Erneute Ermittlung gegen DFB
Zuwendungen von Adidas im Fokus
Frankfurt am Main Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt erneut gegen den Deutschen Fußball-bund (DFB) wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung und hat dazu Unterlagen aus der Adidas-zentrale mitgenommen. Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung und der Bild geht es dabei um die Versteuerung von Sachzuwendungen durch den langjährigen Dfb-sponsor zwischen 2015 und 2020.
Die Ermittler haben am Mittwoch die Adidas-zentrale in Herzogenaurach aufgesucht. „Es kam nicht zu einer Durchsuchung, die Unterlagen wurden freiwillig herausgegeben“, sagte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Details zum Verfahren äußerte sie nicht. „Wir können bestätigen, dass Adidas im Rahmen eines Steuerverfahrens, das nicht gegen Adidas selbst, sondern einen Dritten anhängig ist, mit den zuständigen Behörden vollumfänglich kooperiert“, teilte der Sportartikelhersteller mit.
Die Vorwürfe im Zusammenhang mit Sachleistungen von Adidas waren erstmals im Januar bekannt geworden. Der DFB bestätigte damals, dass vorsorglich „nach Information des Präsidiums eine Nachmeldung auf Basis einer Maximalbetrachtung an das Finanzamt“erfolgt sei. Ein neu eingeführtes System zur steuerlichen Fehlerprävention habe „eine mögliche Fehlerquelle aufgezeigt“, woraufhin der DFB eine Mitteilung ans zuständige Finanzamt geschickt habe.
Im Oktober 2020 waren in einem anderen Fall die Geschäftsräume des DFB sowie Privatwohnungen mehrerer Funktionäre von Steuerfahndern durchsucht worden. Dabei ging es um die Besteuerung der Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Heimspielen der Nationalmannschaft in den Jahren 2014 und 2015. Der DFB sei einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen, hatten die Ermittler damals mitgeteilt. Ende Oktober dieses Jahres stellte die Staatsanwaltschaft das Steuerverfahren gegen den Dfb-interimsboss Rainer Koch aber ein. Vor einigen Monaten waren bereits die Verfahren gegen die früheren Dfb-spitzenfunktionäre Reinhard Rauball und Helmut Sandrock eingestellt worden. (dpa)