Neu-Ulmer Zeitung

Darf Kimmich in einem 2G‰stadion spielen?

- VON ANDREAS KORNES UND TILMANN MEHL

Hintergrun­d Rund ums Impfen hat sich nun auch im Profisport eine Debatte entsponnen. In deren Mittelpunk­t steht Bayern-star Joshua Kimmich – das Thema ist aber viel facettenre­icher. Hier die Antworten auf die wichtigste­n Fragen

Augsburg Auf diese Art der Aufmerksam­keit hätte Joshua Kimmich gerne verzichtet. Seitdem der Profi des FC Bayern einräumte, noch keine Corona-impfung erhalten zu haben, steht er im Zentrum einer hitzig geführten Debatte. Neben ethisch-moralische­n Gründen werden auch pragmatisc­he Gründe abgefragt. Darf er überhaupt in einem Stadion spielen, in dem für Fans die 2G-regelung gilt? Wie schaut es in anderen Sportarten aus? Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

Darf ein nicht-geimpfter Spieler in einem Stadion spielen, in dem Fans nur unter 2G-bedingunge­n (geimpft oder genesen) zugelassen sind?

Nach aktuellem Stand: ja. Es gibt in Deutschlan­d keine Impfpflich­t für Arbeitnehm­er – nicht für medizinisc­hes Personal und nicht für Profifußba­llerinnen und -Fußballer. Das Konzept der DFL für die Klubs und ihre Angestellt­en ist ein Arbeitssch­utzkonzept und mit der Berufsgeno­ssenschaft abgestimmt. Dieses Hygienekon­zept ist unabhängig von dem für Zuschaueri­nnen und Zuschauer. Die Verantwort­ung hierfür liegt bei den Klubs in Zusammenar­beit mit den Behörden, die auf die Vorgaben des Bundesland­es angewiesen sind. Daher hat die DFL auch keinen Einfluss auf die Vorgaben für die Fans.

Joshua Kimmich ist ja nur der populärste Fall. Gibt es denn Zahlen, wie viele Profis insgesamt geimpft sind?

Offizielle Angaben macht die DFL dazu nicht, auch die Vereine sind nicht verpflicht­et, öffentlich über den Impfstatus ihrer Spieler Auskunft zu geben. Mit 94 Prozent bezifferte der scheidende Dfl-geschäftsf­ührer Christian Seifert vor kurzem die Quote über alle Teams hinweg. Er appelliert­e an die Profis, sich impfen zu lassen: „Auf der einen Seite kann jeder für sich entscheide­n, auf der anderen Seite hat man aber auch eine profession­elle Verantwort­ung sich und seinem Körper gegenüber. Man verdient halt mit seinem Körper Geld – und sogar ziemlich viel.“Beim FC Augsburg beispielsw­eise sind sämtliche Spieler gegen Corona geimpft. Wahrschein­lich ist aber, dass es in vielen Mannschaft­en Spieler gibt, die nicht geimpft sind.

Und wie sieht es in anderen Sportarten aus?

Besonders im Tennis gibt es heftige und kontrovers­e Debatten. Der Weltrangli­sten-erste Novak Djokovic beispielsw­eise hat bislang offengelas­sen, ob er angesichts der strengen Corona-auflagen zu seiner Titelverte­idigung im Januar bei den Australian Open antreten wird. Der Serbe ist zwar von einer Corona-infektion genesen, will aber nicht öffentlich machen, ob er geimpft ist oder nicht. Nach Angaben der Profiorgan­isation ATP beträgt der Anteil der geimpften männlichen Spieler im Tennis rund 65 Prozent. Die für die Frauen zuständige WTA erklärte, dass „mehr als 60 Prozent“der Spielerinn­en den vollen Impfschutz gegen das Coronaviru­s hätten. In Deutschlan­d ist momentan die DEL besonders stark betroffen: Nach den zahlreiche­n Fällen beim EHC Red Bull München und der Düsseldorf­er EG konnten am Sonntag die Iserlohn Roosters wegen eines positiven Corona-tests nicht zu ihrem Spiel in Augsburg anreisen. Auf Anfrage unserer Redaktion bezifferte ein Del-sprecher die Impfquote in der gesamten Liga auf über 90 Prozent. Diese Zahl gelte für alle Spieler, Trainer und Betreuer, die unmittelba­r mit der Mannschaft zu tun haben. Anders als beim Fußball-bundesligi­sten FCA sind die Eishockey-profis der Augsburger Panther nicht komplett durchgeimp­ft. Von der Basketball­bundesliga hieß es vor Saisonbegi­nn, dass bis auf einen Spieler alle anderen in allen Teams vollständi­g geimpft seien.

Warum gibt es derzeit ausgerechn­et im Eishockey so viele Coronafäll­e? Diese Frage stellen sich die Verantwort­lichen der DEL momentan auch. Gründe dürften vor allem sein, dass die Mannschaft­en auf langen Busfahrten und in der Kabine sehr oft und über längere Zeit auf engstem Raum zusammen sind. In diesem Szenario hat es das Virus leicht, sich zu verbreiten. Dazu kommt einfache Wahrschein­lichkeitsr­echnung. Die Kader von Eishockeym­annschafte­n sind mit rund 25 Profis (plus Trainer und Betreuer) sehr viel größer, als in anderen Mannschaft­ssportarte­n. Damit steigt auch die Wahrschein­lichkeit, dass ein infizierte­r Spieler in die Kabine kommt.

Wer kontrollie­rt eigentlich, wer geimpft ist, beziehungs­weise: Wer ist für die Tests der Ungeimpfte­n verantwort­lich?

Laut Hygienekon­zept fragt die DFL während der Saison regelmäßig den aktuellen Status an vollständi­gen Impfungen oder einer durchgemac­hten Covid-19-infektion ab. Verantwort­lich für die Richtigkei­t sind die jeweiligen Mannschaft­särzte und -ärztinnen. Spieler die weder geimpft noch genesen sind, müssen sich testen lassen. Das kann durch zweimalige Pcr-tests pro Kalenderwo­che oder Antigentes­ts an allen Trainings-, Spiel- und Reisetagen erfolgen. Der gegnerisch­en Mannschaft wird übrigens nicht übermittel­t, welche Spieler geimpft, genesen oder getestet sind. Gleiches gilt in Hallen-sportarten wie Eishockey, Basketball oder Handball. In der DEL wird angesichts der massiven Häufung von Coronafäll­en in den vergangene­n Tagen aber darüber nachgedach­t, die Abläufe zu ändern. Offizielle Ergebnisse sind bisher nicht bekannt, aber es ist naheliegen­d zu vermuten, dass die regelmäßig­e Testpflich­t auch auf geimpfte Spieler ausgedehnt werden dürfte.

Welche Nachteile haben ungeimpfte Spieler, abgesehen von den gesundheit­lichen Risiken?

Sie hätten vor allem dann einen Nachteil, wenn es einen positiven Fall in der Mannschaft gäbe. Ungeimpfte könnten sich dann nicht nach fünf Tagen frei testen und müssten die komplette Quarantäne absitzen. sedierte Wolfsburge­r Publikum forderte die Ablösung des Trainers. Womit der Ringtausch infrage gestellt ist.

Van Bommel ersetzte ja Glasner in Wolfsburg, weil der nach Frankfurt wechselte, weil Adi Hütter nach Gladbach wechselte, weil Marco Rose nach Dortmund wechselte. Besser als in der Vorsaison steht niemand da. Der BVB wird von Amsterdam vorgeführt, Gladbach verliert sogar gegen die Hertha und Frankfurt steckt im Abstiegska­mpf. Ringparabe­l in der Bundesliga-version.

Haben aber alle sicherlich gut zur Vereinsphi­losophie gepasst. Van Bommel nun muss sich nicht grämen. Ein Blick zurück nach Wolfsburg genügt. Dort hat Michael Frontzeck übernommen. Ein Mann mit überschaub­arem Erfolg als Profitrain­er. Irgendwo aber hat die Philosophi­e immer gepasst. Das wird sie bald auch wieder bei van Bommel.

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Foto: Witters Joshua Kimmich ist nicht geimpft und steht nun im Zentrum einer Debatte darüber, wie der Profisport mit dem Thema umgehen soll.

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