Die Fcamängelliste ist lang
Fußball Kaum Torchancen, viel zu viele Gegentore und eine Mannschaft, die nicht wirklich
eine ist: Die Augsburger geben derzeit ein erschreckendes Bild in der Bundesliga ab
Augsburg Das 1:4 beim FSV Mainz 05 wirkt in Augsburg noch immer nach. Die Vorstellung der Mannschaft war erschreckend und lässt wenig Hoffnung für das Zweitrunden-pokalspiel am Mittwoch (18.30 Uhr) beim VFL Bochum. Es gibt etliche Gründe, warum es beim FCA derzeit in der Fußballbundesliga nicht läuft.
● Fehlende Achse Markus Weinzierl hat noch keine Stammformation gefunden. Er wechselt die Spieler häufig, lässt im Sturm mal Andi Zeqiri, Ruben Vargas oder zuletzt Sergio Córdova auflaufen. In der Defensive hatte er zuletzt häufiger auf die Dreierkette gesetzt, was etwa einen Robert Gumny in eine neue Position zwang. In Mainz stellte Weinzierl in der Abwehr auf eine Viererkette um, was seine eigentlich bevorzugte Taktik ist – die ging aber prompt schief. Eine Bundesliga-mannschaft braucht ein Grundgerüst. Weinzierl weiß das. Er hat aber noch keines gefunden, was auch Gründe hat. Dennoch bleibt festzuhalten: Saisonübergreifend hat der Trainer in zwölf Ligaspielen zwei Siege geholt. Das ist eine Bilanz, die Trainer andernorts wackeln lässt. Noch aber spürt Weinzierl die Rückendeckung. Auch wenn sich am Freitag der Eindruck aufdrängte, dass die Mannschaft seinen Vorgaben nicht folgt. Zumindest hielt sie sich in keiner Phase an den Spielplan.
● Verletzungen Dass Weinzierl auf der Suche nach einer Stammelf noch nicht wirklich weitergekommen ist, liegt auch an Faktoren, die er nur schwerlich beeinflussen kann. Die Vorbereitung war schwierig, weil Spieler wegen Nationalmannschaftseinsätzen im Sommer fehlten. Zudem mussten die Augsburger immer wieder Verletzungen oder Krankheiten wichtiger Akteure beklagen. Alfred Finnbogason spielte in der Liga erst fünf Minuten gegen Bielefeld, Florian Niederlechner musste sich an der Leiste operieren lassen und Felix Uduokhais Muskelverletzung scheint sich kaum zu bessern. Zuletzt war Niklas Dorsch wegen Krankheit nicht spielfähig. Allesamt wichtige Spieler. Andererseits ist der Kader breit genug aufgestellt, um zumindest kurzfristig darauf reagieren zu können.
● Gegentore Der FCA hat die drittschlechteste Abwehr der Liga. So etwas hängt oftmals auch mit dem Torwart zusammen. Beim FCA ist das nicht der Fall. Rafal Gikiewicz wirkt zwar nicht so überragend wie vergangene Saison, er bekommt in diesem Jahr aber auch deutlich mehr Schüsse auf sein Tor. Nach dem Spiel in Mainz stellte er fest, dass die vergangene Saison zwar spielerisch alles andere als überzeugend war, das Team aber immerhin auf eine funktionierende Defensive vertrauen konnte. Aktuell passen weder die Abwehrleistung noch das spielerische Element. Unter Weinzierl ist noch nichts besser geworden im Vergleich zu seinen Vorgängern Schmidt oder Herrlich.
● Keine Torchancen Häufig krankt es bei Bundesliga-mannschaften an der Chancenverwertung. Beim FCA fängt die Problematik aber schon einen Schritt früher an: Das Team erspielt sich kaum Möglichkeiten. Bei der Anzahl an Großchancen stehen die Augsburger im Keller. Ein Bild, das die Tabelle deshalb treffend widerspiegelt. Mit sechs Punkten ist der FCA Drittletzter. Nur Bielefeld und Fürth sind noch schlechter. Müssen die Augsburger wieder darauf vertrauen, dass sich auch am Saisonende zwei oder drei noch erfolglosere Mannschaften finden? Eine Hoffnung, auf die man nicht in jeder Saison bauen sollte.
● Spielerische Entwicklung Die FCA-FANS sehnen sich wieder nach begeisterndem Fußball. Nach einem Auftreten auf dem Platz, das für Begeisterung sorgt. Weinzierl stand in seiner ersten Zeit in Augsburg für mutigen Umschaltfußball. Bälle gewinnen, zielstrebig nach vorne spielen. Und das in einem hohen Tempo. Mit Ballbesitz aber tut sich seine Mannschaft schwer. Technische Fehler und Ungenauigkeiten sind nicht zu übersehen. Wenn auch noch eine schlechte Zweikampfquote wie in Mainz dazukommt, sind Spiele in der Bundesliga kaum zu gewinnen. Vor allem, wenn die individuelle Qualität fehlt und sich die Mannschaft nicht als Einheit präsentiert. Ist der Kader doch nicht so gut, wie sich im Sommer viele erhofft hatten? Hat die sportliche Führung Fehler gemacht? Keine Frage, das zeigen allein fünf Trainer in den vergangenen fünf Jahren.
DEL 2 VOM SONNTAG
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