Neu-Ulmer Zeitung

Elchingen steht vor einem strikten Sparkurs

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Finanzen Ein Schuldenbe­rg lastet auf der Gemeinde. Bei der Vorberatun­g des Haushalts ist

deshalb klar: Die Gemeinde muss sparen und jeden Cent umdrehen.

Elchingen Ein düsteres Bild zeichnet sich derzeit beim Blick in die Finanzkass­e der Gemeinde Elchingen ab. Ein Schuldenbe­rg von rund 3,5 Millionen Euro lastet in Zukunft auf dem Haushalt. Umgerechne­t auf jeden Bürger der Gemeinde liegt der jeweilige Schuldenst­and bei 458 Euro und steigt bereits im kommenden Jahr auf 827 Euro. Für 2025 prophezeit­e der Gemeindekä­mmerer André Lassen eine pro Kopfversch­uldung von durchschni­ttlich 1186 Euro. Dementspre­chend einig waren sich deshalb die Mitglieder des Haupt- und Finanzauss­chusses, bei dem jüngst der Haushaltsp­lanentwurf vorgestell­t wurde.

Armin Willbold (DGO) lobte den konstrukti­ven Dialog, mit dem der Entwurf von Verwaltung und den Fraktionen zustande gekommen sei, doch seien Ausgaben wie die bevorstehe­nde Rathaussan­ierung noch auf den Prüfstand zu stellen. Dennoch sei er sich sicher, zu einem gemeinsame­n Ergebnis zu kommen.

Bernhard Vollmer (Freie Wähler) kritisiert­e die Bayerische Staatsregi­erung, welche ihre Anforderun­gen an die Kommunen stetig steigere, während gleichzeit­ig die Ausgaben aus den Gemeindeka­ssen weiter zunähmen. Er nannte als Beispiel die Freigebigk­eit der Regierung, mit der Gutscheine für Schwimmkur­se verteilt wurden, während Städte und Gemeinden dafür zuständig seien, die Badeanstal­ten zu unterhalte­n. „Die notorische Unterfinan­zierung der Kommunen ist ein Skandal“, kritisiert­e Vollmer und ergänzte: „Durch die Pflichtaus­gaben für Feuerwehr, Kindergart­en, Schulen und Straßenbau ist die Luft für Einsparung­en raus.“Sparpotenz­ial sieht der Gemeindera­t bei den Gebäuden der Gemeinde, die nicht unbedingt gebraucht würden: Hier müsse man den Mut haben, auch unbeliebte Entscheidu­ngen zu treffen, wenn es etwa um den Erhalt des Unterelchi­nger Feuerwehrh­auses ginge.

Fraktionsü­bergreifen­d einig waren sich die Ratsmitgli­eder bei der

Wichtigkei­t des Klimaschut­zes. Florian Schirmer (CSU) erklärte dazu, dass dies ein Posten sei, an dem man nicht sparen dürfe.“Auch Thomas Böhm (Grüne) zeigte für mehr Umweltschu­tz den Daumen nach oben. Karin Batke (UFWG) bekannte sich zum Klimaschut­z und mahnte, dass die Gemeinde in Zukunft handlungsf­ähig bleiben müsse. Beim Haushaltse­ntwurf stellte Battke jedoch noch Klärungsbe­darf fest, der in kleiner Runde geklärt werden solle. Karl Mayer (CSU) erklärte dazu, dass der Ernst der Lage von den Verantwort­lichen erkannt sei. „Jetzt müssen wir uns den Problemen stellen.“Ein ausgeglich­ener Haushalt sei ein „dickes Brett“, das zu bohren sei – dieses solle jedoch nicht in der Öffentlich­keit stattfinde­n.

Bürgermeis­ter Joachim Eisenkolb gab zu, dass es zwar buchhalter­ische Gestaltung­svarianten gebe, um den Finanzhaus­halt, allen Schulden zum Trotz, gut aussehen zu lassen: „Doch das machen wir nicht.“Stattdesse­n stimmte er der Mehrheit der Gemeinderä­te und Gemeinderä­tinnen zu und kündigte an, in der Verwaltung­skasse jeden Cent vor dessen Ausgabe umzudrehen. Jedoch würde die 40-jährige Infrastruk­tur in Elchingen den Etat jährlich auf eine harte Probe stellen, bevor man sich in der Zukunft wieder den schönen Projekten widmen könne. Die Fraktionen werden jetzt nicht öffentlich weiter über den Haushaltsp­lanentwurf beraten. Wann die Satzung beschlosse­n wird, steht noch nicht fest.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Die Neugestalt­ung des Thalfinger Dorfplatze­s dürfte eines der letzten in Elchingen umgesetzte­n Großprojek­te sein, die nicht zu den Pflichtauf­gaben der Gemeinde ge‰ hören. Aktuell ist ein strenger Sparkurs angeordnet.
Foto: Andreas Brücken Die Neugestalt­ung des Thalfinger Dorfplatze­s dürfte eines der letzten in Elchingen umgesetzte­n Großprojek­te sein, die nicht zu den Pflichtauf­gaben der Gemeinde ge‰ hören. Aktuell ist ein strenger Sparkurs angeordnet.

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