Patrone in Baldwins Filmwaffe
Ermittlungen Der tragische Unfall bei einem Western-dreh mit dem
Superstar wird untersucht. Jetzt sind erste Erkenntnisse bekannt
Santa Fe Wenige Tage nach dem Tod von Kamerafrau Halyna Hutchins durch eine Requisitenwaffe in den USA hat die Polizei Details aus zwei Untersuchungsberichten veröffentlicht. Schauspielstar Alec Baldwin hatte mit der vermeintlich sicheren Filmwaffe auf sie gefeuert. Laut den Berichten hatte ein Regieassistent Schauspieler Alec Baldwin bei der Übergabe der Pistole am vergangenen Donnerstag versichert, dass es sich um eine „kalte Waffe“ohne Munition handele. Der Assistent habe nach eigener Aussage nicht gewusst, dass eine Patrone in der Waffe steckte, heißt es in dem am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht weiter.
Der zweite Bericht zitiert Aussagen des bei dem Vorfall verletzten Regisseurs Joel Souza. Dieser sagte demnach, die Crew sei nach einer Mittagspause ans Set zurückgekehrt. Er sei sich nicht sicher, ob dabei die Waffe erneut überprüft worden sei. Hollywood-star Baldwin, 63, habe dann in einer Kirchen-szene auf einer Bank gesessen und mit der Waffe eine Szene geprobt.
Souza, 48, habe Kamerafrau Hutchins, 42, über die Schulter geschaut, um den Kamerawinkel zu prüfen. Dann habe er etwas gehört, das wie eine Peitsche und dann wie ein lauter Knall klang. Er erinnere sich, dass sie über Schmerzen im Bauch geklagt, sich an den Leib gefasst, rückwärts getaumelt und zu Boden gegangen sei. Er selbst habe an der Schulter geblutet und konnte Blut auf Hutchins sehen.
Souza bestätigt zudem, dass am Donnerstagmorgen eine neue Kameracrew engagiert werden musste, weil ein davor eingesetztes Team die Produktion im Bundesstaat New Mexico verlassen hatte. Die Zeitung Los Angeles Times hatte am Freitag berichtet, dass sich Mitarbeiter am Set über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen beschwert und aus Protest die Produktion verlassen haben sollen.
Der Regieassistent, der Baldwin die Waffe gab, habe bereits bei einer früheren Produktion Sicherheitsstandards verletzt, hatte am Sonntag eine Technikerin für Spezialeffekte und Pyrotechnik dem Sender NBC gesagt. Sie hatte mit dem Assistenten demnach 2019 für die Reihe „Into the Dark“beim Streaminganbieter Hulu gearbeitet. Das Produktionsteam dort erklärte, dass damals keine Beschwerden vorgebracht worden seien. Us-medien berichteten zudem über Kritik an der 24 Jahre alten Waffenmeisterin, die für die ordnungsgemäße Handhabung aller Waffen am Set zuständig war. Der Western „Rust“war erst der zweite Film, an dem sie in dieser Funktion beteiligt war.
Die Produktionsfirma Rust Movie Productions wies die Vorwürfe zurück. Es seien keine offiziellen Beschwerden über die Sicherheit am Set bekannt gewesen. Die Dreharbeiten zu dem Low-budget-western, bei dem Baldwin auch als Produzent mitwirkte, hatten Anfang Oktober auf der Bonanza Creek Ranch begonnen und sind nach dem Unfall unterbrochen worden. (dpa)