So wird der Ulmer Weihnachtsmarkt 2021
Tradition Trotz der Corona-lage soll der Ulmer Weihnachtsmarkt heuer auf dem Münsterplatz stattfinden. Besucherinnen und Besucher müssen sich allerdings auf Einschränkungen gefasst machen. Und es gibt neue Stände
Ulm Gleich zu Beginn der Pressekonferenz macht Ulms OB Gunter Czisch ohne Wenn und Aber klar: „Der Weihnachtsmarkt in Ulm findet dieses Jahr statt.“Doch es werde Einlasskontrollen geben, sodass vermutlich nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Czisch macht keinen Hehl daraus, dass er diese 2G-regel präferiert. Möglicherweise langt aber auch ein negatives Testergebnis für den Einlass. Dies ist der Fall, wenn in Ulm zur Eröffnung am Montag, 22. November, nur die „Warnstufe“im Land gilt. Doch derzeit steuere Ulm auf die „Alarmstufe“hin, die statt der 3G-regel die 2G-regel in Kraft setzt. Schluss für den Weihnachtsmarkt ist so oder so am 22. Dezember.
Eine Kuriosität am Rande: Nach derzeitigem Stand der Dinge müssen die Angestellten in den 110 Ständen keinen Impfausweis vorlegen. Doch Czisch geht davon aus, dass hier bis zur Eröffnung eine schärfere Regelung greift. Alles andere wäre nicht nachvollziehbar. Genauso wenig wie aus Sicht des Stadtoberhaupts, dass die Donau mal wieder eine echte Grenze darstellt. Denn im bayerischen Neu-ulm besteht grundsätzlich keine gesetzlich angeordnete 3G-pflicht auf Weihnachtsmärkten. „Es gibt also wieder Unterschiede.“Das sei nicht klug.
Dennoch ist Czisch froh, dass der Weihnachtsmarkt nach der Coronapause wieder stattfinden kann. Er werde vermutlich regionaler. Denn Anzeichen, dass wie in coronafreien Jahren wieder 50 Busse am Tag aus der Schweiz, Südtirol und anderen weit entfernten Regionen die Münsterstadt anfahren, gebe es nicht.
Grundsätzlich gilt auf Weihnachtsmärkten in Baden-württemberg die Maskenpflicht und die Kontaktdatenerfassung. Die 2- oder 3G-regel nur für Stände mit Speisen und Getränken zum sofortigen Verzehr und Angeboten, die zum Verweilen einladen. Doch wie Jürgen Eilts, der Chef der Ulmer Messegesellschaft, dem Veranstalter des Ulmer Weihnachtsmarkts sagt, wollte man die „Diskussion“aus dem Markt raushalten, zumal sich die Beschicker als eine Art „Solidargemeinschaft“sehen würden. Der Verzehr von Glühwein und Kauf von Schals hänge durchaus zusammen. Deswegen werde an den vier einzigen Eingängen – Platzgasse, Hirschstraße, Neue Mitte und Südlicher Münsterplatz – jeder Besucher erfasst und auf seinen Coronastatus kontrolliert.
Die Erfassung erfolgt entweder per Luca- oder Corona-warn-app. Wahlweise auch altmodisch per handschriftlichem Zettel, doch nachdem hierfür mehr Personal des privaten Ulmer Sicherheitsdienstes SHS nötig ist, gibt es die analoge Erfassung nur an zwei ausgeschilderten Eingängen. Weitere Zugänge zum Weihnachtsmarkt gibt es im Gegensatz zu vergangenen Jahren nicht. Größtenteils bilden die Rückseiten der Buden die Abgrenzung, kilometerweise Bauzäune gebe es nicht. Unklar ist noch, ob das Portal des Ulmer Münsters Teil des Weihnachtsmarkts werden kann oder nicht. Klar sei jedoch, dass hier „feierlich“, wie es Czisch ausdrückt, am 22. November der Magnet, der in früheren Jahren eine Million Menschen anlockte, eröffnet wird. Doch vermutlich ohne Chöre und Bläser. Es sei nicht vorstellbar, dass dort eng gedrängt bis zu 60 Menschen ohne Maske singen und so womöglich das Virus verbreiten. Der genau Ablauf werde noch bekannt gegeben. Sicher ist hingegen, dass am Donnerstag, 11. November, der Baum aufgestellt wird. Und zwar eine 18 Meter hohe Tanne, Jahrgang 1963, vom Ulmer Eselsberg. „Sicher der schönste Baum aller Zeiten“, sagt Eilts mit einem verschmitztem Grinsen. Denn auch der Jahrgang stimme: Denn auch er selbst als auch Czisch haben 1963 das Licht der Welt erblickt.
Kinder und Kulturliebende müssen auf der diesjährigen Weihnachtsmarkt ebenso eine dicke Kröte schlucken: Denn sowohl der Märchenwald auf dem Südlichen Münsterplatz als auch die Märchen-jurte werden ersatzlos gestrichen. Dass es trotz Maskenpflicht, Zugangskontrollen und Besucherregistrierung ein stimmungsvoller Weihnachtsmarkt werden wird, hofft Eilts. An den Imbissständen gilt die Maskenpflicht nicht. Rund 30 Buden bieten Essbares von süß bis herzhaft an. Zur Stimmung sollen auch die elf neuen Weihnachtsmarktbeschicker beitragen, von denen die meisten aus der Region kommen. So wie etwa die Illerbuben, bekannt durch ihren Food-truck oder die Familie
Chidiroglou, die das Hotel Ulmerstuben betreibt.
Auf den Weihnachtsmarkt kommen die bekannten Hoteliers aus Ulm mit griechischen Spezialitäten. Neu ist auch der Stand von Florian Zimmer. Der preisgekrönte Magier bietet hier neben zauberhaften Waren auch Tickets für sein im Bau befindliches Magie-theater in Neuulm an. Neu ist auch ein Stand für Hundekuchen. Entgegen seinem Motto „unverpackt“bietet Niclas Tritschler auf dem Weihnachtsmarkt verpackte Waren an. Alles in Bio und umweltfreundlich in Glas. „Es bringt ja nicht jeder eine Tupper mit auf den Weihnachtsmarkt“, sagt der Weihnachtsmarkt-neuling.
Neu sind 2021 auf dem Markt:
● Illerbuben („Streetfood“)
● Jacob (Schmuck und Muffs)
● Familie Chidiroglou (Griechische Fleischspieße, Loukoumades)
● Jessica Heppenheimer (Hundekekse)
● Vinothek am Michelsberg (Feinkost, Destillate, Geschenkideen)
● Niclas Tritschler („Unverpackte“Bio-waren)
● Meisterwerk (Holzdekoration)
● Jan Peschel (Krippen, Krippenfiguren)
● Steffen Müller (Filzprodukte)
● Mario Kaspar (Kinderbekleidung und Holzspielzeug)
● Diller Schneeballenträume (Schneeballen aus Mürbeteig)
● Florian Zimmer Theater (Merchandise, Tickets)
● Willi Wiltschka (Keramik)
● Brot und Stühle (Baguettes, Suppen im Brotlaib)
Ein alter Hase ist Karin Krings, deren Familie seit 37 Jahren für Königspunch und Feuerzangenbowle auf dem Weihnachtsmarkt verantwortlich ist. „Wir sind sehr dankbar, dass der Weihnachtsmarkt öffnet“, sagt die Chefin des Hotels Goldenes Rad. Denn die Krise treffe die Krings voll. Große Erwartungen habe sie nicht. Als Besitzerin des Hotels merke sie durch zunehmende Stornierungen, wie die Verunsicherung in der Bevölkerung größer werde. Vielleicht werde es aber auch ganz wunderbar, „ohne Geschiebe“. Krings: „Wir freuen uns über jeden Gast, der kommt.“