Den Adler durchs Dorf getrieben
Unionsnachwuchs übt mit „The Republic“Kampagnen-machen
Berlin Über das Ausmaß des Medienechos können sich die Macher von „The Republic“nicht beschweren. „Wir stoppen den politischen Linksdrift in Deutschland“, verspricht die Plattform und will die „Kampagnenfähigkeit der liberalkonservativen Kräfte“steigern. Die viel gestellte Frage, wer hinter dem Projekt steckt, ist leicht beantwortet: Der frühere Kommunikationsreferent der Csu-landesgruppe Armin Petschner, der es vor zwei Jahren zu kurzer, aber schräger Berühmtheit gebracht hat.
Mit gruselig blond gefärbtem Haupthaar startete der junge Csureferent eine Art Gegenangriff auf den blaubehaarten Youtuber Rezo, nachdem dieser die Union mit seinem Video „Die Zerstörung der CDU“in Nöte brachte. Anders als Rezo erntete Petschner mit seinen bis zur Lächerlichkeit auf jugendlich getrimmten „Csyou“-videos Spott und Mitleid. Nach zwei Dutzend Folgen verschwand das Projekt, das vielen in der CSU peinlich wurde.
Nun versucht Petschner, mit seiner „The Republic Gmbh“einem anderen Vorbild aus dem linken Lager nachzueifern: Die Kampagnenplattform „Campact“macht mit Protestaktionen gegen die Regierungspolitik zweistellige Millionenumsätze. „Campact“erregt dabei auch wegen bezahlter Demonstranten Schlagzeilen. Fraglich, ob der 32-jährige Petschner und Jungeunion-mitstreitende wie Caroline Bosbach und Jan Stausberg samt 200000 Euro Startkapital den „Campact“-profis je das Wasser reichen können: Die ersten Kampagnen, die „Republic“als Sau durchs konservative Dorf jagen möchte, wirken wie eine Fortsetzung des „Csyou“-stils. Protest lösen sie vor allem im eigenen Lager aus: Der Unionswahlkämpfer und Sicherheitsexperte Peter Neumann nannte die ersten „Republic“-kampagnen gegen „Gender-ideologie“und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk „Afd-affiner Ramsch“. Mehrere Unionspolitiker dementieren, dass sie „Republic“unterstützen.
Der Grünen-innenpolitiker Konstantin von Notz spottet auf Twitter über den englischen Namen und das „Republic“-logo mit Us-adler: „Ist mir nicht bürgerlich genug!“