Warum Verstappen nun der Wmfavorit ist
Formel 1 Der Niederländer könnte seinen ersten Titel holen. Er ist gereift, zudem leistet sein Team perfekte Arbeit
Austin Als Max Verstappen am Sonntag den Großen Preis der USA gewonnen hatte, gab es kein Halten mehr. Die Fans strömten auf die Rennstrecke, wollten bei der Siegerehrung ganz nah dabei sein. 140000 Zuschauer waren am Sonntag in Austin dabei, 400000 über das gesamte Rennwochenende gerechnet, was bemerkenswert ist. Zum einen wegen der Corona-pandemie, während der sich Fahrer und Teams bisher an oft leere Tribünen gewöhnen mussten. Zum anderen aber auch aufgrund des bisher überschaubaren Interesses an der Formel 1 in den
USA. Nun aber scheint die Königsklasse des Motorsports auch in den USA angekommen zu sein.
Ein Grund dafür könnte die Zuspitzung in der Weltmeisterschaft sein. Von einem Alleingang Lewis Hamiltons wird in dieser Saison kein Fan gelangweilt. Der Titelkampf ist spannend, weil das Team Red Bull und dessen Fahrer Max Verstappen einen außergewöhnlich guten Job machen. In Austin hatte Mercedes viele Jahre dominiert, auch die vorherigen Strecken wie in der Türkei waren Silberpfeil-land. Nun aber geht Verstappen mit zwölf Punkten Vorsprung in die restlichen fünf Rennen. Das gibt dem Herausforderer
viel Selbstvertrauen. Der Niederländer könnte seinen ersten Wm-titel holen und damit zumindest vorübergehend Hamiltons Traum vom achten Titel zerstören. Red Bull hat vom Training zur Qualifikation auf der Strecke eine Sekunde aufgeholt. In der Formel 1 ist das eine Welt – und beinahe unmöglich. Das zeigt, auf welch gutem Kurs sich das Team befindet.
Weiter geht die Formel-1-hatz in knapp zwei Wochen in Mexiko, es folgen im Wochentakt Brasilien und Katar. Vor allem Mexiko und Brasilien sind Strecken, auf die sich Red Bull freut. „Mexiko und Brasilien sollten uns wegen der Höhenlage eigentlich noch besser liegen“, sagte Red-bull-motorsportberater Helmut Marko. Und da Verstappen sich zu einem Topfahrer entwickelt hat, der seine Emotionen auf der Strecke deutlich besser im Griff hat als zu Beginn seiner Karriere, scheint der große Triumph tatsächlich möglich.
Lewis Hamilton hat sich in den USA keine Fehler geleistet. Er hat seine beste Leistung gezeigt. Und doch brachte Verstappen den Rennsieg mit einem Vorsprung von 1,5 Sekunden nach Hause. Zwar ist das nur etwas mehr als ein Wimpernschlag, dem Herausforderer aber gibt der Erfolg ein gutes Gefühl. Er weiß aber auch: Ein Fehler, ein Ausfall
– schon wäre das Blatt wieder gewendet. So sagte etwa Mercedesteamchef Toto Wolff: „Wir müssen einfach Druck machen und hoffen, sodass wir hoffentlich in einer Situation sind, bis zum allerletzten Rennen um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.“Entschieden wird die Saison wohl erst beim letzten Rennen im Dezember in Abu Dhabi.
Hamilton jedenfalls scheint bereit für den Schlussspurt. Er ist in die Kältekammer gegangen, um seinen Körper auf die zehrenden Wochen vorzubereiten. Er hat beim Start gezeigt, welch gutes Reaktionsvermögen er hat. Momentan aber scheint Verstappen dennoch besser.
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