Neu-Ulmer Zeitung

Klare Kante

- VON RUDOLF BÖGEL

Neuvorstel­lung In der dritten Generation tritt der Nissan Qashqai jetzt deutlich markanter auf. Was an dem Bestseller sonst noch neu ist

Erfolg macht nicht einsam, sondern schafft einem jede Menge Konkurrenz auf den Hals. So erging es den japanische­n Autobauern von Nissan anno 2007, als sie mit dem Qashqai eine völlig neue Fahrzeug-kreuzung auf den Markt brachten. Der Cross-over war eigentlich eine Limousine – aber in der Gestalt eines SUV. Schon im ersten Jahr wurden von dem Auto mit dem unaussprec­hlichen Namen 300 000 Exemplare verkauft. In Europa avancierte der Qashqai sogar zum wichtigste­n Produkt. Bis heute wurde drei Millionen von dem in England entwickelt­en CUV (SUV im C-segment) abgesetzt, weltweit darf man noch mal zwei Millionen drauflegen.

Dazu passt der Name. Qashqai ist zwar laut Nissan eine Anlehnung an das gleichnami­ge Nomadenvol­k im Süden Irans, das für die besondere Qualität seiner Teppiche berühmt ist, hört sich auf Englisch aber verdächtig nach Cash Cow an. Die Bezeichnun­g für ein Produkt, das sich besonders gut verkauft – und deshalb viel Cash, also Bargeld in die Kassen einer Firma spült.

Von daher dürfte die Motivation hoch gewesen sein, mit der neuen, dritten Generation einen großen Wurf hinzulegen. Zumindest bei den Dimensione­n ist das gelungen, denn der Qashqai hat bei Länge, Höhe und Breite überall zugelegt – der Innenraum ist sichtlich und merklich gewachsen. Auffällig ist auch das Design, das zwar das Erimmer wieder zitiert, insgesamt tritt dieser Nissan jetzt jedoch kantiger und markanter auf: Über den Kühler zieht sich eine V-förmige doppelte Chromspang­e. V für Victory (Sieg) – das ist der Anspruch. Das Interieur des Japaners ist zeitgemäß. Zentrales Display, digitaler Tacho – und Gott sei Dank hat man bei Nissan nicht alle Knöpfe verbannt. Digitales Cockpit – aber mit K(n)öpfchen. So kann man die Klimaanlag­e mit einem Dreh regulieren, das Scrollen auf dem Navi funktionie­rt ebenfalls mit einem Knöpfchen, und dass man die Lautstärke ebenfalls noch analog regeln kann, verdient Applaus. Gut funktionie­rt das teilautono­me Fahren, also der Abstandste­mpomat, allerfolgs­modell dings will die Lenkung schon relativ schnell spüren, dass da noch jemand am Steuer sitzt und rebelliert mit entspreche­ndem Alarm, wenn die Hand zu lange weg ist.

Ausgemuste­rt hat Nissan bei den Motoren den Diesel. Stattdesse­n gibt es nur noch zwei Antriebe, wovon die Hybrid-variante erst im nächsten Jahr auf den Markt kommt. Der Qashqai ist in aller Regel mit einem 1,3 Liter großen Benziner ausgestatt­et, allerdings als Mild-hybrid. Das heißt, hier wird dem Vierzylind­er mit einer E-maschine geholfen, die Power bezieht er aus einer kleinen Batterie, die sich beim Fahren auflädt. Das System gibt es entweder mit 140 oder etwas stärker mit 158 PS.

Außerdem kann der geneigte Käufer zwischen zwei Antriebsar­ten wählen: Als Fronttrieb­ler mit Automatik und Handschalt­er. Oder als Allrad-qashqai mit der intelligen­ten Automatik Xtronic, die das Drehmoment zwischen den Achsen verschiebt, je nach Fahrsituat­ion. Mehr Power von vorne, wenn es die Stabilität verlangt, etwa bei Regen oder Schnee. Mehr Kraft von hinten, wenn es um die Beschleuni­gung geht. Hier bietet der Allradqash­qai, den wir auf unseren Testfahrte­n hatten, allerdings nur Schonkost. Knapp unter zehn Sekunden von 0 auf Tempo 100 – das ist etwas für die gemütliche Fahrerfrak­tion. Wobei man zugestehen muss: Die Beschleuni­gung fühlt sich tatsächlic­h besser an, vor allem weil das Drehmoment bei 1800 Umdrehung schon frühzeitig ansetzt. So richtig Spaß macht jedoch das Fahrwerk, das beachtlich agil ist.

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Foto: Nissan V wie Victory, zu deutsch: Sieg. So selbstbewu­sst rollt der neue Nissan Qashqai vor.

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