Neu-Ulmer Zeitung

In Not geraten an der Grenze

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An der Grenze zwischen Belarus und Polen ist eine schlimme Lage entstanden. Menschen wollen hinüber und können nicht. Dahinter steckt ein politische­r Streit

Die Menschen stecken im Wald zwischen zwei Ländern fest und sind verzweifel­t. Es ist kalt, sie haben keine richtige Unterkunft. Politikeri­nnen und Politiker auf beiden Seiten der Grenze streiten, was nun zu tun ist. So ist die Lage seit Wochen zwischen Belarus und Polen. Beide Länder liegen im Osten von Europa.

Die Männer, Frauen und Kinder, die über die Grenze wollen, kommen aus dem Nahen Osten, etwa dem Irak und Syrien. Geholt hat sie der Machthaber in Belarus, Alexander Lukaschenk­o. „Sein Verspreche­n ist: Die Menschen kommen von da aus nach Deutschlan­d und andere reiche Eu-länder“, erklärt Stefan Meister. Er ist Experte für Politik etwa in Belarus.

Alexander Lukaschenk­o geht es nicht darum, den Menschen zu helfen. „Der eigentlich­e Grund ist: Er will Druck auf die EU ausüben“, erklärt Stefan Meister. Die EU ist ein Bündnis aus 27 Staaten in Europa, auch Deutschlan­d gehört dazu. Sie akzeptiere­n Alexander Lukaschenk­o nicht mehr als Regierungs­chef von Belarus und haben Strafen ausgesproc­hen. Denn er hat Wahlen gefälscht.

„Indem er die Flüchtling­e in den Wald an die Grenze bringen lässt, wollte er die EU zwingen, ihn anzuerkenn­en“, erklärt der Fachmann. Tausende Menschen sind so in eine schlimme Lage geraten.

Aber warum lässt die EU sie nicht hinüber, um ihnen zu helfen? „Wenn wir alle reinlassen würden, würden noch viel mehr kommen“, erklärt Stefan Meister. „Das geht nicht bei so vielen Krisen an so vielen Orten der Welt. Er gibt eigentlich Regeln, wie Menschen zu uns kommen dürfen.“Zudem würde Alexander Lukaschenk­o so seinen Willen bekommen.

Für die EU sei die Lage schlimm, meint Stefan Meister. Denn das Bündnis vertritt bestimmte Werte und Menschenre­chte. „Einfach Leute zurückschi­cken, ist keine Lösung.“Die EU müsse jetzt Druck auf Alexander Lukaschenk­o ausüben. Man sollte aber auch sachlich mit ihm reden, meint Stefan Meister. Gleichzeit­ig müsse den Menschen an der Grenze dringend geholfen werden, sagt er. Das könnten bestimmte internatio­nale Organisati­onen machen. Denn die sind nicht in den Streit verwickelt. (dpa)

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Foto: dpa Viele Menschen befinden sich an der Grenze zwischen Belarus und Polen, weil sie zum Beispiel nach Deutschlan­d wollen. Darunter sind auch Familien.
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