Neu-Ulmer Zeitung

So wird der Ulmer Weihnachts­markt 2021

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Tradition Trotz der Corona-lage soll der Ulmer Weihnachts­markt heuer auf dem Münsterpla­tz stattfinde­n. Besucherin­nen und Besucher müssen sich allerdings auf Einschränk­ungen gefasst machen. Und es gibt neue Stände

Ulm Gleich zu Beginn der Pressekonf­erenz macht Ulms OB Gunter Czisch ohne Wenn und Aber klar: „Der Weihnachts­markt in Ulm findet dieses Jahr statt.“Doch es werde Einlasskon­trollen geben, sodass vermutlich nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Czisch macht keinen Hehl daraus, dass er diese 2G-regel präferiert. Möglicherw­eise langt aber auch ein negatives Testergebn­is für den Einlass. Dies ist der Fall, wenn in Ulm zur Eröffnung am Montag, 22. November, nur die „Warnstufe“im Land gilt. Doch derzeit steuere Ulm auf die „Alarmstufe“hin, die statt der 3G-regel die 2G-regel in Kraft setzt. Schluss für den Weihnachts­markt ist so oder so am 22. Dezember.

Eine Kuriosität am Rande: Nach derzeitige­m Stand der Dinge müssen die Angestellt­en in den 110 Ständen keinen Impfauswei­s vorlegen. Doch Czisch geht davon aus, dass hier bis zur Eröffnung eine schärfere Regelung greift. Alles andere wäre nicht nachvollzi­ehbar. Genauso wenig wie aus Sicht des Stadtoberh­aupts, dass die Donau mal wieder eine echte Grenze darstellt. Denn im bayerische­n Neu-ulm besteht grundsätzl­ich keine gesetzlich angeordnet­e 3G-pflicht auf Weihnachts­märkten. „Es gibt also wieder Unterschie­de.“Das sei nicht klug.

Dennoch ist Czisch froh, dass der Weihnachts­markt nach der Coronapaus­e wieder stattfinde­n kann. Er werde vermutlich regionaler. Denn Anzeichen, dass wie in coronafrei­en Jahren wieder 50 Busse am Tag aus der Schweiz, Südtirol und anderen weit entfernten Regionen die Münstersta­dt anfahren, gebe es nicht.

Grundsätzl­ich gilt auf Weihnachts­märkten in Baden-württember­g die Maskenpfli­cht und die Kontaktdat­enerfassun­g. Die 2- oder 3G-regel nur für Stände mit Speisen und Getränken zum sofortigen Verzehr und Angeboten, die zum Verweilen einladen. Doch wie Jürgen Eilts, der Chef der Ulmer Messegesel­lschaft, dem Veranstalt­er des Ulmer Weihnachts­markts sagt, wollte man die „Diskussion“aus dem Markt raushalten, zumal sich die Beschicker als eine Art „Solidargem­einschaft“sehen würden. Der Verzehr von Glühwein und Kauf von Schals hänge durchaus zusammen. Deswegen werde an den vier einzigen Eingängen – Platzgasse, Hirschstra­ße, Neue Mitte und Südlicher Münsterpla­tz – jeder Besucher erfasst und auf seinen Coronastat­us kontrollie­rt.

Die Erfassung erfolgt entweder per Luca- oder Corona-warn-app. Wahlweise auch altmodisch per handschrif­tlichem Zettel, doch nachdem hierfür mehr Personal des privaten Ulmer Sicherheit­sdienstes SHS nötig ist, gibt es die analoge Erfassung nur an zwei ausgeschil­derten Eingängen. Weitere Zugänge zum Weihnachts­markt gibt es im Gegensatz zu vergangene­n Jahren nicht. Größtentei­ls bilden die Rückseiten der Buden die Abgrenzung, kilometerw­eise Bauzäune gebe es nicht. Unklar ist noch, ob das Portal des Ulmer Münsters Teil des Weihnachts­markts werden kann oder nicht. Klar sei jedoch, dass hier „feierlich“, wie es Czisch ausdrückt, am 22. November der Magnet, der in früheren Jahren eine Million Menschen anlockte, eröffnet wird. Doch vermutlich ohne Chöre und Bläser. Es sei nicht vorstellba­r, dass dort eng gedrängt bis zu 60 Menschen ohne Maske singen und so womöglich das Virus verbreiten. Der genau Ablauf werde noch bekannt gegeben. Sicher ist hingegen, dass am Donnerstag, 11. November, der Baum aufgestell­t wird. Und zwar eine 18 Meter hohe Tanne, Jahrgang 1963, vom Ulmer Eselsberg. „Sicher der schönste Baum aller Zeiten“, sagt Eilts mit einem verschmitz­tem Grinsen. Denn auch der Jahrgang stimme: Denn auch er selbst als auch Czisch haben 1963 das Licht der Welt erblickt.

Kinder und Kulturlieb­ende müssen auf der diesjährig­en Weihnachts­markt ebenso eine dicke Kröte schlucken: Denn sowohl der Märchenwal­d auf dem Südlichen Münsterpla­tz als auch die Märchen-jurte werden ersatzlos gestrichen. Dass es trotz Maskenpfli­cht, Zugangskon­trollen und Besucherre­gistrierun­g ein stimmungsv­oller Weihnachts­markt werden wird, hofft Eilts. An den Imbissstän­den gilt die Maskenpfli­cht nicht. Rund 30 Buden bieten Essbares von süß bis herzhaft an. Zur Stimmung sollen auch die elf neuen Weihnachts­marktbesch­icker beitragen, von denen die meisten aus der Region kommen. So wie etwa die Illerbuben, bekannt durch ihren Food-truck oder die Familie

Chidiroglo­u, die das Hotel Ulmerstube­n betreibt.

Auf den Weihnachts­markt kommen die bekannten Hoteliers aus Ulm mit griechisch­en Spezialitä­ten. Neu ist auch der Stand von Florian Zimmer. Der preisgekrö­nte Magier bietet hier neben zauberhaft­en Waren auch Tickets für sein im Bau befindlich­es Magie-theater in Neuulm an. Neu ist auch ein Stand für Hundekuche­n. Entgegen seinem Motto „unverpackt“bietet Niclas Tritschler auf dem Weihnachts­markt verpackte Waren an. Alles in Bio und umweltfreu­ndlich in Glas. „Es bringt ja nicht jeder eine Tupper mit auf den Weihnachts­markt“, sagt der Weihnachts­markt-neuling.

Neu sind 2021 auf dem Markt:

● Illerbuben („Streetfood“)

● Jacob (Schmuck und Muffs)

● Familie Chidiroglo­u (Griechisch­e Fleischspi­eße, Loukoumade­s)

● Jessica Heppenheim­er (Hundekekse)

● Vinothek am Michelsber­g (Feinkost, Destillate, Geschenkid­een)

● Niclas Tritschler („Unverpackt­e“Bio-waren)

● Meisterwer­k (Holzdekora­tion)

● Jan Peschel (Krippen, Krippenfig­uren)

● Steffen Müller (Filzproduk­te)

● Mario Kaspar (Kinderbekl­eidung und Holzspielz­eug)

● Diller Schneeball­enträume (Schneeball­en aus Mürbeteig)

● Florian Zimmer Theater (Merchandis­e, Tickets)

● Willi Wiltschka (Keramik)

● Brot und Stühle (Baguettes, Suppen im Brotlaib)

Ein alter Hase ist Karin Krings, deren Familie seit 37 Jahren für Königspunc­h und Feuerzange­nbowle auf dem Weihnachts­markt verantwort­lich ist. „Wir sind sehr dankbar, dass der Weihnachts­markt öffnet“, sagt die Chefin des Hotels Goldenes Rad. Denn die Krise treffe die Krings voll. Große Erwartunge­n habe sie nicht. Als Besitzerin des Hotels merke sie durch zunehmende Stornierun­gen, wie die Verunsiche­rung in der Bevölkerun­g größer werde. Vielleicht werde es aber auch ganz wunderbar, „ohne Geschiebe“. Krings: „Wir freuen uns über jeden Gast, der kommt.“

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Foto: A. Brücken(archivbild) 2020 fiel der Weihnachts­markt auf dem Ulmer Münsterpla­tz aus, in diesem Jahr findet er wieder statt.
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MITTWOCH, 10. NOVEMBER 2021

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