Gelände lässt sich eine 3G-regel mit einer entsprechenden Zugangskontrolle kaum umsetzen. Illertissen versucht es mit Bauzäunen am Marktplatz und Sicherheitspersonal, das stichprobenhaft kontrolliert. Beim Leonhardiritt in Weißenhorn wäre der Aufwand für solche Maßnahmen viel zu groß. Doch ohne Vorsichtsmaßnahmen geht es nicht. Wo viele Menschen zusammenkommen, herrscht ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Und die steigenden Infektionszahlen zeigen, dass die Bevölkerung Covid-19 weiterhin ernst nehmen sollte. Am Freitag lag die Sieben-tage-inzidenz im Landkreis Neu-ulm bei 222,4, deutlich über dem bundesweiten Wert von 95,1.