Berufsverbot für Wemdinger Impfarzt
Betrug Der Mediziner, der hunderte seiner Patienten nur zum Schein geimpft haben soll,
darf vorerst nicht weiter praktizieren. Die Ermittlungen gegen ihn laufen weiter
Wemding Der Hausarzt aus Wemding (Landkreis Donau-ries), der viele seiner Patientinnen und Patienten nur zum Schein gegen das Coronavirus geimpft haben soll, darf seinem Beruf vorerst nicht mehr nachgehen. Das Amtsgericht Nürnberg hat gegen den Mediziner ein vorläufiges Berufsverbot verhängt. Das teilte die Zentralstelle zur Bekämpfung von Kriminalität im Gesundheitswesen (ZKG) bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg am Donnerstag mit.
Wie berichtet, hatte der Arzt auf unterschiedliche Art und Weise Schindluder mit Corona-impfungen betrieben. So soll er zum einen Patienten, die sich nicht gegen das Virus impfen lassen wollten, gefälschte
Impfnachweise ausgestellt haben. Zudem soll er Patienten, die sich impfen lassen wollten, lediglich Scheinimpfungen mit einer Art Placebo verabreicht haben, sodass diese unwissentlich keinerlei Schutz vor dem Virus hatten. Beide Betrugsvarianten soll er bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern abgerechnet haben.
Als der Verdacht gegen den Mediziner Anfang Oktober öffentlich wurde, ließen sich im Rahmen der Ermittlungen rund 300 seiner Patienten testen, mit dem Ergebnis, dass bei etwa zwei Dritteln keine Covid-19-antikörper nachgewiesen wurden. Wie viele Menschen insgesamt betroffen sind, ist unklar. Nach unserer Redaktion vorliegenden Informationen müsste der Mediziner mehr als rund 1200 Leute gegen das Coronavirus geimpft haben. Angeblich verbrauchte er ungefähr 2000 Spritzen des Vakzins. Der Mitteilung der ZKG zufolge soll der Arzt von Mitte April bis Ende September 2021 einer dreistelligen Zahl von gutgläubigen Patienten die Impfung vorgetäuscht haben.
Bevor die Ermittlungen ins Rollen gekommen waren, war Bürgern in Wemding über Wochen hinweg aufgefallen, dass regelmäßig – vor allem auch an Freitagabenden – Autos aus ganz Bayern vor der Praxis des Arztes standen.
Auch wenn die Ermittlungen zu dem Fall noch nicht abgeschlossen sind, sah das Amtsgericht Nürnberg bereits jetzt „dringende Gründe für die Annahme“, dass dem Mediziner in einer noch ausstehenden Hauptverhandlung ein Berufsverbot auferlegt werden wird, da er seine Taten „unter grober Verletzung der mit seinem Beruf verbundenen Pflichten begangen habe“.
Strafbar gemacht haben soll sich der Hausarzt demnach wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung (Vernichtung des Impfstoffs), Betrug und wissentlich unrichtiger Dokumentation von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus.